"Sportlertreff" der anderen Art Alle waren Sieger

Als der letzte Elfmeter im Netz zappelte, stürmten die Roten den Strafraum, als ob sie die Champions League gewonnen hätten. Doch Sekunden später lagen sie sich mit den Gelben in den Armen - schließlich war das Endergebnis das Nebensächlichste an diesem Fußballspiel, mit dem der zweite "Tandem-Tag" seinen Anfang nahm. Im Vordergrund stand eindeutig der Spaß - beim Veranstalter, der Initiative Tandem, den Gastgebern, dem Neusser Unternehmer-Ehepaar Jutta und Burkhard Zülow, den mehr als 500 Besuchern, die im Laufe des Nachmittags Gut Gnadental bevölkerten, vor allem aber bei den (geistig) behinderten Sportlern, für die das alles organisiert worden war.

 Zwar turnten sie „nur“ auf dem Holzpferd, doch auch die Vorführungen der Voltigierer zogen die Besucher beim zweiten Tandem-Tag aúf Gut Gnadental in ihren Bann.

Zwar turnten sie „nur“ auf dem Holzpferd, doch auch die Vorführungen der Voltigierer zogen die Besucher beim zweiten Tandem-Tag aúf Gut Gnadental in ihren Bann.

Foto: NGZ

Gegen 16.30 Uhr, der letzte Tombola-Preis, ein Trikot mit den Unterschriften der Fußballer von Bayer 04 Leverkusen, war gerade an den Gewinner gebracht worden, zog eine leicht erschöpfte Jutta Zülow ein überaus zufriedenes Fazit: "Die Premiere übertraf schon unsere Erwartungen, die heutige zweite Auflage war noch besser." Und das lag nicht nur daran, dass in den sechs Stunden zwischen dem Start der ein Dutzend Tandems am Vincenz-von-Paul-Wohnheim in Meertal und dem Ende des Sportfestes im Innenhof von Gut Gnadental ohne Unterlass die Sonne schien, ganz im Gegensatz zur verregneten Premiere.

Der "Tandem-Tag" hat sich bereits bei der zweiten Auflage zu einem echten "Sportlertreff" des Rhein-Kreises entwickelt. Egal, ob Joachim Kurth, Maciej Dmytruszynski und Michiel Lochtenbergh vom Handball-Bundesligisten TSV Dormagen, ob die "NGZ-Sportlerin des Jahres", Lara Broich, die gemeinsam mit Ran Wei, dem chinesischen Spitzenspieler der TG Neuss, die hohe Kunst des Tischtennisspielens vorführte, zu zweit und im gemischten Doppel mit den Special-Olympics-Aktiven der GWN, ob Radprofi Andreas Beikirch, der seinen Besuch mit einer Trainingsfahrt vom heimischen Titz aus verbunden hatte - sie alle fühlten sich sichtlich wohl. "Das hat Spaß gemacht", bilanzierte auch Gerd Motes, der mit den jugendlichen Ringern des KSK Konkordia Neuss erstmals zu Gast beim Tandem-Tag war und nichts dagegen hätte, die Kernsportarten der Initiative - Radfahren, Kanu, Judo und Voltigieren - um (s)eine Disziplin zu erweitern: "Was beim Judo geht, sollte eigentlich auch bei uns funktionieren." Zumal der Ringer-Bundesligist sich ohnehin bei vielen sozialen Projekten engagiert, "gestern waren wir noch in Holzheim", wusste Motes zu berichten. Dass es beim Judo funktioniert, zeigten auf den gleichen Matten die Schützlinge von Brigitte Laskowski, derweil die Voltigierer des RSV Grimlinghausen auf dem Übungspferd beeindruckten. "Um ein richtiges Pferd einzusetzen, waren heute die Wiesen zu nass", erläuterte Marlies Klüter, die "gute Seele" des Nixhof, warum ihre Schützlinge auf den "Holzkamerad" zurückgriffen. Eher im Verborgenen gelegen, aber keineswegs weniger gut besucht war der Rollstuhlparcours - immerhin 50 Probanden erwarben ihren Rollstuhlführerschein.

Und die Fußballer? Die hatten so viel Spaß, dass sich die GWN-Spieler und die des B-Ligisten DJK Eintracht Hoeningen, die zu gleichen Teilen die "Gelben" und die "Roten" bildeten, nach einem 5:5 und anschließendem Elfmeterschießen gleich für ein Rückspiel im August in Hoeningen verabredeten. Da hatte der Tandem-Tag gleich zu Beginn schon seinen Sinn und Zweck erfüllt.

(NGZ)
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