Fotos Rhein-Kreis Neuss: das Jahr 2012 in Bildern
2012 war sein Jahr: Hochspringer Björn Otto gewann bei de Olympischen Spielen die Silbermedaille. Außerdem gelang dem Dormagener wenige Wochen später mit 6,01 Meter eine neue deutsche Rekordmarke. Ottos Erfolge und viele weitere Themen finden Sie hier im Jahresrückblick.
Im Januar 2012 überfaeln vier Männer mit Maschinengewehren und einer Panzerfaust einen Geldtransporter in Neuss und erbeuteten mehrere hundertausend Euro. Anschließend verbrennen sie ihr Fluchtauto, um letzte Spuren zu verwischen. Der Fall ist Thema in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY". Bislang gibt es von den Tätern keine Spurt. Der Fall rückt noch einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, als in Düsseldorf Ende Jahres ein Geldtransporter nach ähnlichem Schema überfallen wurde.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar kommt es infolge einer Brandstiftung unter der A 57-Brücke bei Dormagen-Nievenheim zu einer Massenkarambolage. Dabei kommt ein 29-jähriger Mann aus Jüchen ums Leben gekommen, 13 Menschen werden zum Teil schwer verletzt.
Neben Opfern zieht der Unfall auch ein wochenlanges Verkehrschaos nach sich. Exakt 50 Tage ist die Autobahn wegen des Brandes und seinen Folgen zwischen Neuss und Dormagen gesperrt. Etliche Pendler müssen Ausweichstrecken nutzen, die zum Teil hoffnungslos überfüllt sind. Die Brücke wird so schwer beschädigt, dass sie später abgerissen wurde. Seit Ostern läuft der Verkehr über ein Provisorium.Anfang 2014 soll die Brücke neu gebaut werden.
Der DHC Rheinland zieht im März wegen erneuter finanzieller Schwierigkeiten seinen Lizenzantrag für die Saison 2012/13 in der 2. Handball-Bundesliga zurück. damit platzt auch die geplante Spielgemeinschaft mit der HSG Düsseldorf. Der Klub tritt in der neuen Saison wieder als TSV Bayer Dormagen in der 3. Handball-LIga an.
„Du hast keine Chance – nutze sie“: Unter diesem Motto tritt Reiner Breuer als Landtagskandidat der SPD an und schafft bei den Wahlen im Mai die kleine Sensation: Mit 274 Stimmen Vorsprung jagt er dem bis zuletzt favorisierten Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings (CDU) das Direktmandat ab. Das war seit Friedhelm Farthmann 1990 keinem Bewerber der SPD mehr gelungen. Die allgemeine Stimmung im Land, Fehler bei der CDU und das starke Abschneiden des FDP-Direktkandidaten Hermann-Josef Verfürth, der 8,9 Prozent der Direktstimmen für sich verbuchen kann, ließen – in Kombination mit einer starken Wahlkampfleistung Breuers – den Amtsinhaber Geerlings leer ausgehen.
Für die Dormagener Säbelfechter Nicolas Limbach, Max Hartung und Benedikt Wagner läuft es bei den Olympischen Spielen in London nicht nach Plan. Die anvisierten Medaillen werden sowohl im Einzel als auch Teamwettbewerb verpasst. Hier sackt Nicolas Limbach enttäuscht nach seiner Niederlage gegen den Russen Nikolay Kovalev zusammen.
Wesentlich besser lief es für Hochspringer Björn Otto. Der Dormagener holt in London mit einer Höhe von 5,91 Meter Silber vor Raphael Holzdeppe (Kaiserslautern). Beinahe hätte es für den Straberger sogar zu Gold gereicht, doch der Franzose Renaud Lavillenie sichert sich in einem furiosen Finale mit 5,97 Meter den Olympia-Sieg. Für den Rhein-Kreis Neuss ist es der erste olympische Medaillengewinn seit zwölf Jahren. 2000 holte Schwimmer Thomas Rupprath mit der Lagenstaffel Bronze. Im September setzt Otto eine weitere Duftmarke. Mit 6,01 Meter stellt er neuen deutschen Rekord auf. Gleichzeitig stellt er mit diesem Satz die Weltjahresbestleistung im Stabhochsprung auf. Im Dezember wird Björn Ottos Wechsel von Bayer Dormagen zum ASV Köln bekannt. Außerdem wird er zum NRW-Sportler des Jahres gewählt.
Nach sechjähriger Bauzeit ist im August in Grevenbroich das BoA-Kraftwerk offiziell an den Start gegangen. Der Bau kostet 2,6 Milliarden Euro.
Das Neusser Schützenfest ist um eine emotionale Geschichte reicher: Schützenkönig Rainer Halm (li.) wird im August von seinem obersten Dienstherrn, Bahnchef Rüdiger Grube, geehrt. Halm ist Sachbearbeiter bei der Bahn. Grube war aus Berlin eingeflogen und nahm sich Zeit für einen Kollegen, um stellvertretend das ehrenamtliche Engagement von vielen Bahn-Mitarbeitern zu würdigen
Fallah Sänger brachte im August in Neuss seine Frau Saskia sowie seine Kinder Ismael (4) und Samara (8) um. Nach der Tat setzte sich der 35-jährige Deutsch-Iraker in den Irak ab.
Die tödliche Messerattacke an der Düsseldorferin Irene N. im Jobcenter in Neuss sorgte im September bundesweit für Aufsehen. Ein 52-Jähriger Mann hatte die Frau im Jobcenter angegriffen. Irina N. hinterlässt einen Mann und einen Sohn. Der Täter ist ein dreifacher Familienvater, der bis zur Tat mit seiner Lebensgefährtin in Neuss wohnte.
PCB-Skandal an der Dreiköniginschule in Neuss: Die PCB-Belastung wäre ohne engagierte Eltern nicht ans Tageslicht gekommen. Dass die Stadt ein Gutachten zum krebserregenden Giftstoff PCB jahrelang in der Schublade hatte verstauben lassen, kam erst auf Druck der Schulpflegschaft heraus. Elf Jahre war das Gutachten, das eine „mittelfristige Sanierung“ der Schule empfohlen hatte, „vergessen“ worden – was die Eltern lautstark kritisierten. Doch die Verwaltung zögerte lange. Denn PCB zu entfernen, ist kostspielig. Nachdem eine erste Sanierungsmaßnahme (nicht nach PCB-Richtlinie des Landes NRW) erfolglos bleibt, ziehit Bürgermeister Napp die Notbremse: Die Schule wird ausgelagert, die Stadt mietet Räume vom Rhein-Kreis an. Die Schüler müssen nach den Sommerferien in neue Klassenräume umziehen, ein Bringdienst wird eingerichtet. Es wird bis Oktober dauern, bis die Stadt die PCB-Messwerte veröffentlicht, die belegen, dass durch die misslungene Abdichtung – 180.000 Euro wurden damit verschwendet – nur ein einziger Raum spürbar weniger PCB enthält. Wie es an der Schule weitergeht, bleibt offen. Die Räume im Berufsbildungszentrum sind für zwei Jahre angemietet worden. Eines steht bereits fest: Eine Sanierung würde Millionen kosten.
Anfang Oktober tritt die Landesregierung an den Orden der Alexianerbrüder mit der Bitte herantritt, den weitläufigen Krankenhauskomplex als dritte zentrale Unterbringungseinrichtung für bis zu 400 Flüchtlinge und Asylbewerber nutzen zu können. Die Sache ist dringend, denn die übrigen Einrichtungen des Landes laufen förmlich über. Der Orden entscheidet schnell: Er hilft – aber unter Auflagen. Nur Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge sollen in Neuss aufgenommen werden, deren Zahl auch 150 Personen nicht übersteigen darf. Und: Das Einverständnis des Hausherren ist bis November 2013 befristet. Nur Tage nach diesem Angebot ist die Einrichtung voll belegt.
Hermann Gröhe (51), Generalsekretär der CDU Deutschlands, ist erneut Spitzenkandidat der Christdemokraten für den Wahlkreis 108/Neuss I (Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen) bei der Bundestagswahl 2013. Gröhe wurde im November von der Wahlkreisvertreterversammlung der CDU in der Aula des Berufskollegs mit 98,8 Prozent Ja-Stimmen (1 Nein-Stimme, 1 Enthaltung, 82 abgegebene und gültige Stimmen) gewählt. Zum Vergleich: Vor der Bundestagswahl 2009 hatte die CDU den Neusser mit einer Zustimmung von 98,6 Prozent ins Rennen geschickt.
Die Römer-Therme in Dormagen bleibt erhalten: Das ist im November das Ergebnis des ersten Bürgerentscheids in der Geschichte der Stadt. 11 113 Bürger (90,26 Prozent) hatten mit Ja abgestimmt, 1199 (9,74 Prozent) mit Nein. Damit war die geforderte Stimmenmehrheit von 7611 der stimmberechtigen 50 740 Dormagener mehr als erreicht.
Der Fall Maria K. ist gelöst: Im Oktober wird die 86-Jährige in ihrer Wohung getötet aufgefunden. Zunächst bleibt der Fall für die Ermittler ein Rätsel. Im Dezember präsentierten Polizei und Staatsanwaltschaft den Täter: Es ist der Schwager der 86-Jährigen. Täter und Opfer hatten vor zwei, drei Jahren ein geheimes Liebesverhältnis. Als jetzt alles aufzufliegen droht, gerät ihr Schwager in Bedrängnis, der Mord geschieht. Der 77-jährige Schwager legt ein Geständnis ab.
Mitte Dezember stellt die SPD ihren Bundestagskandidaten auf: Klaus Krützen (re. mit Fanz Müntefering) wird Hermann Gröhe von der CDU herausfordern.