Lokalsport Auf zum City-Lauf

Korschenbroich · 3962 Anmeldungen, darunter alleine 112 für die Eliteläufe der Frauen und Männer versprechen am Sonntag einen stimmungsvollen 29. City-Lauf in Korschenbroich.

Korschenbroicher Citylauf 2017: Fast 4000 Anmeldungen
Foto: Woitschützke Andreas

Zwei prominente Absagen erreichten Hans-Peter Walther gestern Morgen kurz vor Beginn der Pressekonferenz zum 29. Korschenbroicher City-Lauf: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat sich beim Training fürs Sportabzeichen den Oberschenkel gezerrt, Sparkassen-Vorstand Heinz Mölder eine Erkältung verschleppt, so dass er wenige Tage vor Eintritt in den Ruhestand erstmals seit 2003 nicht im Volkslauf starten kann.

 Schnelle Zwillinge: Diana und Elina Sujew (v.r.), die für die LG Eintracht Frankfurt starten, liefen im vergangenen Jahr auf den Plätzen fünf und acht durchs Ziel auf der Hindenburgstraße.

Schnelle Zwillinge: Diana und Elina Sujew (v.r.), die für die LG Eintracht Frankfurt starten, liefen im vergangenen Jahr auf den Plätzen fünf und acht durchs Ziel auf der Hindenburgstraße.

Foto: -woi

Hans-Peter Walther wird es verschmerzen können. Denn die Zahlen, die der Cheforganisator des Korschenbroicher Laufspektakels gestern früh aus seinem PC ausdruckte, zauberten ein Lächeln ins Gesicht des 65-Jährigen, der zum 28. Mal die Regiefäden hinter der Großveranstaltung zieht: 3962 Namen sind für Sonntag einer Startnummer zugeordnet, "das sind 175 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres", sagt Walther. Da summierten sich die Anmeldungen schließlich - mit Nachmeldungen, die auch am Sonntag bis eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Start möglich sind - auf 4267, von denen 3892 das Ziel auf der Hindenburgstraße erreichten. Das war die zweitgrößte Zahl von "Finishern" in der Geschichte des Laufes, der 1989 mit relativ bescheidenen 700 Meldungen und 550 Teilnehmern begann. Die Rekordmarke steht bei 4013 aus dem Jahre 2014.

Alleine 1535 Kinder und Eltern machen sich zum Auftakt um 11.45 Uhr auf die 1100 Meter des Familienlaufs - angeführt von Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten. Der schnürt dafür aber nicht die Laufschuhe, sondern schwingt sich aufs Rad, um gleichzeitig Werbung für die Tour de France zu machen, deren zweite Etappe am 2. Juli auf ihrem Weg von Düsseldorf nach Lüttich auch durch Korschenbroich rollt. Wer vor oder nach seinem Lauf (oder als Zuschauer) genügend Puste hat, kann die erste Etappe, den "Grand Départ" durch Düsseldorf, auf vier stationären Rennrädern im Innenhof des Hannen-Centers schon virtuell "erfahren" - eine von vielen Attraktionen am Rande der Strecke mit Start und Ziel auf der Hindenburgstraße. 35 Stände, viele zum Thema Gesundheit und Bewegung, warten ebenso auf Besucher wie der verkaufsoffene Sonntag in den Innenstadt-Geschäften.

 Er trägt einen großen Namen und ist selbst ein Großer auf den langen Distanzen: Falk Cierpinski, Sohn des zweifachen Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski, belegte im Vorjahr Rang acht.

Er trägt einen großen Namen und ist selbst ein Großer auf den langen Distanzen: Falk Cierpinski, Sohn des zweifachen Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski, belegte im Vorjahr Rang acht.

Foto: Woitschützke Andreas

Auf eine Attraktion müssen sie am Sonntag allerdings verzichten: Das Rennen der Handbiker wurde aus dem Programm gestrichen. Nicht ganz freiwillig, wie Hans-Peter Walther versichert: "Uns sind die Sponsoren, die ja nur für dieses spezielle Rennen gezahlt haben, komplett weggebrochen." Und ganz ohne Gage wollten die Fahrer nicht kommen. Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Spektakels hat der City-Lauf-Chef freilich noch nicht aufgegeben: "Vielleicht kriegen wir das für 2018 ja mit anderer Unterstützung wieder hin." Da feiert der Lauf schließlich seinen dreißigsten Geburtstag. Das soll zwar nicht so groß zelebriert werden wie das Jubiläum vor vier Jahren, doch ein paar zusätzliche Attraktionen wünscht sich Walther schon für den Lauf, der sein letzter als Cheforganisator werden könnte.

Ob der City-Lauf danach seinen Charakter behält, ist eine spannende Frage. "So lange ich verantwortlich bin, wird es bei uns immer einen Elitelauf geben, denn ich bin ein Mann des Leistungssports", sagt Hans-Peter Walther, der an der berühmten "Deutschen Hochschule für Körperkultur" in Leipzig sein Sportlehrer-Examen ablegte.

In diesem Jahr ist der Elitelauf - die Frauen werden um 15.45 Uhr auf die fünf Kilometer lange Strecke geschickt, die Männer zwei Minuten später auf die doppelt so lange Distanz - ausgesprochen gut besetzt. Zwar fehlen die ganz großen Namen wie Irina Mikitenko, Sabrina Mockenhaupt oder Jörg Peter, die den Lauf in der Vergangenheit gewannen. Doch mit 112 Nennungen sind so viele "Asse" wie nie am Start (wobei Walther noch mit den üblichen paar Absagen rechnet). Und in Iuliia Shmatenko (Ukraine, 2.), der Regensburgerin Thea Heim, die als Vierte beste Deutsche war, den aus Frankfurt anreisenden Zwillingen Diana und Elina Sujew (5. und 8.), der Tschechin Petra Kaminkova (9.), die 2004 auf der Hindenburgstraße gewann, und der Niederländerin Julia van Velthoven (10.) sind immerhin sechs der zehn schnellsten Läuferinnen aus dem vergangenen Jahr gemeldet.

Walther sieht allerdings in der mit dem belgischen Marathonläufer Rogier Koenigs verheirateten, gebürtigen Kenianerin Ferahiwat Koenigs, die 2016 nach einer Babypause belgische Meisterim im Zehn-Kilometerlauf wurde, und der Schwedin Lisa Öhberg die Favoritinnen. Bei den Männern billigt er diese Rolle dem für den FC Barcelona startenden Marokkaner Ibrahim Ezzaydouni zu, der mit einer Zehnkilometer-Bestzeit von 28:51 Minuten anreist. Gemeldet haben auch der Vorjahresvierte Roman Prodius ((Moldavien), Marathon-Ass Falk Cierpinski (SG Spergau), im Vorjahr Achter, und der amtierende Deutsche Meister über 3000 Meter Hindernis, Hannes Liebach vom SCC Berlin. In dessen Trikot lief Jörg Peter 1991 als letzter in Deutschland geborener Sieger durchs Ziel - vielleicht ein Fingerzeig für Sonntag.

(NGZ)
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