Ngz-Sportler Des Monats November Bastian Becker - der ewige Elephant

Neuss · In seinen elf Jahren beim Basketball-Regionalligisten aus Grevenbroich hat der 28-Jährige schon auf jeder Position gespielt.

 Keine Angst: Auf dem Spielfeld nimmt es Bastian Becker mit jedem Kontrahenten auf - selbst mit dem für Schwelm tätigen und satte zehn Zentimeter größeren ehemaligen Bundesliga-Profi Kristofer Speier (l.).

Keine Angst: Auf dem Spielfeld nimmt es Bastian Becker mit jedem Kontrahenten auf - selbst mit dem für Schwelm tätigen und satte zehn Zentimeter größeren ehemaligen Bundesliga-Profi Kristofer Speier (l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Grevenbroich Es ist schon einige Wochen her, da nahm Bastian Becker seinen Trainer Hartmut Oehmen zur Seite. "Coach", sagte der Flügelspieler des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants mit todernster Mine, "allzu lange mache ich das nicht mehr ... so zehn Jahre vielleicht noch!" Wer mit dem 28-Jährigen, den in Grevenbroich alle nur als "Basti" kennen, zu tun hat, der muss immer auf einen coolen Spruch gefasst sein. Und so lässt er auch die Wahl der NGZ-Leser zum "Sportler des Monats November" nicht unkommentiert. "Ich habe tatsächlich auch selber für mich abgestimmt. Aber nur weil ich checken wollte, ob dabei auch alles mit rechten Dingen zugeht."

Schon seine Nominierung, auf die ihn morgens beim Einkaufen sogar einer seiner ehemaligen Pauker am Grevenbroicher Erasmus-Gymnasium ansprach, empfand er als Sensation. "Denn Basketball ist ja immer noch ein Teamsport - und wir stehen als Team ganz oben. Außerdem gibt es bei uns Jungs, die mehr Punkte machen als ich und auch deutlich länger auf dem Feld stehen." Das ist zweifellos richtig, aber wer ernsthaft über die Elephants spricht, kommt an Basti Becker einfach nicht vorbei. Als er 2006 zur ersten Mannschaft stieß, spielten die Schlossstädter unter Trainer Raphael Wilder noch in der 2. Bundesliga Nord und seine Teamkollegen hießen Whitney Harris, Marin Petric und Timo Verwimp. Gerade 17 war er damals und seine endgültige Transformation vom Fußball- zum Basketballer lag erst wenige Monate zurück. "Ich habe tatsächlich mal in der Kreisauswahl gekickt", verrät er schmunzelnd. "Ich glaube, da war ich in der D-Jugend." Im Trikot des SC Kapellen beackerte er die linke Außenbahn, stellte dann aber ziemlich bald fest, dass ihm die Beschäftigung mit dem Basketball eindeutig mehr Spaß bereitete. Der Fußball fungierte fortan nur noch als gelegentlicher Zeitvertreib im Sommer.

Bis vor zwei, drei Jahren lief er daheim noch für die DJK Hoeningen in der Kreisliga B auf. "Aber als Stürmer, und meine Torquote war gar nicht so schlecht." Seine Vielseitigkeit schätzten über die Jahre auch seine Basketball-Trainer. Unter Heimo Förster schaffte er 2007 nach dem Abstieg aus der 2. Liga den Sprung in die Stammrotation.

Und dabei ist es bis heute geblieben - mit Ausnahme eines kurzen Gastspiels beim TuS Hilden. "Weil ich hinter den beiden US-Profis Brian Graves und Chris Cayole nicht genug Einsatzzeit bekam, wechselte ich 2010 in Absprache mit Heimo Förster für sechs, sieben Spiele in die 2. Regionalliga. Ich war praktisch ausgeliehen, obwohl es das im Basketball ja eigentlich nicht gibt." Seither mochte indes kein Coach mehr auf seine wertvollen Dienste verzichten. Denn der gute Basti ist auf jeder Position zu gebrauchen. "Ich habe wirklich schon überall gespielt, auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich mich auf der Fünf nicht so wohl fühle." Auch unter Oehmen steht er pro Match durchschnittlich 15 bis 20 Minuten auf dem Parkett. Dass er in anderen Teams auf wesentlich größere Spielanteile kommen könnte, sieht er gelassen. "Ich spiele lieber in einer Spitzenmannschaft. Und die Elephants sind mein Verein, hier bin ich seit der U16 und ich könnte mir nie vorstellen, woanders zu spielen." Sollte es am Saisonende wirklich in die 2. Liga (Pro B) gehen, wäre er auf jeden Fall dabei. "Das wäre mal 'ne neue Erfahrung."

Überraschend leise Töne von einem Akteur, der in der Mannschaft mal als Präsident der Partyfraktion galt. Die ganz wilden Zeiten sind für den in der IT-Abteilung von Hydro Grevenbroich beschäftigten Industriekaufmann freilich vorbei. "Mit 28 wirst du halt ein bisschen gemütlicher", versichert er schmunzelnd. "Vollgas und Yippie-ya-yeah in der Skihalle macht mir nicht mehr so viel Spaß." Selbst sein Hubertus-Schützenzug "För de Freud" beim Heimatfest in Widdeshoven-Hoeningen muss jetzt hin und wieder auf ihn verzichten. "Das ist alles ein bisschen weniger geworden." Dafür reist er umso lieber. Besonders gerne erinnert er sich an die knapp vier Wochen in Australien. "Immer an der Ostküste entlang, das war schon ein cooler Trip." Das nächste Highlight könnte der Aufstieg mit den Grevenbroicher Basketballern sein. Doch der ewige Elephant weiß: "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg."

(NGZ)
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