Lokalsport Auch hundemüde Tigers beißen kräftig zu

Neuss · Mit dem 58:53-Erfolg über Rotenburg/Scheeßel löst der Basketball-Zweitligist aus Neuss vier Spieltage vor Schluss das Play-off-Ticket.

 Auf geht's, Mädels! Spielmacherin Sera Asuamah-Kofoh peitscht die physisch und psychisch ausgelaugten Tigers im Duell mit den Hurricanes aus Rotenburg nach vorne.

Auf geht's, Mädels! Spielmacherin Sera Asuamah-Kofoh peitscht die physisch und psychisch ausgelaugten Tigers im Duell mit den Hurricanes aus Rotenburg nach vorne.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Tigers haben geliefert. Während im Rheinland die Narren das Kommando führen, gingen die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss höchst seriös ihrem Job nach und qualifizierten sich mit dem hart erkämpften 58:53-Heimsieg (Halbzeit 31:30) über den Erstliga-Absteiger BG 89 AVIDES Hurricanes bereits zum dritten Mal in Folge für die Play-offs der besten Vier um den Aufstieg ins Oberhaus.

Nach dem sechsten Sieg hintereinander, der die Wildkatzen schon vier Spieltage vor dem Ende der regulären Saison ans Ziel bringt, zeigte sich Trainerin Janina Pils allerdings eher erleichtert als glücklich. Denn schön war das nicht, was beide Mannschaften den rund 200 Zuschauern über weite Strecken der Partie anboten. Doch sie waren entschuldigt: Rotenburg, nur zu siebt angereist, ging ans Limit, Neuss, zwar zum ersten Mal in Bestbesetzung angetreten, sogar darüber hinaus. Weil im Moment irgendwie alle auf dem Zahnfleisch gehen, mochte die Trainerin gar nicht so recht in die Kritik einsteigen. Stattdessen warb sie um Verständnis: "Viele bräuchten einfach eine Pause, aber das ist mitten in der Saison natürlich fast unmöglich." Also verwaltete Janina Pils eher den Mangel als kreativ auf die jeweilige Spielsituation zu reagieren. Das gelang zunächst gut. Nach mit 18:10 gewonnenem ersten Viertel überstanden die Tigers die erste - von einem Technischen Foul für Janina Pils untermalte - Schwächephase (20:21/16.) und lagen nach einem Dreier von Briana Williams zu Beginn des dritten Abschnitts wieder mit 36:30 (23.) vorne. Als der hyperaktive Unparteiische Manuel Günther, der im Gedenken an den legendären Lucky Luke schneller pfiff als sein eigener Schatten und damit seine Kollegin Carolin Hundrieser zur Statistin degradierte, Julia Duggan in der Vorwärtsbewegung binnen Sekunden mit den Fouls Nummer drei und vier bedachte und damit erstmal auf die Bank zwang (24.), verloren die Gastgeberinnen die Kontrolle über das Spiel. Angeführt von Pia Mankertz, die in diesem Durchgang neun ihrer schließlich 17 Punkte erzielte, holten sich die Gäste die Führung zurück (39:38/27.), Mirja Beckmann erhöhte auf 44:38 (29.). "Da haben wir im Angriff keine Lösungen gefunden", bemängelte Janina Pils.

Aber der Tabellenzweite werkelte sich ins Match zurück. Zunächst eroberte er die Bretter (das Rebound-Duell ging nach dem Seitenwechsel mit 27:10 an Neuss), dann das gesamte Spiel: Jana Heinrich, bis dahin offensiv kein Faktor, verkürzte mit einem erfolgreichen Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie auf 51:53 (37.) und glich 2:48 Minuten vor Schluss aus (53:53.). Franziska Worthmann, effektiv verteidigt von Hannah Pakulat und Andrea Baden, nutzte einen ihrer beiden Freiwürfe zum 54:53 (38.). Danach brachen die Hurricanes, denen ab der 36. Minute (53:48) kein Punkt mehr gelang, förmlich ein: Rotenburgs diesmal fast unsichtbare Topscorerin Shaniqua Nilles (nur sieben Zähler) verfehlte 1:46 Minute vor dem Ende aus der Distanz sowohl Korb als auch Brett (Airball), auf der anderen Seite pimpte Briana Williams (20 Punkte, 3/3 Dreier) mit zwei Treffern zum 56:53 die äußerst mäßige Freiwurfquote der Tigers auf (13/23 Versuche für 57 Prozent).

Zwar verpasste Jana Heinrich mit noch 50,1 Sekunden auf der Spieluhr die Entscheidung, doch im Gegenangriff produzierte Pia Mankertz aus der Distanz einen weiteren Airball. Auch den darauffolgenden Ballverlust von Briana Williams (Foul?) ließ Mirja Beckmann unbestraft, sie setzte ihre beiden Freiwürfe daneben. Dass in den letzten 14,8 Sekunden Julia Duggan (2/1) und Franzi Worthmann (2/1) an der Linie nur zwei von vier Versuchen erfolgreich zum 58:53 abschlossen, fiel deshalb nicht mehr ins Gewicht, weil dazwischen Shaniqua Nilles der Ball beim Einwurf von Mirja Beckmann durch die Hände glitt.

(NGZ)
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