Rhein-Kreis Neuss SPD verlangt Auskunft über Nebentätigkeit des Kreisdirektors

Rhein-Kreis Neuss · Die Nebentätigkeit von Kreisdirektor Dirk Brügge als Fraktionsgeschäftsführer der CDU im Regionalrat wird Thema im Kreistag. SPD-Fraktionschef Rainer Thiel hat eine entsprechende Anfrage gestellt und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke aufgefordert, am 28. März im Kreistag über Art und Umfang des Engagements Brügges in der CDU-Regionalratsfraktion sowie über damit verbundene Vergütungen zu berichten. Außerdem möchte die SPD wissen, ob Brügge Einrichtungen oder Personal des Kreises für seine Tätigkeit im Regionalrat in Anspruch nimmt.

Thiel kritisiert, dass Brügge nicht ausreichend zwischen seiner politischen Rolle im Regionalrat und seiner Tätigkeit im Kreishaus trenne. Von einem Spitzenbeamten in der Kreisverwaltung sei zu erwarten, dass er Funktionen dieser Art klar trenne. Zudem dürfe eine Nebentätigkeit nicht dazu führen, dass die eigentliche Arbeit leide.

Brügge selbst sieht für derartige Vorwürfe keinerlei Grundlage. Für die Beschäftigung als Fraktionsgeschäftsführer der CDU im Regionalrat habe er selbstverständlich einen Antrag auf Nebentätigkeit gestellt: "Dieser Antrag ist geprüft und genehmigt worden." Damit sei zur Anfrage der SPD eigentlich alles gesagt. Erhard Demmer, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, sieht dennoch Gesprächsbedarf und will die Anfrage der SPD unterstützen: "Der Kreisdirektor muss Politik und Arbeit als Beamter sauber trennen." Außerdem sei Brügge mit vielen Projekten, etwa zur Fachkräftesicherung im Bereich der Wirtschaftsförderung, gut beschäftigt. "Die Arbeit darf ihm nicht über den Kopf wachsen. Das Amt des Kreisdirektors erfordert die volle Konzentration", sagt Demmer, dessen Fraktion eine ähnliche Anfrage im Kreistag bereits Mitte 2016 gestartet hatte: "Mit der Antwort, dass alles formal korrekt sei, sind wir aber nicht zufrieden." Brügge agiere, so Demmer und Thiel, zudem deutlich anders als sein Vorgänger beim Kreis, der heutige IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, der ebenfalls nebenbei die Geschäfte der CDU im Regionalrat führte. Demmer: "Herr Steinmetz war konsensorientiert, Herr Brügge spitzt gern zu." Auch Thiel hatte mit Steinmetz offenbar deutlich weniger Probleme: "Damals haben wir im Kreis und auch im Regionalrat sogar profitiert, weil zum Beispiel der Informationsaustausch beschleunigt und Themen, bei denen gemeinsame Positionen möglich waren, vorangetrieben wurden."

(ki-, lue-)
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