Radsport Bahnrad-Weltmeister Lukas Liß spurtet in Büttgen in den Mai

Büttgen · Für das Zweier-Mannschaftsfahren auf der Bahn des Sportforums hat Andreas Beikirch ein erlesenes Feld zusammengestellt.

 Freude über seinen WM-Triumph: Lukaß Liß startet in Büttgen.

Freude über seinen WM-Triumph: Lukaß Liß startet in Büttgen.

Foto: H. A. Roth

Ein bisschen stolz schwingt schon mit in der Stimme von Andreas Beikirch, wenn er die Namensliste durchgeht, die der ehemalige Sechstage-Profi für den "Spurt in den Mai" auf seiner Hausbahn im Büttgener Sportforum an der Olympiastraße zusammengestellt hat: "Ich glaube, einen amtierenden Weltmeister hatten wir noch nie am Start."

Und das will angesichts der Siegerliste des traditionsreichen Bahnrennens schon etwas heißen. Für die Premiere zeichnet ein junger Mann aus Bergkamen verantwortlich: Lukas Liß (23) sicherte sich Ende Februar im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines den Weltmeistertitel im Scratch (Rennen mit Massenstart über 40 Runden, Sieger ist derjenige, der als erster über den Zielstrich fährt) - nur vier Wochen nach dem Tod seines Vaters Lucjan Lis (64), der in München 1972 mit dem polnischen Straßenvierer Olympiasilber gewann, ein Jahr später Weltmeister im Mannschaftszeitfahren war und seinen Sohn trainierte und managte.

Lukas Liß, zuvor bereits zweifacher Weltcupsieger und Europameister im Omnium, verkörpert die Wiedergeburt des mehr als ein Jahrzehnt brach liegenden deutschen Bahnradsports im Ausdauerbereich. Dessen Aufschwung ist eng verbunden mit Bundestrainer Sven Meyer und dem von ihm betreuten rad-net Rose-Team. Für das fährt auch Lukas Liß. Und für das fährt auch Lokalmatador Nils Schomber.

Der gerade 21 Jahre alt gewordene Grevenbroicher, radsportlich beim VfR Büttgen aufgewachsen, im Vorjahr Vize-Europameister mit dem Bahnvierer, könnte am 30. April mit Lukas Liß ein Team bilden. Denn der Bundestrainer hat seinem Flehen nachgegeben und ihn von einem ursprünglich geplanten Start mit der Nationalmannschaft in Dänemark für sein "Heimrennen" freigestellt. "Darüber freuen wir uns sehr und bedanken uns bei Sven Meyer", sagt Friedhelm Kirchhartz, der Gesamtleiter der beiden Büttgener Radsporttage. Beikirch weiß freilich noch nicht, ob er aus beiden Nationalmannschafts- und Teamkollegen eine Zweier-Mannschaft bildet - denkbar wäre auch, Schomber mit Marcel Kalz zu "paaren", mit dem zusammen er im Vorjahr den "Spurt in den Mai" gewann. Für Kalz käme allerdings auch Leif Lampater als Partner in Frage, schließlich gewann das Duo Anfang des Jahres das Sechstage-Rennen in Berlin.

Und mit Andreas Müller, dem unverwüstlichen Lars Teutenberg oder Erik Mohs hat der Sportliche Leiter weitere gute Fahrer in der Hinterhand. "So ausgeglichen stark waren wir selten einmal besetzt", freut sich Andreas Beikirch -wohl auch eine Folge davon, dass Bahnrennen immer seltener werden in Deutschland. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch: Weil er am 1. Mai bei "Eschborn-Frankfurt" (früher "Rund um den Henninger Turm") starten muss, fehlt Nils Schomber beim Büttgener Straßenrennen am gleichen Tag.

Für das musste sich der VfR aufgrund der Baumaßnahmen am Berliner Platz eine neue Strecke suchen. Die führt jetzt von Start und Ziel an der Pampusschule über Gladbacher-, Korschenbroicher- und Birkhofstraße zurück auf die Pampusstraße. "Ein Kurs, der sich sehr gut fahren lässt", ist Beikirch mit Blick auf die 900 Meter lange Runde überzeugt, die gleich bei der Premiere von einem Weltmeister unter die Reifen genommen wird.

(NGZ)
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