Rhein-Kreis Neuss Immer weniger Förderschüler

Rhein-Kreis Neuss · Der Kreis verzeichnet gegenüber 2007/2008 einen Rückgang um 22,6 Prozent.

Schon bevor die Inklusion zu einem politischen Thema wurde, hat sich im Rhein-Kreis die Zahl der Kinder an Förderschulen deutlich verringert: Waren es im Schuljahr 2007/2008 noch 1800 Mädchen und Jungen, die eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen im Kreisgebiet besuchten, sind es aktuell noch 1393, was einen Rückgang um 22,6 Prozent ausmacht. Das wurde nun im Kreisschulausschuss bekannt.

Demgegenüber nehmen derzeit 798 Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf am Unterricht in 53 allgemeinen Schulen teil. Der Anteil dieser Schüler ist in den Schulen des Kreisgebiets damit binnen eines Jahres um mehr als sieben Prozent auf 36,4 Prozent gestiegen.

Ziel des Kreises ist es nach wie vor, Eltern die Wahlfreiheit beim Förderort zu ermöglichen. Sabine Kühl (SPD) schlug im Schulausschuss des Kreistags vor, bei Eltern förderbedürftiger Kinder eine bei Bedarf anonymisierte, Fragebogenaktion abzuhalten. Hierdurch könne der Kreis "auf Veränderungen schnell reagieren", und etwaige Schwachstellen bei Regelschulen ließen sich leichter erkennen, so die Sozialdemokratin. "Auf Kinder, die an einer Regelschule angemeldet sind, haben wir keinen Zugriff mehr."

Birte Wienands (CDU) bezweifelte den Sinn einer solchen Aktion: "Informationen sind auch in Gesprächen mit den Eltern und Schulleitungen zu erhalten", sagte die schulpolitische Sprecherin der Union. Sie begrüßte, dass sich auch die SPD für die Wahlfreiheit der Eltern ausspreche. Kühl betonte, dass es ihr um das Ziel der Informationsgewinnung gehe. Kreisschuldezernent Tillmann Lonnes will die Frage noch einmal mit den Schuldienstleitern besprechen. Dort soll erörtert werden, wie man rechtlich korrekt herausfinden könne, warum Eltern ihr Kind zu welcher Schule schicken. Lonnes stellte klar, dass die Erreichbarkeit der jeweiligen Schule hierbei kein Kriterium sein dürfe. "Wenn sich ein Kind für eine Regelschule entscheidet, ist die Kommune als Schulträger verpflichtet, für den Spezialverkehr aufzukommen."

Die Ausschreibungskriterien für den Schülerspezialverkehr an seinen eigenen Förderschulen hat der Kreis den Politikern jetzt vorgelegt. Lonnes rechnet damit, dass der Kreisausschuss am Mittwoch, 17. Juni, darüber entscheiden kann, welches oder welche Unternehmen hiermit für die kommenden drei Schuljahre betraut werden.

(NGZ)
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