Antonius-Kapelle an der Nordstraße Aus Dankbarkeit über Heimkehr erbaut

Antonius-Kapelle an der Nordstraße · Die Antonius-Kapelle - an der Ecke Nordstraße/Antoniusstraße ist ein Stück Kleinenbroicher Heimatgeschichte - auch wenn sie seit einigen Jahren das Bild der Nordstraße im Bereich der Eisenbahnlinie nicht mehr dominiert. Als in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in Kleinenbroich die S-Bahn-Unterführung gebaut wurde, musste die damalige Bundesbahn die Antonius-Kapelle nach hinten versetzen. Ein Kleinenbroicher Soldat erbaute nach seiner Rückkehr aus dem Krieg gegen spanische Freiheitskämpfer dem Heiligen Antonius vor rund 180 Jahren diese kleine Kapelle an der Nordstraße. NGZ-Fotos (2): L. Berns

Die Antonius-Kapelle - an der Ecke Nordstraße/Antoniusstraße ist ein Stück Kleinenbroicher Heimatgeschichte - auch wenn sie seit einigen Jahren das Bild der Nordstraße im Bereich der Eisenbahnlinie nicht mehr dominiert. Als in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in Kleinenbroich die S-Bahn-Unterführung gebaut wurde, musste die damalige Bundesbahn die Antonius-Kapelle nach hinten versetzen. Ein Kleinenbroicher Soldat erbaute nach seiner Rückkehr aus dem Krieg gegen spanische Freiheitskämpfer dem Heiligen Antonius vor rund 180 Jahren diese kleine Kapelle an der Nordstraße. NGZ-Fotos (2): L. Berns

Das kleine Gotteshaus stand damals wie heute unter Denkmalschutz. So war es Sache der zuständigen Behörden, dafür zu sorgen, dass das Gebäude im Sinne des Denkmalschutzes auf unbedenkliche Weise versetzt wurde. Heute wachen nicht nur die Denkmalschützer über die Kapelle: Eine heimatbewusste Nachbarschaft sorgt ohne große organisatorische Planungen dafür, dass "ihr Kapellchen" stets in Ordnung ist und es zu keiner Jahreszeit an Blumenschmuck im Innenraum mangelt. Auch wenn die Tradition, mit der Fronleichnams-Prozession am Kapellchen Halt zu machen, schon lange der Vergangenheit angehört, weiß die St.-Dionysius-Pfarre den historischen Wert des kleinen Gotteshauses ebenso zu schätzen, wie der Heimatchronist Hubert Köhnen in seinem Heimatbuch Kleinenbroich.

Nachbarn sorgen dafür, dass es in der Kapelle nicht an Blumenschmuck mangelt.

Die Kapelle erinnert an die napoleonische Zeit, die Hubert Köhnen mit folgenden Worten in seiner Chronik schildert: "Mit der Einverleibung der Heimat in die französische Republik unterlagen alle Männer vom 17. bis zum 45. Lebensjahr der allgemeinen Wehrpflicht. Napoleon zog bei seinem ständigen Bedarf an Soldaten in steigendem Maße die Rheinländer zum Dienst in der französischen Armee ein." Den meisten Kleinenbroichern war der Militärdienst in der "Grande Armee" Napoleons allerdings verhasst, zumal die deutschen Soldaten häufig an den gefährlichsten Orten eingesetzt wurden: Viele Kleinenbroicher dienten im 19. Regiment in Douai.

Hubert Köhnen berichtet von einem Kleinenbroicher namens Heinrich Salfen, der als Soldat während der erbitterten Kämpfe der Franzosen gegen die spanischen Freiheitskämpfer ums Leben kam. Zu dem erwähnten 19. Regiment gehörte auch der Kleinenbroicher Heinrich Friedrich Breuer, der ebenfalls in Spanien kämpfte. Breuer schwebte nach eigenem Ermessen dort ständig in Lebensgefahr: Aus dieser Erfahrung heraus gelobte er, sollte er jemals unversehrt die Kleinenbroicher Heimat wiedersehen, dem Heiligen Antonius eine Kapelle zu errichten.

Der Soldat kehrte tatsächlich in seine Heimat zurück und erfüllte sein Gelübde. Laut Hubert Köhnen brannte der Heimkehrer selbst Ziegelsteine und erbaute daraus die Kleinenbroicher Antonius-Kapelle. Seine Schmiede befand sich wie das Gotteshaus an der Nordstraße. Wann die Kapelle genau errichtet wurde, ist heute nicht mehr festzustellen. Köhnen schätzt das Alter des Gebäudes in seiner Chronik auf rund 180 Jahre. Laut den Ausführungen des Heimatchronisten wurde die Kapelle 1963 von Grund auf erneuert. Weil die Antonius-Kapelle zeitweise an ein bäuerliches Grundstück grenzte, auf dem hin und wieder Schweine gehalten wurden, hatte der "Kleenebröcker" Volksmund auch im Handumdrehen für die Kapelle einen Spitznamen parat: Wo auch immer "dä Verzäll" gehalten wurde, fiel der Name "Ferkes-Tünn-Kapellche".

Wie Heimatfreunde und Schützenbruderschaftler versichern, hat "dä nette Naam" den Wert der Kapelle nie gemindert. Auch die in der Nachbarschaft vorbei donnernden Züge haben dem Gotteshäuschen nichts anhaben können. Bei seiner Versetzung vergaßen die Verantwortlichen nicht, der Kapelle ein besonders massives Fundament zu geben. Es ist übrigens der einst selbstständigen Gemeinde Kleinenbroich zu verdanken, dass das kleine Gotteshaus unter Denkmalschutz gestellt wurde. P. Mabe

(NGZ)
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