Lokalsport Abermalige Ligen-Reform sorgt für Unruhe

Neuss · Währende einige Eishockey-Vereine auf die Barrikaden gehen, bleibt der Neusser EV ganz gelassen.

Zur Entstehung: Erst vor wenigen Jahren wurde eine viergleisige Oberliga eingerichtet, die als dritte Liga die Basis für einen geordneten Übergang vom Amateur-Eishockey zum Profibetrieb der DEL I und II sein sollte. Dass die Oberligen Süd, Nord und Ost unter der Regie des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und die Oberliga West unter der Federführung des Landesverbandes NRW spielte, wurde zunächst als ein Schönheitsfehler wahrgenommen, der allerdings inzwischen zu einem echten Problem angewachsen ist.

Schon nach einer Saison traten Schwächen dieser Reform offen zutage: Vereine gerieten in finanzielle Schwierigkeiten und in wenigen Jahren schrumpften - bis auf die Südgruppe - die Liegen Nord, Ost und auch West bis an die Grenze zur Machbarkeit und Zumutbarkeit. Diesen Abwärtstrend will der Deutsche Eishockey Bund (DEB) nun mit einer neuerlichen Reform, einer zweigleisigen Oberliga stoppen. Die alten Oberligen Nord und Ost sollen zusammengelegt und mit den stärksten Westvereinen ergänzt werden. Die überlebensfähige Oberliga Süd soll weitgehend unangetastet bleiben.

Gegen die neue Oberliga Nord, für die sich die Duisburger Füchse, Essener Moskitos und der Herner EV gemeldet haben, sperrt sich mit aller Macht der Landesverband NRW mit seinem Präsidenten und Satzungsfuchs Wolfgang Sorge. Er will seine drei stärksten Mannschaften nicht ziehen lassen und hat angedroht, die drei Abtrünnigen mitsamt ihren Nachwuchsabteilungen zu sperren. Deren wütende Reaktionen sind in der Fachzeitschrift Eishockey NEWS nachzulesen und reichen von "absurdes Theater", "Realsatire" bis hin zu "Zustände wie bei der FIFA."

Anfang Juli sollen Spielpläne veröffentlicht werden. Man darf gespannt sein.

Und welche Rolle spielt in diesem Theaterstück der Neusser EV? Der NEV-Vorsitzende Peter Hindelang bezieht Stellung: "Wir bleiben unaufgeregt in der abwartenden Zuschauerrolle. Wir sind für die noch existierende Oberliga West qualifiziert und an der neuen Oberliga Nord mit Spitzenmannschaften aus Ost-, Nord- und Westdeutschland nicht interessiert. Wir werden weiter im finanziell machbaren, regionalen Bereich spielen, und mir ist es egal, ob unsere Spielklasse dann Oberliga oder Regionalliga heißt." Das verkündete Hindelang auch kürzlich auf der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern. Dort zogen nach einjähriger Amtsführung sämtliche Ressortleiter positive Bilanzen und betonten einhellig, dass das Motto "Wir sind ein Verein" die einzelnen Abteilungen zusammenwachsen lässt. Dass der mit einem überschaubaren Defizit gestartete neue Vorstand sein erstes Geschäftsjahr mit einem kleinen Überschuss abschließen konnte, wurde ebenso mit Beifall zur Kenntnis genommen wie die Mitteilung, dass die erste Mannschaft unter dem Trainergespann Andrej Fuchs und Daniel Benske weitgehend zusammenbleiben wird.

Noch ehe es Mitte September in Neuss Eis in der Südparkhalle geben wird, beginnen die NEV-Cracks auswärts mit angemieteten Eiszeiten ihren intensiven Einstieg in die neue Saison, in der das 20-jährige Bestehen des NEV mit Erfolgen gefeiert werden soll.

(K.K.)
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