Rhein-Kreis Neuss Kliniken: Neusser Koalition lobt Kooperationsbereitschaft

Rhein-Kreis Neuss · Die Empfehlung im Krankenhausausschuss des Kreistages, die Kliniken in Grevenbroich und Dormagen in eine GmbH zu überführen, ist noch keine 24 Stunden alt, da hat die schwarz-grüne Koalition im Neusser Stadtrat schon mit einem Antrag reagiert: CDU und Grüne fordern darin dazu auf, die Neustrukturierung der Kreis-Krankenhäuser aus Neusser Perspektive konstruktiv zu begleiten.

Dazu könnte auch das Engagement geeigneter Persönlichkeiten in einem beratenden Beirat gehören. Besonders herausgestellt wird dabei die Bereitschaft des Kreises zu weitergehenden Kooperationen mit dem Neusser Lukaskrankenhaus.

Im Kreisausschuss gab es dazu gestern keinen Widerspruch, nur eine kleine Irritation: Ob diese Kooperationsbereitschaft wirklich bestehe, wollte Erhard Demmer, Fraktionschef der Grünen, wissen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) antwortete knapp mit Verweis auf den Krankenhausausschuss: "Das haben wir am Montag so beschlossen." Für CDU-Fraktionschef Dieter Welsink, der die Initiative der Neusser Koalition ausdrücklich begrüßte, ist das kein ungewöhnlicher Vorgang: "Die Kreis-Krankenhäuser und das ,Lukas' kooperieren doch in einzelnen Bereichen schon seit Jahren, etwa in der Krankenpflegeschule oder im Labor." Ob daraus in Zukunft mehr werde, sei noch nicht abzusehen. Um so positiver seien jedoch die Signale aus Neuss, den jetzt angestoßenen Prozess positiv zu begleiten.

Künftig könnte die Beziehung zwischen den Kreis-Krankenhäusern und dem städtischen Lukaskrankenhaus allerdings enger ausfallen. Die Kreis-Kliniken gelten zwar medizinisch als gut aufgestellt, stecken aber in den roten Zahlen. Mit der Umfirmierung vom Eigenbetrieb zur privatwirtschaftlich organisierten GmbH soll die Konsolidierung eingeleitet werden.

SPD-Fraktionschef Rainer Thiel machte auf Sorgen bei den Mitarbeitern in den Kliniken aufmerksam. Er forderte, im Beschluss zur Vorbereitung der GmbH-Gründung in der Kreistagssitzung am kommenden Mittwoch ein Vertrauen stärkendes Signal an die Beschäftigten zu senden. Petrauschke war, bei allem Verständnis für die Sorgen der Mitarbeiter, skeptisch: "Von einer Garantieerklärung würde ich abraten. Wenn alles bleiben würde, wie es ist, dann haben wir dauerhafte Defizite." Welsink sieht den Wechsel der Rechtsform der Krankenhäuser dabei nur als ersten Schritt - und nicht als Lösung fürs Defizitproblem: "Die roten Zahlen müssen wir ohnehin bearbeiten."

(ki-)
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