Rhein-Kreis Neuss Prangenberg-Ausstellung an zwei Orten

Rhein-Kreis Neuss · Obwohl der international renommierte Künstler Norbert Prangenberg im Rhein-Kreis aufgewachsen ist und gearbeitet hat, ist er hierzulande eher unbekannt. Zwei Ausstellungen - in Sinsteden und in Grevenbroich - werden das ändern.

Sein Weg führte ihn von Vanikum nach München; Galerien und Museen von Berlin über London bis Paris zeigen seine Kunst oder besitzen sie gar. Und dennoch ist der 1949 in Rommerskirchen geborene und ebendort 2012 begrabene Norbert Prangenberg im Rhein-Kreis eher unbekannt geblieben. Das mag daran liegen, dass er in den 1990er Jahren als Professor nach München ging, damals schon von Köln aus, aber mehr vielleicht noch, weil er ein Künstler ohne Allüren war. Einer, der Freundschaften knüpfen und vor allem bewahren konnte; einer, der kein großes Aufhebens von sich machte; einer, dem die Kunst immer wichtiger als alles andere war.

Für eine erste, umfassende Werkschau haben sich nun dankenswerter Weise zwei Häuser im Rhein-Kreis zusammengetan. Das Kreiskulturzentrum Sinsteden unter Kathrin Wappenschmidt und das Museum Villa Erckens unter dem Grevenbroicher Kulturamtschef Stefan Pelzer-Florack zeigen unter dem schlichten Titel "Norbert Prangenberg - Zeichnungen und Keramiken" 66 seiner Arbeiten aus dem Nachlass. Es ist die erste Kooperation dieser Art und dank der finanziellen Unterstützung der Regionalen Kulturförderung NRW und des Kunstvereins Grevenbroich unter Hans-Rainer Willmen überhaupt nur möglich geworden. Sie macht hoffen, dass da noch mehr gelingen möge. Denn Wappenschmidt und Pelzer-Florack haben im Verbund mit den Kindern von Norbert Prangenberg und dessen Nachlassverwalter Rainer Schmitz-Jüssen von Gut Hermeshof eine Ausstellung konzipiert, die ideal auf die jeweiligen Räumlichkeiten zugeschnitten ist. Großplastiken und kleinere Zeichnungen für Sinsteden, kleine Plastiken und großformatige Zeichnungen und Malereien für die Villa Erckens.

In Sinsteden zeigt sich das Konzept am sinnigsten in der Arbeit "Der Stapel" aus zig gebrannten Tonstäben. In der Remise wurde sie von Prangenberg-Sohn Andreas als raumfüllendes Rechteck aufgebaut. Sie zuerst zu sehen, bietet sich an, denn der "Stapel" ist in seiner Dualität von fast filigranen Einzelarbeiten und massiger Gesamtwirkung der richtige Einstieg in die Welt des Künstlers, der Bildhauer und Maler in einem war. Eine kleine Fotoserie im Ausstellungsraum, ein Film zeigen seine Arbeitsweise; die Zeichnungen und weitere große Plastiken deren beeindruckendes Ergebnis.

 Kleinere Plastiken, dafür aber großformatige Bilder zeigt die Prangenberg-Ausstellung in der Villa Erckens. Sie wurde von Stefan Pelzer-Florack konzipiert (r., daneben Hans-Rainer Willmen).

Kleinere Plastiken, dafür aber großformatige Bilder zeigt die Prangenberg-Ausstellung in der Villa Erckens. Sie wurde von Stefan Pelzer-Florack konzipiert (r., daneben Hans-Rainer Willmen).

Foto: lber

Die herrschaftlichen Räume im Erdgeschoss der Villa Erckens geben den passenden Rahmen für die kleinen "Figuren", wie Prangenberg seine Plastiken zumeist nur genannt hat, und die großen Bilder. Alle Exponate haben viel Platz, können dadurch wirken. Auf schlichten weißen Podesten sind die letzten Keramiken Prangenbergs aus dem Jahre 2010 postiert. Nicht einzeln, sondern als Gruppe, aber mit ausreichend Platz, um sie von allen Seiten betrachten zu können. Erst dann fällt nämlich auch die feine Fayence-Malerei auf, mit der hier experimentiert hat. Nicht weniger entdeckenswert sind seine Bilder. Etwa jenes, das Prangenberg auf zwei Transparentpapierbögen gemalt hat und eine fast dreidimensionale Wirkung entfaltet.

(NGZ)
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