Lokalsport Abstiegs-Double perfekt

Uedesheim · Vor einem Jahr um diese Zeit kickte Uedesheim noch in der Oberliga. Nach dem 1:3 gegen Düsseldorf-West heißt die Zukunft nun Bezirksliga.

 Ein schwieriger Job: Uedesheims Abwehrmann Alpay Kus (l.) versucht, Düsseldorfs quirligen Angreifer Engin Ekrem zu stoppen.

Ein schwieriger Job: Uedesheims Abwehrmann Alpay Kus (l.) versucht, Düsseldorfs quirligen Angreifer Engin Ekrem zu stoppen.

Foto: A. Woitschützke

Nach der den Abstieg aus der Fußball-Landesliga besiegelnden 1:3-Heimniederlage (Halbzeit 1:1) des SV Uedesheim gegen den noch schwer in Sachen Ausstieg beschäftigten SC Düsseldorf-West suchte Mannschaftsarzt und Emotionsmensch Nabil Abdel-Jali Trost in den Armen von Klaus Haas. In Ermangelung geeigneter Worte fiel dem wehmütig gestimmten Vorsitzenden, der den Verein mit seiner Führungsmannschaft im vergangenen Vierteljahrhundert von der Kreisliga C bis hinauf in die Oberliga geführt hatte, ein Lied des im Dezember verstorbenen Udo Jürgens ein: "Dort heißt es so schön: 'Immer wieder geht die Sonne auf'. Das passt, auch wenn es heute regnet."

Soll die Sonne an den Norfer Weg zurückkehren, muss beim in der vergangenen Saison noch in der fünftklassigen Oberliga Niederrhein kickenden SVÜ freilich eine ganze Menge passieren. Sicher, die Chancen, das Abstiegs-Double zu verhindern, hatten schon vor der Partie nicht allzu gut gestanden - und da die Konkurrenten 1. FC Wülfrath und Düsseldorfer SC 99 ihre Spiele gewannen, hätte den Uedesheimern selbst ein Heimsieg nichts mehr gebracht -, doch machte die nach der Trennung von Trainer Michael Stork auf Interimsbasis von Andreas Drobysz und Mike Schneider gecoachte Truppe auch gestern nicht unbedingt den Eindruck, als würde sie ans Limit gehen.

In dem mit oberligaerprobten Akteuren gespickten Team steckte in etwa soviel Feuer wie im Comic-Kater Garfield nach dem übermäßigen Genuss seines Leibgerichts Lasagne. Im Klartext: Diese Mannschaft ist satt und bedarf dringend Veränderung. In aktuell beim Bezirksligisten SV Wermelskirchen tätigen Ex-Profi Michele Lepore war ein Kandidat für den Trainerposten gestern schon auf der Anlage. Unterschrieben ist noch nichts, doch kündigt Haas an: "Der neue Trainer soll auf jeden Fall von außerhalb kommen. Spätestens bis Ende der Woche wollen wir Gewissheit haben."

Lepore, der nach der Entlassung von Marko Niestroj auch in Nievenheim ernsthaft im Gespräch gewesen sein soll, sah eine Uedesheimer Mannschaft, die sich bereits in der fünften Spielminute böse überraschen ließ. Nach einem Freistoß von Nils Dames fand sich niemand, der den Torschützen Marcel Ewertz am Kopfballball aus kurzer Entfernung zum Führungstreffer der Gäste hindern mochte. Noch schläfriger stellte sich kaum 60 Sekunden später allerdings der Aufstiegskandidat an: Nach einem Freistoß von Tom Nilgen aus der eigenen Hälfte heraus war der Ball zwar eine gefühlte Ewigkeit unterwegs, trotzdem durfte Bartosz Siedlarski nahezu unbedrängt zum 1:1 vollenden. Ansonsten war der Strafraum von SC-Keeper Fabian Koch Sperrgebiet für die Hausherren, die sich phasenweise zwar gefällig nach vorne kombinierten, dabei aber nur wenig mehr Gefahr entwickelten als Walt-Disneys Bambi.

Die dominanten und einfach besseren Besucher aus Oberkassel warteten geduldig ab - und schlugen dann zu: In der 56. Minute traf Nils Dames mit einem satten Aufsetzer aus mehr als 20 Metern zum 2:1, sein Kollege Ekrem Engin erhöhte nach einem schlampigen Zuspiel von Simon Kozany auf 3:1 (71.).

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort