Jüchen Alte Wehr braucht mehr Platz

Jüchen · Der Löschzug Hochneukirch feiert zwei Tage sein Jubiläum – seit 150 Jahren gibt es im Ort einen organisierten Brandschutz. Neue Herausforderungen stehen an: Die Mannschaft ist zu klein, das Gerätehaus viel zu eng.

Der Löschzug Hochneukirch feiert zwei Tage sein Jubiläum — seit 150 Jahren gibt es im Ort einen organisierten Brandschutz. Neue Herausforderungen stehen an: Die Mannschaft ist zu klein, das Gerätehaus viel zu eng.

Schweißtreibend war es anno 1860, mit der Handdruckspritze per Muskelkraft Wasser in die Flammen zu schleudern. Heute hilft moderne Technik, doch die Idee ist dieselbe: Seit 150 Jahren setzen sich in Hochneukirch Bürger ehrenamtlich für den Brandschutz ein. "Dieses Jubiläum werden wir zwei Tage — am 17. und 18. April — groß feiern", erklärt Löschzugführer Frank Poestgens (29). Vom Konzert mit den "Räubern" bis zum "Tag der Helfer" mit Fahrzeugausstellung reicht das Programm.

Ein Thema, das für die Florianer heute wie vor 150 Jahren aktuell ist: die Unterbringung. "Das Gerätehaus von 1959 ist viel zu eng. Und die Hallendecke musste umgebaut werden, damit das geplante Löschfahrzeug hineinpasst", erläutert Mario Heitbrink (36), der Jüchener Feuerwehrchef leitete bis vor einem Jahr die Einheit in Hochneukirch. Auch beim Ausrücken wird es eng. "Der Löschzug braucht für die Zukunft ein neues Gerätehaus", sagt Heitbrink. Wann es kommen und wo es stehen soll, steht noch nicht fest, zurzeit wird der Brandschutzbedarfsplan für die Jahre bis 2015 überarbeitet.

Viel kleiner war aber das "Sprötzehüsje" (Spritzenhaus), das 1860 — auf dieses Jahr bezieht sich das Jubiläum — an der alten Schule entstand und eine doppelte Aufgabe erfüllte: Es diente auch als Arrestzelle. Die Feuerwehr geht davon aus, dass zu jener Zeit bereits eine Notgemeinschaft von Bürgern für den Brandschutz existierte, die Textilfirma Lindgens Erben setzte sich damals für die Sicherheit ein. Eine erste, 1883 gegründete Wehr hatte keinen Bestand — 1909 wurde die Freiwillige Feuerwehr mit 60 Aktiven neu gegründet. Die Aufgaben sind seitdem gewachsen, das Team dagegen ist viel kleiner geworden.

Der Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde sieht für die drei Löschzüge Hochneukirch, Jüchen und Gierath jeweils 50 Aktive vor, tatsächlich rücken in Hochneukirch nur 27Ehrenamtler zu 60 bis 80 Einsätzen im Jahr aus.Die meisten arbeiten zudem tagsüber außerhalb des Ortes — ein Problem vieler Wehren. In Jüchen werden deshalb oft mehrere Einheiten zugleich alarmiert, zudem unterstützen Bauhofmitarbeiter nach einer Ausbildung die Feuerwehr. Dennoch: "Wir wollen den Löschzug verstärken — aus der Jugendfeuerwehr und mit Mitgliederwerbung", so Heitbrink.

Gut sieht es bei der Ausstattung aus. Zwei Fahrzeuge sind recht neu, bis 2011 wird ein Hilfeleistungslöschfahrzeug beschafft — als Ersatz für ein 30 Jahre altes Tanklöschfahrzeug. Kostenpunkt: rund 380 000 Euro. Damit ist der Löschzug für die Zukunft gerüstet. Der bislang letzte große Einsatz war im Februar: Bei einer Explosion in einem Anbau an der Rheydter Straße flogen Trümmerteile bis zu 30 Meter weit, die Brandursache steht noch nicht fest.

(NGZ)
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