Ringen AC Ückerath präsentiert Vielfalt der Ringer-Elite

Dormagen · Mehr als 230 Teilnehmerinnen aus 20 Nationen kamen über Pfingsten im TSV-Sportcenter zum Grand Prix von Deutschland zusammen.

Detlev Zenk hat allen Grund, stolz zu sein. Denn sein AC Ückerath hat in Dormagen mittlerweile ein Ringerturnier etabliert, das in der Weltspitze des Frauenringens fast schon zum Pflichttermin geworden ist. Bei der 17. Auflage des Hans-von-Zons-Turniers - dem sogenannten Grand Prix von Deutschland - standen im Sportcenter des TSV Bayer Dormagen mehr als 230 Athletinnen aus 20 verschiedenen Nationen auf der Matte, darunter auch zahlreiche olympische Medaillengewinner.

"Das Turnier hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Eingeweihte sprechen davon, dass unseres europaweit das Beste sei ", sagt der Vereinsvorsitzende des ACÜ. Das bestätigte auch die noch verletzte Ückeratherin Nina Hemmer: "Für uns ist es so: Es gibt WM und EM - und direkt danach kommt in der Liste der Höhepunkte der Grand Prix." So waren die Russen etwa mit einer derart großen Delegation aufgelaufen, dass selbst Heinz Schmitz, der Dormagener Bundesstützpunkttrainer, staunte: "Mit so einem Aufgebot reisen die weltweit eigentlich nirgendwo hin. Für uns ist das ein absolutes Privileg." Grund ist die anstehende WM im usbekischen Taschkent im August. Weltklasse-Nationen wie Russland, Frankreich oder Kanada nutzen das Turnier, um die Form ihrer Ringerinnen zu überprüfen. Zudem steht in der Sportschule Hennef anschließend für rund 100 der Kämpferinnen ein Trainingslager an. "Viele sehen das Turnier als interne Qualifikation. Hier geht es um WM-Tickets, das sieht man auch auf der Matte", fand Schmitz.

Mit seinen eigenen Damen durfte er dabei durchaus zufrieden sein. Die in Ückerath trainierende Krefelderin Aline Focken gewann die Konkurrenz bis 69 Kilogramm, im Finale setzte sie sich souverän gegen die Französin Cynthia Vescan durch. Ihr eigentliches Meisterstück gelang ihr allerdings schon im Halbfinale, als sie der Nadya Sementsova, der Favoritin aus Aserbaidschan, mit einem 11:0 nicht den Hauch einer Chance ließ. "So etwas ist selten", lobte Schmitz. ACÜ-Talent Kimberly Grieß hatte im Vorfeld kaum jemand allzu viel zugetraut, letztendlich schrammte sie in der selben Klasse aber nur haarscharf an Platz drei vorbei. Ihre Teamkollegin Laura Mertens (53 Kilogramm) musste hingegen schon in Runde zwei die Segel streichen. Nach einem 10:0-Sieg gegen die US-Amerikanerin Madison Tung konnte die Deutsche Meisterin sich gegen die Russin Ekaterina Krasnova schon zu Beginn des Kampfes nicht befreien und verlor mit dem selben Resultat.

Lob gab es auch von unparteiischer Seite: Laszlo Peteri, ungarischer Kampfrichter des Weltverbandes FILA, schwärmte von der Professionalität der Veranstaltung: "Wenn ich nach Deutschland komme, weiß ich, dass die Organisation immer perfekt ist. Hier wird es niemals irgendwelche Probleme geben." Die Entwicklung der deutschen Ringerinnen sieht er positiv: "Letztes Jahr war man hier mit einer Bronzemedaille noch glücklich. Aber die Mentalität ändert sich langsam, man hat Lust auf mehr."

(NGZ)
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