Lokalsport Bei Gleichstand gibt es zwei Perlenketten

Neuss · Das letzte Markenzeichen der Neusser Galopprennbahn. Einiges spricht für einen Doppelsieg von Cindy Klinkenberg und Janine Beckmann. Die als Tierärztin in Nürnberg arbeitende Angela Till war 1972 mit 16 Jahren die jüngste Siegerin.

 Hat gute Chancen auf die Perlenkette: Cindy Klinkenberg.

Hat gute Chancen auf die Perlenkette: Cindy Klinkenberg.

Foto: K.-J. Tuchel

Wenn es für das Damen-Team im Büro des Neusser Reiter-und Rennvereins nach Jahrzehnten beruflicher Tätigkeit in diesem Sport in Köln und Neuss noch aufregende Minuten gibt, dann beim alljährliche Endlauf um den Preis der Perlenkette. Heute Abend um 19.25 Uhr ist es wieder soweit, der begehrteste Ehrenpreis im deutschen Galoppsport wird vergeben. Es ist das vierte der acht Rennen (ab 17.55 Uhr) und nach zwei Läufen gibt es einige Varianten, die den befürchteten Gleichstand erwarten lassen - und der nur den Ausweg einer zweiten Perlenkette kennt. Wie schon 2011 bei Paula Flierman und der leider nicht mehr im Rennsport tätigen Sabrina Wandt geschehen. Man ist diesmal indes besser vorbereitet.

Für Spannung ist also gesorgt bei diesem letzten in Neuss verbliebenen sportlichen Markenzeichen der Rennbahn am Hessentor. Der "Alberts & Sieberts Endlauf zur Perlenkette" trägt zu Recht den Untertitel "Harald von Gustedt-Rennen" zur Erinnerung an den Erfinder. Wann aber könnte ein Gleichstand eintreten? Zum Beispiel dann, wenn die Siegerin von 2014, die Saarländerin Lena-Maria Mattes (6 Punkte) mit Salimera gewinnt und Cindy Klinkenberg oder Esther-Ruth Weißmeier Dritte werden. Dann hätten Mattes, Weißmeier oder Klinkenberg 16 Punkte und es gäbe auch keinen Unterschied in der besseren Platzierung. Oder die Variante mit dem Sieg von Janine Beckmann (auch 6 Punkte) auf Pancho Villas - und eine der beiden Damen Klinkenberg und Weißmeier mit bisher 10 Punkten würde Dritte. Sogar ein Sieg von Eva-Maria Zwingelstein (bislang 4 Punkte) mit Bacchus Danon könnte zu einem Gleichstand führen, wenn eine der beiden 10-Punkte-Damen Klinkenberg und Weißmeier diesmal nur Dritte würden. Dann kämen zwei Damen auf 14 Punkte. Ginge es nach der Prognose des gern zu Rate gezogenen Fachblattes "Sport-Welt" mit der Erfahrung von 129 Jahren, dann hießen die Siegerinnen gemeinsam Cindy Klinkenberg und Janine Beckmann. Wie nachhaltig dieser Wettbewerb auch nach 55 Jahren des Bestehens wirkt, zeigt das Beispiel von Angela Till. Am 11.11.1972 gewann sie nach ersten Plätzen mit den in Düsseldorf von Robert Backes trainierten Spaulding-Pferden Negron und Kenia und einem sechsten Platz im Finale mit Financier. In Sapporo und München fanden die Olympischen Spiele statt und in Neuss stand der von Georg Zuber trainierte Derbysieger Tarim. Es mangelt mittlerweile sogar an Zeitzeugen. Angela Till (59) erinnert sich exakt: "Ich war mit 16 Jahren die jüngste Perlenketten-Gewinnerin. Das bedeutet mir noch heute sehr viel. Die Perlenkette habe ich immer mit Sorgfalt aufbewahrt. Es ist für mich eine tolle Erinnerung an diese Zeit. Getragen habe ich die Kette aber selten oder sogar nie." Nach ihrem Studium in München und letzten Ritten im Jahre 1991 arbeitet sie als Tierärztin für Kleintiere in Nürnberg und beim Telefonat mit der NGZ erinnerte sie sich auch genau an Details der letzten Trainingseinheiten auf dem Düsseldorfer Grafenberg - und auch an das "lange Gesicht" der enttäuschten Zweitplatzierten Cornelia Berger. Angela Till beschäftigt sich in ihrer Freizeit noch mit zwei Ex-Galoppern von der Rennbahn in München. Bei ihren Siegen trug Angela Till den gelb-roten Renndress des Stalles von Angela Spaulding, einer geborenen Maggi. Es war damals der Lieblingsdress eines jungen Fußballers und Rennbahnfans aus Düsseldorf-Gerresheim. Wenn Klaus Allofs heute gern und mit Leidenschaft von diesen Zeiten berichtet, kommen immer wieder die Spaulding-Pferde vor. Dieser Rennstall allerdings ist Geschichte.

(NGZ)
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