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Rhein-Kreis Neuss Kreissynode: 100 000 Euro für Flüchtlinge

Rhein-Kreis Neuss · Um die Arbeit mit Flüchtlingen zu unterstützen, wird ein entsprechender Fonds eingerichtet. Zudem sollen künftig zusätzliche Angebote zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen gemacht werden.

Sie kommen vom afrikanischen Kontinent oder aus Syrien - der Flüchtlingsstrom wird nicht abreißen, vermutlich für lange Zeit. Deshalb beschäftigte sich die Kreissynode Gladbach-Neuss am Wochenende vor allem mit Flucht und Migration. Die Synode richtet einen Fonds von 100 000 Euro ein, um die Arbeit mit Flüchtlingen zu unterstützen. "Das ist durchaus bemerkenswert", sagt Martina Wasserloos-Strunk vom Evangelischen Kirchenkreis Gladbach-Neuss.

Auf dem Podium diskutierten dazu der Gladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings, Doris Peschke von der Organisation Churches Commission of Migrants in Europe, Füsün Akpulat-Dax vom Flüchtlingsrat Mönchengladbach und Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes. Deutlich wurde, dass für Helfer vor Ort besonders die Zuständigkeiten zum Problem werden. "Bund, Land und Kommunen werfen sich immer wieder gegenseitig den Ball zu", sagte Akpulat-Dax in Bezug auf die für Flüchtlingsheime geltenden Regeln. Der Bund fasse Beschlüsse, die von den Kommunen umgesetzt werden müssten. So komme es dazu, dass Unterkünfte genutzt werden müssten, die eigentlich nicht mehr den Wohnstandards entsprächen. Für Krings, selbst angehöriger einer Reformierten Kirche, seien die Themen Flucht und Migration "ein schwer auszuhaltendes Spannungsfeld". Auf der einen Seite stehe die christliche Nächstenliebe, auf der anderen Seite souveräne Staaten, die ihre Grenzen schützen müssten. Er verteidigte den Beschluss, die Westbalkan-Regionen zu sicheren Herkunftsstaaten zu erklären. Für Flüchtlinge aus Krisenregionen wie Syrien versuche man, die Möglichkeiten in Deutschland zu verbessern. Baurechtlich soll es einfacher werden, Heime zu bauen, auch der Einstieg in den Arbeitsmarkt soll erleichtert werden.

Zwischen all den politischen Rahmenbedingungen rief Schmidt die Synode auf, sich selbst Unsicherheiten im Bezug auf Flüchtlinge zuzugestehen. Erst, wenn diese erkannt würden, könne langfristig offener mit den Fremden umgegangen werden und ein Mentalitätswandel erfolgen. Peschke schlug vor, sich ehrenamtlich Zeit für die Flüchtlinge zu nehmen, etwa für eine gemeinsame Partie Schach oder einen Behördengang. Das sei eine große Hilfe, solle aber auch nicht zur Belastung werden. Zudem forderte sie, bei der Verteilung von Flüchtlingen nicht nach Quoten zu handeln. Vielmehr sollte nach Freunden und Bekannten gefragt sowie versucht werden, darauf einzugehen.

Einig waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion darin, dass mehr etwa für die Sprachförderung getan werden müsse, auch durch ehrenamtliches Engagement. Akpulat-Dax betonte, dass jetzt nicht die gleichen Fehler wie in den 1970er und 80er Jahren gemacht werden dürften, in denen jungen Migranten der Zugang zu Bildung erschwert worden sei. Besonders diese Gruppe bilde heute ein Problem auf dem Arbeitsmarkt. Auch könne man, wenn man sich jetzt mehr um die Kinder der Flüchtlingsfamilien kümmere, ein besserer Zugang zu den Eltern gefunden werden.

(NGZ)
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