Rhein-Kreis Neuss Kippt CDU das Delegiertensystem?

Rhein-Kreis Neuss · Die kreisweit 4300 in der CDU organisierten Christdemokraten sollten künftig alle stimmberechtigt an Kreisparteitagen teilnehmen können.

 Dagmar Betz ist Mitglied der Tauber-Kommission.

Dagmar Betz ist Mitglied der Tauber-Kommission.

Foto: LH

Das empfiehlt zumindest ein Reformpapier, das eine bundesweite Expertenkommission unter dem Vorsitz von Generalsekretär Peter Tauber vorgelegt hat. Die Umsetzung wünscht sich auch Dagmar Betz (57). Die Neusserin gehörte als einzige Vertreterin aus der Kreis-CDU der 40-köpfigen Tauber-Kommission an und kandidiert am 15. August auf dem Kreisparteitag erneut für den CDU-Kreisvorstand.

Dort hält sich die Begeisterung über die Reformpläne offenbar in Grenzen. CDU-Chef Lutz Lienenkämper (47) will zunächst einmal "in Ruhe abwarten", ob der Bundesvorstand am 17. August das Reformpapier auch wirklich durchwinkt; anschließend muss es auch noch auf dem Bundesparteitag Mitte Dezember in Karlsruhe verabschiedet werden. Lienenkämper will sich inhaltlich zu den Reformvorschlägen nicht äußern, verweist aber darauf, dass das heutige in der Satzung verankerte Delegiertensystem in enger Absprache mit den Mitgliedern in den Stadt- und Gemeindeverbänden eingeführt worden sei.

Offener zeigt sich Jörg Geerlings (42). Der Neusser CDU-Chef betont, sein großer Stadtverband mit 1500 Christdemokraten habe sehr gute Erfahrung mit Mitgliederversammlungen gemacht. So erhalte jedes einzelne CDU-Mitglied die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Sollte die Mitgliederversammlung nun auch auf Kreisebene eingeführt werden, müsste aber den kleinen Gemeindeverbänden wie Jüchen oder Rommerskirchen die Überzeugung vermittelt werden, dass sie bei wichtigen Personalentscheidungen "nicht niedergestimmt werden".

Dagmar Betz will nicht locker lassen. Sie versteht sich als Streiterin für "die CDU als Volkspartei", und sie sieht in Parteitagen, zu denen dann auch alle Mitglieder eingeladen werden, "den demokratischeren Weg". Darum kandidiere sie auch erneut für den Kreisvorstand. Was Betz überrascht: "Bisher verzichteten sowohl der Kreis- als auch der Stadtverbandsvorstand auf einen Bericht aus erster Hand aus der Tauber-Kommission ..."

(NGZ)
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