Rhein-Kreis Neuss Nachwuchs tüftelt an Robotern

Rhein-Kreis Neuss · Der Rhein-Kreis möchte dem Fachkräftemangel entgegenwirken und junge Menschen für MINT-Berufe begeistern. Ein Roboterwettbewerb führte jetzt 80 Schüler aus dem Kreisgebiet spielerisch an die wachsende Technikbranche heran.

 Mit dem Bau solcher Roboter haben sich die Schüler im Unterricht beschäftigt und ihr Können jetzt bei einem Wettbewerb gezeigt.

Mit dem Bau solcher Roboter haben sich die Schüler im Unterricht beschäftigt und ihr Können jetzt bei einem Wettbewerb gezeigt.

Foto: woi

Der Fachkräftemangel ist ein Kernproblem der Wirtschaft. Gerade in der sogenannten MINT-Branche fehlen qualifizierte Nachwuchskräfte. Die Abkürzung steht für Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises will dem Problem entgegenwirken und junge Menschen frühzeitig für Berufe in eben diesen Bereichen begeistern. Jetzt hat das Netzwerk gemeinsam mit dem Berufskolleg für Technik und Informatik in Neuss sowie dem Industrieroboter-Hersteller Kawasaki Robotics zum zweiten Mal einen Wettbewerb für Schüler initiiert, bei dem diese ihre Fähigkeiten in Sachen Roboter-Programmierung unter Beweis stellen konnten.

Die Herausforderung nahmen 80 Kinder und Jugendliche von 19 weiterführenden Schulen aus allen Kreis-Kommunen an. Die gute Resonanz erklärt sich Frank Heidemann vom Kreis-Netzwerk "Zukunft durch Innovation" (zdi) mit der Faszination, die Roboter bei vielen Schülern auslösen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke führt die Begeisterung unter anderem auf beliebte Filme wie Star Wars zurück. "Darin werden Roboter meist als Maschinenwesen gezeigt. Sie bewegen sich wie von Geisterhand und haben oft übermenschliche Kräfte."

Tatsächlich tüftelten die Schüler energisch an ihren kleinen Robotern, die es vor dem Wettbewerb mit sechs unterschiedlich schweren Aufgaben richtig zu programmieren galt. Die meisten Schülergruppen setzten ihre Roboter nach dem Baukasten-Prinzip zusammen, das sie zuvor im Schulunterricht kennengelernt hatten. "In den Robotern arbeiten unter anderem Sensoren, die die Umgebung erfassen können", sagte Informatiklehrer Holger Witting, der am Neusser Marienberg-Gymnasium unterrichtet. Die Schule besuchen ausschließlich Mädchen. Ihre Teilnahme an dem Wettbewerb beweist: Es sind längst nicht nur Jungen, die sich für Technik begeistern. "Unser Roboter kann in alle Richtungen fahren und verfügt über verschiedene Greifarme. Die Elemente können wir anschrauben", erklärt Schülerin Emma Bolten (13) die Fähigkeiten des Marienberg-Roboters "Lego Mindstorms EV3", den die Schülerinnen Schritt für Schritt so zusammensetzten, dass er später beim Wettbewerb ohne Fernsteuerung auf einer speziellen Matte fahren und dort kleine Bausteine aufnehmen konnte.

Für Informatiklehrer ist der Wettbewerb nicht nur eine Spielerei, sondern eine Aktion mit durchaus ernsthaftem Hintergrund. Sie finden die Idee gut, Jugendliche auf diesem Weg an MINT-Berufe heranzuführen. Ähnliches erzählt Anja Pyka von der Firma Kawasaki Robotics, die den Schülern gemeinsam mit einigen Mitarbeitern mit technischen Ratschlägen zur Seite stand: "Uns ist es wichtig, die Jugend früh zu fördern. Alle Techniker und Ingenieure fangen einmal klein an." Am erfolgreichsten war beim Wettbewerb schließlich die Schülergruppe der Grevenbroicher Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Sie sicherte sich den begehrten Roboter-Pokal des Kreis-Netzwerks.

Und die Sache mit der MINT-Begeisterung der Schüler? "Es funktioniert gut, indem wir sie spielerisch etwa an technische Berufe heranführen", sagt Frank Heidemann. Das zdi-Netzwerk hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben und in den vergangenen Jahren etliche Partner-Unternehmen für seine Projekte gewonnen.

(cka)
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