Zurück bleibt Noah, der ständig begleitet von Gedanken an seine Jugendliebe, nie Klarheit über den wahren Charakter der einzigartigen Liaison erlangt, und seelisch zu verarmen droht. Bis Allie 14 Jahre später überraschend wieder vor seinem Elternhaus steht - um vor der Hochzeit mit ihrem wohlhabenden Verlobten den Mann wieder zu treffen, den sie in all den Jahren nie ganz vergessen konnte.

Mit einem Mal steht die Heirat auf der Kippe, doch zieht das Schicksal wieder gnadenlos die Fäden und trennt die Liebenden. Erst eine halbe Ewigkeit nach dem unerwarteten Wiedersehen leben Noah und Allie unter einem gemeinsamen Dach. Tragischerweise aber ist der endlose Sommer ihrer Jugend dem trist-grauen Herbst des Lebens gewichen. - Das Läuten der Alarmglocke "klischeebeladene Liebesgeschichte" kann der Leser getrost verhallen lassen, denn "Wie ein einziger Tag" ist eines der raren Bücher, die es schaffen, auf 200 Seiten die große Liebe zu schildern, die uns allen vorschwebt.

Ausführlich geht der Erzähler in prickelnden und schicksalhaften Momenten auf Details ein, um kurz darauf 40 Jahre zu überspringen. Jedoch nicht, ohne nach gegebener Zeit die Fragen zu beantworten, die beim Lesen unweigerlich aufkommen. Sicher handelt es sich bei Nicholas Sparks Roman um eine klassische Liebesgeschichte, die aber neben schöner heiler Welt auch einen bitter-süßen Nachgeschmack aufweist. Vor allem einfühlsame Momentaufnahmen lassen dann doch jenes verwunschen-geheimnisvolle Gefühl aufkommen, das nur am Beginn des Abenteuers Liebe bestehen kann.

Ehe die Handlung am scheinbaren Höhepunkt der Lebensgeschichte einbricht und die Zukunft eine andere, unerwartete Wendung nimmt. Verstärkt durch die persönliche Perspektive des Protagonisten und allwissenden Erzählers Noah fällt es nach einer anfänglichen, kurzen Durststrecke nicht schwer, sich mit Herz und Seele auf Denken und Hoffen des Es-hat-nicht-sein-sollen-Paares einzulassen.

Auch wenn die ungeliebte Kategorie Liebesgeschichte in ihren Grundfesten überstrapaziert wird - erfolgreiche Künstlerin trifft diesen süßen, aber irgendwie sehr armen Poeten aus der Jugend wieder - versteht es der rhetorisch kreative Autor, Klischee-Klippen zu umschiffen, um den Leser mit kurzen Flashbacks mehr und mehr mit dem Schicksal der beiden Liebenden zu verweben.

Science-Fiction und Action-Freunde sind jedoch trotz der ergreifenden Geschichte mit einem Kauf falsch beraten. Hier geht es um reine Kost für romantische Zeitgenossen, Liebhaber(innen) und unheilbar Liebeskranke. Daniel Brinckmann