Rhein-Kreis Neuss Mit Violine und Piano in den Frühling

Rhein-Kreis Neuss · Die Reihe der Schlosskonzerte auf Schloss Dyck wurden von Nina Reddig und Mariko Sudo eröffnet.

 Mariko Sudo hatte ihr Debüt 2011 in der Carnegie Hall New York.

Mariko Sudo hatte ihr Debüt 2011 in der Carnegie Hall New York.

Foto: F. Stütz

"Die Namen unserer Komponistinnen lassen sich bequem auf ein Rosenblatt schreiben, daher wir jeder nachspüren und uns nichts entschlüpft von den Damenwerken." Als Robert Schumann das 1834 schrieb, meinte er vor allem Clara Wieck, die 1840 seine Frau wurde. Zu ihren besten Kompositionen gehören die "Drei Romanzen für Violine und Klavier", die sie als beste Pianistin ihrer Zeit zusammen mit dem Jahrhundertgeiger Joseph Joachim vielfach aufführte. Seit einer Neuausgabe vor gut 20 Jahren (Piano) trifft man die kurzen Charakterstücke wieder vermehrt auf Konzertpodien.

So auch jetzt bei einer Duo-Matinee auf Schloss Dyck, wo Nina Reddig (Violine) und Mariko Sudo (Klavier) zwei Romanzen aufführten. Mariko Sudo kommt aus Neuss und auch Nina Reddig, die eine Violinklasse an der Hochschule für Künste in Bremen leitet, hat als Solistin bereits mit der Deutschen Kammerakademie zusammengearbeitet.

Der weit geöffnete Flügel deckte allerdings zu oft das dynamisch schön differenzierte Violinspiel zu. Überraschenderweise aber passierte dies im Konzertverlauf nicht mehr. In der "Sonate für Violine und Klavier A-Dur" (op. 100) von Johannes Brahms sind beide Instrumente gleichwertige Partner, die Interpretinnen kosten das "amabile" vollkommen aus, verweben die beiden Mittelsätze gekonnt und zeichnen im Rondo-Finale vitale Kontraste. Da hatte man Verständnis dafür, dass die Zuhörer im vollbesetzten Saal des Hochschlosses vielfältigen Zwischenapplaus spendeten. Zwischen Schumann und Brahms stand "Liebesleid" von Fritz Kreisler. Eine elegante, aber schmelzend süße Salonmusik, die dem Thema des Konzertes "Frühlingsklänge auf dem Schloss" geschuldet war und eher zur Pause gepasst hätte.

Nach der Pause ging es aber hochkarätig mit der "Sonate für Violine und Klavier" weiter, die Claude Debussy ein Jahr vor seinem Tod 1917 in Paris komponierte. Vom ruhigen intimen Auftakt an schlugen die beiden Damen einen einheitlichen Bogen zu immer reicherer Spannung. Den Publikumsgeschmack traf auch vollkommen "Tzigane - Konzertrhapsodie für Violine und Luthéal" von Maurice Ravel. Da ein solches, den Klang veränderndes präpariertes Klavier nur noch im Musikinstrumentenmuseum in Brüssel steht, musste der Flügel reichen. Im ersten Teil improvisiert ohnehin die Violine solo über Zigeunermelodien.

Den außerordentlich anspruchsvollen Geigenpart absolvierte Nina Reddig bravourös, im zweiten Teil dann souverän und vital von Mariko Sudo begleitet.

(Nima)
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