Kriminalitätsstatistik für 2015 Einbruchszahlen laut Polizei im Rhein-Kreis Neuss stabil

Neuss · Die Polizeibehörde des Rhein-Kreises Neuss hat seine Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Sie zeugt unter anderem von anhaltend hohen Einbruchszahlen, die jedoch im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen sind.

Kriminalitätsstatistik 2015 für den Rhein-Kreis Neuss
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Insgesamt 1588 Wohnungseinbrüche zählte die Polizei im Rhein-Kreis Neuss vergangenes Jahr — nur etwa jeden zehnten davon konnte sie aufklären. Obwohl sich Landrat und Kreispolizeichef Hans-Jürgen Petrauschke mit den Zahlen der am Montag vorgelegten Kriminalstatistik 2015 zufrieden zeigt, bleibt dieser Bereich zäh und sorgt mit einer anhaltend hohen Fallzahl in der Bevölkerung für Unsicherheit.

Laut Petrauschke habe das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung des Rhein-Kreises Neuss spürbar abgenommen, die zahlreichen Einbrüche hätten das Gefühl vermittelt, dass Delikte dieser Art zunähmen. Sorgen bereiten der Polizei vor allem die Navi-Diebstähle.

"Wenn jemand selbst oder in seiner Nachbarschaft Einbrüche erlebt, trägt das natürlich nicht zum subjektiven Sicherheitsgefühl bei", sagte Petrauschke. Die Zahl der Fälle sei mit 1588 hoch, jedoch kaum höher als 2014 (1560 Einbrüche). In Neuss ist sogar ein leichter Rückgang zu beobachten: Aus 571 Einbrüchen im jahr 2014 wurden 2015 556. Nicht zufriedenstellend sei für Petrauschke die geringe Aufklärungsquote, für die er jedoch auch Verständnis verlangte: "Eine Reihe von Straftaten lässt sich schwer aufklären."

Lobend hob der Landrat die Zahl der lediglich versuchten Einbrüche hervor, die knapp die Hälfte (43,89 Prozent) der Straftaten dieses Bereichs ausmachten — immerhin vier Prozent mehr als 2014. "Die Bevölkerung tut viel mehr, um sich zu schützen", sagte Petrauschke. Jedoch könnten Anwohner noch aufmerksamer sein: Der Polizeichef betonte, dass bei jeder verdächtigen Auffälligkeit sofort die 110 zu wählen ist — nicht erst am nächsten Tag.

Um 4,39 Prozent ist die Gesamtkriminalität laut der Kriminalstatistik im Vorjahr gesunken. Wurden 2014 noch 32.201 Straftaten im Rhein-Kreis Neuss begangen, waren es im vergangenen Jahr "nur" noch 30.788. Noch eine weitere Zahl kann sich nach Meinung Petrauschkes sehen lassen: Jede zweite Straftat (50,72 Prozent) im Rhein-Kreis kann die Polizei aufklären. Damit liegt sie leicht über dem Landesdurchschnitt (49,6 Prozent). Für die Stadt Neuss ist diese Zahl sogar noch etwas höher: Hier wurden 53,9 Prozent der insgesamt 13.770 Fälle aufgeklärt.

Zu den zunehmenden Navi-Diebstählen aus Autos äußerte sich Petrauschke negativ überrascht: "Ich dachte, das würde aufhören." Deutlich gestiegen ist die Zahl der "Diebstähle aus/an Kraftfahrzeugen" (von 2428 auf 2667), unter denen die Kreispolizei auch aufgebrochene Autos führt, aus denen Diebe feste oder mobile Navigationsgeräte gestohlen haben. Die Täter seien oft überörtlich agierende Gruppen und organisierte Kriminelle, deren Einzugsbereich auch über Landesgrenzen hinweg reicht.

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Obwohl sich Einbrüche in Pkw der Marke BMW und Audi Ende vergangenen Jahres augenscheinlich häuften, machte die Polizei in der Stadt Neuss einen leichten Rückgang dieser Straftat aus: von 1217 auf 1142. Ausnehmend hoch bleibt die Zahl der aufgeklärten Rauschgiftdelikte: 95,7 Prozent der Fälle aus diesem Bereich konnte die Kreispolizei zu den Akten legen. Bedenklich stimmt allerdings der Anstieg der Fälle in den vergangenen vier Jahren: Seit 2012 wurden aus 1219 Rauschgiftdelikten zuerst 1326 ('13), dann 1572 ('14), bis sie im vergangenen Jahr mit 1669 ihren negativen Höhepunkt erreichten.

Zu den drastisch auf 5212 gesunkenen Betrugsdelikten ('14: 6522), die die Kreispolizei 2015 ausmachte, zählt immer noch häufig der "Enkeltrick". Petrauschke sieht für die Polizei wenig Möglichkeiten, flächendeckend über diese spezielle Form des Betrugs aufzuklären. Es gebe keine Orte, an denen man die ältere Bevölkerungsgruppe, die Opfer dieser Masche werden könnte, geschlossen antreffen würde und informieren: "Wir versuchen, durch unsere Kooperation mit Wohnungsgesellschaften und Schützen auch die älteren Menschen zu erreichen."

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