Rhein-Kreis Neuss Medienpass behandelt auch Gefahren im Netz

Rhein-Kreis Neuss · Gestern wurde im Kreismedienzentrum in Holzheim der überarbeitete Medienpass NRW vorgestellt. Für Lehrer gab es Workshops.

 "Spielstunde" für Lehrer - in einem der Workshops konnten die Pädagogen (hier mit Medienberater Philipp Wartenberg, Mitte) mit Lego-Figuren kleine Filme drehen. In diesem Fall ging es um einen Zoobesuch für den Englisch-Unterricht.

"Spielstunde" für Lehrer - in einem der Workshops konnten die Pädagogen (hier mit Medienberater Philipp Wartenberg, Mitte) mit Lego-Figuren kleine Filme drehen. In diesem Fall ging es um einen Zoobesuch für den Englisch-Unterricht.

Foto: woi

Philipp Wartenberg hat ein Experiment gemacht - und das im Deutschunterricht. Mit zwei Klassen hat der Deutschlehrer Goethes Ballade "Erlkönig" behandelt. Die eine Klasse sollte das Gedicht einfach auswendig lernen, die andere das Geschehen mit einem Trickfilm darstellen und dazu den Text einsprechen. "Am Ende konnten beide den Text, aber raten Sie mal, wer mehr Spaß gehabt hat", fragt Wartenberg, der nicht nur Lehrer, sondern auch einer der drei Medienberater im Kreismedienzentrum in Holzheim ist. Gestern fand dort eine Regionaltagung zum NRW-Medienpass statt. Eingeladen waren Lehrer aller Schulen im Rhein-Kreis. Das sind immerhin 145. 80 Lehrer von gut 50 Schulen hatten sich angemeldet, um Tipps und Anregungen zu erhalten, wie sie den Unterrichtsstoff mit Einsatz digitaler Medien gestalten können.

Den NRW-Medienpass gibt es bereits seit 2010, im vergangenen Jahr wurde er überarbeitet. Das auch vor dem Hintergrund, dass die Kultusministerkonferenz Ende 2016 ein Strategiepapier "Bildung in der digitalen Welt" herausgegeben hat. Denn, so heißt es in der Begründung: "Digitale Medien halten ein großes Potenzial zur Entwicklung und zum Einsatz neuer Lehr- und Lernprozesse bereit". So weit, so gut - und nicht überraschend. Doch diesen "anderen Unterricht" zu gestalten, ist so eine Sache. Dafür sind Anregungen und praktische Tipps notwendig. Und die konnten sich die Lehrer gestern holen, und hatten viel Spaß daran, zum Beispiel den Zoobesuch für den Englisch-Unterricht mit Lego-Figuren darzustellen und daraus eine kleine Filmsequenz zu machen. Ihr Fazit: "Das ist ja gar nicht so schwer." Neu am "neuen" Medienpass ist, dass er nicht mehr nach Kindertagesstätten, Grundschulen, Klassen 5 bis 6 sowie 7 bis 10 unterscheidet, dass zu den fünf Bereichen (bedienen und anwenden, informieren und recherchieren, kommunizieren und kooperieren, produzieren und präsentieren, analysieren und reflektieren) noch ein sechster, nämlich Problem lösen und modellieren, hinzugekommen ist, und bei allen sechs auch das Thema "Gefahren im Netz" behandelt wird.

"Digitale Medien sollen als normales Lernmittel genutzt werden", sagt Medienberaterin Gala Gracia Frühling. Es gehe nicht ums Daddeln oder darum, viele Apps auf Handy oder Tablet zu haben, sondern darum, die Geräte als Werkzeuge zu sehen, mit deren Hilfe man ans Ziel gelange. Frühling, auch Lehrerin an einer Gesamtschule, habe die Erfahrung gemacht, dass den Schülern der "etwas andere" Unterricht sehr viel Spaß mache. Und: "Er erleichtert auch den Lehrern die Arbeit", fügt sie hinzu. Außerdem haben die meisten Schüler das "Werkzeug" Handy dabei. "Dennoch", so Marc Albrecht-Hermanns, pädagogischer Leiter des Zentrums, "fehlt an vielen Schulen noch die adäquate Infrastruktur."

(NGZ)
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