Rhein-Kreis Neuss Katholiken trauen Assmann Bistumsamt zu

Rhein-Kreis Neuss · Noch steht die Bestätigung aus, dass der Neusser Kreisdechant zum Kölner Generalvikar berufen wird. Erzbischof Woelki habe sich noch nicht festgelegt. Die Katholiken im Kreis würden Assmanns Abschied verstehen, aber bedauern.

 Verlässt Pfarrer Guido Assmann St. Quirin Richtung Köln?

Verlässt Pfarrer Guido Assmann St. Quirin Richtung Köln?

Foto: Lothar Berns

Normalerweise ist Monsignore Guido Assmann selbst an seinen dienstfreien Montagen zu erreichen - gestern war er das nicht. Vielleicht wollte der Kreisdechant und Oberpfarrer an St. Quirin nicht erreichbar sein, um den Spekulationen zu seiner beruflichen Zukunft keine neue Nahrung zu geben. Dann allerdings müsste der 50-Jährige längere Zeit abgetaucht bleiben. Denn anders als von vielen erwartet, schwieg sich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gestern zur Frage aus, wen er als neuen Generalvikar beruft. Er werde sich mit der Bekanntgabe Zeit lassen und habe sich noch nicht festgelegt, sagte Woelki.

Angestoßen wurde die Personaldebatte durch die Nachricht, dass der Generalvikar Stefan Heße zum neuen Erzbischof im Bistum Hamburg berufen wird. Die Nachricht wurde gestern Mittag zeitgleich in Köln, Hamburg und Rom bekanntgegeben, war aber schon vor dem Wochenende durchgesickert. Seitdem wird öffentlich über die Nachfolgeregelung im Amt des Generalvikar spekuliert - und der Name des Neusser Oberpfarrers gehört zu den ersten, die genannt wurden.

Sollte tatsächlich der Neusser Assmann in die 260 Mitarbeiter zählende Zentrale der Bistumsverwaltung aufrücken, zieht das eine Reihe weiterer Entscheidungen nach sich, betont Cornel Hüsch, der Vorsitzende des Kreiskatholikenrates. Denn nicht nur für die Quirinus-Gemeinde und damit für den Seelsorgebereich Neuss-Mitte müsste ein Nachfolger gefunden werden, sondern auch für den Grevenbroicher Seelsorgebereich Elsbach/Erft, den Assmann seit fast zwei Jahren als Pfarrverweser betreut. "Guido Assmann hat sich da nie als Aushilfskellner verstanden, sondern sich der Verantwortung gestellt", sagt Hüsch, der sich ansonsten jeder Kommentierung enthält.

Einer, der den aus Radevormwald stammenden Guido Assmann schon seit seiner Jugend kennt und heute in Grevenbroich mit ihm zu tun hat, ist Joachim Keuchel. Der 50-Jährige ist Vorsitzender des Pfarrgemeinderats im Seelsorgebereich Elsbach/Erft und in seiner Ansicht zu diesen Personal-Spekulationen zwiegespalten. "Menschlich freut es mich natürlich, wenn Guido Assmann neuer Generalvikar in Köln werden sollte", sagt Keuchel. "Aber er würde eine Lücke in unserem Seelsorgebereich hinterlassen." Keuchel hofft, dass bald eine dauerhafte Lösung für den Posten des leitenden Pfarrers gefunden wird.

Das Amt des Generalvikars zutrauen würde ihm Peter Stelten, Pfarrer an St. Michael in Dormagen. Assmann, so urteilt sein Nachfolger auf der Dormagener Pfarrstelle, sei wegen seiner Qualitäten in Verwaltung und Seelsorge "hervorragend für die kräftezehrende und bedeutende Arbeit als Generalvikar geeignet". Allerdings hoffe er sehr, dass Assmann Kreisdechant bleibt.

Assmann war verantwortlich in das Projekt "Zukunft heute" eingebunden, das der Seelsorge im Erzbistum eine neue Struktur gab, und bereitete die Fusion der Michaels-Gemeinde vor, die er aber nicht mehr umsetzte. Denn im August 2007 machte er sich zu Fuß auf den Weg rheinabwärts und trat die Stelle als Oberpfarrer an St. Quirin an.

Martin Flecken, der dort in Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand mit ihm zu tun hat, stellt Assmann ein gutes Zeugnis aus, obwohl er auch von kritischen Stimmen weiß, die den Pastor für zu technokratisch halten. Aber fachlich wie menschlich traut er Assmann die Aufgabe im Generalvikariat zu - und an Mentalitätsprobleme glaubt Flecken nicht: "Er ist rheinscher geworden als er war, bevor er zu uns kam."

(NGZ)
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