Rhein-Kreis Neuss Hydro schaufelt für neues Walzwerk

Grevenbroich · Der Bau der neuen Automobillinie 3 von Hydro Aluminium nimmt nach dem Spatenstich nun Fahrt auf. Grevenbroich wird damit zum größten Produktionsort im Aluminium-Walzgeschäft in Europa.

Kjetil Ebbesberg war erst einen knappen Tag in Grevenbroich, als er zur Schaufel griff und damit die Baustelle eines für die Region wichtigen Groß-Projektes eröffnete. Der Manager ist neuer Konzernvorstand für das Aluminiumwalzgeschäft der Hydro Gruppe. Und an seinem ersten Arbeitstag in Grevenbroich schaufelte der Norweger unter anderem zusammen mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die symbolischen ersten Erdhäufchen für den Bau der neuen Automobillinie drei -einem fast 140 Millionen Euro schwerer Neubau, in dem ab der zweiten Jahreshälfte 2016 Aluminium-Teile für den Karosserie-Leichtbau gefertigt werden sollen.

"Unser Standort in Grevenbroich ist der größte für Aluminiumwalzprodukte in ganz Europa", sagte Ebbesberg (43), der Nachfolger von Oliver Bell ist. "Für Hydro ist Grevenbroich das Exzellenzzentrum, und wir vergrößern es durch unsere neue Automobillinie. Aluminium für den Karosserie-Leichtbau ist ein stark wachsender Markt. Und die neue Linie ist für unsere künftige Position im Walzgeschäft extrem wichtig."

55 Mitarbeiter werden in der neuen Fertigungslinie arbeiten, das bringt 25 neue Arbeitsplätze am Standort. Hydro erweitert damit seine Produktionskapazität für Fahrzeugkarosserie-Bleche auf 200 000 Tonnen im Jahr - bisher waren es 50 000 Tonnen. "Die Wachstumsraten der Automobilbranche für Aluminiumbleche sind zweistellig", sagt Pascal Wagner, seit Januar Sprecher der Geschäftsführung der deutschen Hydro Aluminium. "Wir sind heute mit unseren Anlagen am Anschlag. Unsere Kunden forder jedes Jahr mehr ein, als wir vorher erwarten. Wir werden mit dieser Investition größer und noch besser werden." Hydro-Werkleiter Stefan Kästner geht davon aus, dass das Arbeitsplätze vor Ort für die nächsten 20 bis 30 Jahre sichert.

Was das Aluminium aus Grevenbroich so wertvoll macht, ist seine Leichtigkeit. Das Material wird von den Autobauern unter anderem in Motorhauben, Türen, Heckklappen und Seitenteilen verbaut. Eine Karosserie aus Aluminium macht ein Fahrzeug wesentlich leichter als ein Chassis aus Stahl. Nach Hydro-Auskunft spart ein um zehn Prozent leichteres Auto zwischen fünf und sieben Prozent an Kraftstoff. "Das Beispiel zeigt: Klimaschutz gibt es nicht mit weniger Industrie, sondern mit Hochleistungsindustrie", sagte Minister Hermann Gröhe. "Danke, dass Sie sich zu dem Standort bekennen."

Die neue Produktionshalle wird 210 mal 45 Meter groß sein, abgeschlossen wird der Neubau durch ein 30 Meter hohes und 100 Meter langes Hochregallager, das auch als Lärmschutzwand für angrenzende Ortschaften dienen soll. Es ist das größte Investitionsvorhaben der Hydro in Grevenbroich seit dem Bau der weltweit führenden Hochleistungs-Folienproduktionsanlage "Serie 2" in den 1980er Jahren. Die Vorbereitungen des Projektes liefen bereits seit September, als erste Baustraßen angelegt und Kanalrohre in die Erde gebracht wurden. Das Projekt sei ehrgeizig, liege aber voll im Plan, sagte Werkleiter Stefan Kästner. Wann die neue Linie die angepeilte Jahresproduktion von 200 000 Tonnen erreichen wird, ließ das Unternehmen allerdings offen.

(NGZ)
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