Lokalsport Bei Grün-Weiß wird Inklusion gelebt

Neuss · Beim 6. Unified-Tennisturnier des TC Grün-Weiß Neuss gingen 46 Sportler mit und ohne Behinderung an den Start. Für die nächste Auflage im kommenden Jahr haben Reiner Breuer und Jörg Geerlings schon ihre Teilnahme zugesagt.

Lokalsport: Bei Grün-Weiß wird Inklusion gelebt
Foto: Werner Peschkes

Der TC Grün-Weiß Neuss und die Inklusion, das passt einfach zusammen. Das zeigte sich bereits im Juli, als auf der Anlage des Neusser Tennisclubs die Tennis-Wettbewerbe der NRW-Landesspiele von Special Olympics ausgetragen wurden. Und es wurde einmal mehr am Samstag deutlich, als an gleicher Stelle 46 Sportler mit und ohne geistige Behinderung im Doppelmodus gegeneinander antraten - und doch das Miteinander am wichtigsten war.

"Der Spaß und die Freude stehen im Vordergrund, erst dann kommt die Leistung", sagte Organisator Helmut Kloubertz. Das 5. Inklusionsturnier der Grün-Weißen begann daher nicht gleich mit den Spielen, sondern mit einem gemeinsamen Frühstück, an dem die Sportler, Betreuer und Ehrengäste teilnahmen. "Man merkt, wie das Zusammenkommen aller viel besser ist, wenn man gemeinsam frühstückt", erläuterte Kloubertz, "wir alle sind wie eine große Familie."

 Inklusion wird groß geschrieben beim Tennis-Club Grün-Weiß Neuss. Selbst der frühere Davis-Cup-Spieler Peter Annan (kleines Bild, r.) war beim Unified-Turnier dabei.

Inklusion wird groß geschrieben beim Tennis-Club Grün-Weiß Neuss. Selbst der frühere Davis-Cup-Spieler Peter Annan (kleines Bild, r.) war beim Unified-Turnier dabei.

Foto: W. Peschkes

"Alle, die hier sind, haben schon gewonnen", betonte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Gemeinschaft der Sportler. In Hinblick auf die lange Geschichte des Inklusionssports in Neuss sagte er: "Solche Turniere zeigen, über wie viele Jahre Inklusion hier in Neuss gelebt wird."

Nach Frühstück und Eröffnung ging der sportliche Teil des Turniers los. Gespielt wurde nach dem üblichen Modus des Turniers: Ein Sportler mit und ein Athlet ohne geistige Behinderung bildeten ein Unified-Doppel, diese wurden nach 30-minütigen Spielrunden wieder komplett neu ausgelost, so dass immer neue Paarungen zustande kamen. Auch wenn die Sportler nachher natürlich wussten, wer gewonnen hatte, waren die Ergebnisse für sie doch nebensächlich. "Ich habe zwar verloren, aber gut gespielt. Daher bin ich zufrieden", erläuterte Jörg Schröder, der bereits seit zwölf Jahren in der Gruppe "Handicaps" von Grün-Weiß Neuss trainiert. Für ihn ist das Inklusionsturnier ein absoluter Pflichttermin. "Es ist mir immer sehr wichtig, dabei zu sein", so der Neusser, "so kann ich meine Technik weiter verbessern."

Zum ersten Mal dabei war hingegen Unified-Partner Peter Annan. Der ehemalige Davis-Cup-Spieler aus Ghana und Präsident des ghanaischen tennisverbandes stand 25 Jahre für Grün-Weiß auf dem Platz, nun ist er Ehrenmitglied beim Neusser Tennisclub. Auch er ließ sich von der besonderen Atmosphäre des Turniers sofort anstecken. "Hier geht es um den Spaß und das Miteinander. Die Spieler sind wie eine Familie", sagte Annan, "es ist gut, dass es solche Turniere gibt, dass man etwas zusammen macht. So kann man Inklusion step-by-step voranbringen."

Auch die Neusser Inklusionsbeauftragte Mirjam Lenzen betonte die Bedeutung solcher Events: "Durch diese Veranstaltungen kann man eine Sensibilisierung und mehr Selbstverständlichkeit im Umgang miteinander schaffen." Helmut Kloubertz zog zum Abschluss, nachdem jeder Athlet eine Medaille erhalten hatte, ein positives Fazit: "Das Turnier ist super über die Bühne gegangen. Alle waren happy."

Sein Blick richtete sich jetzt bereits aufs nächste Jahr. Denn sowohl der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer als auch Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings wollen beim nächsten Inklusionsturnier den Tennisschläger schwingen. Kloubertz freut sich schon darauf: "Dann können beide in jeweils einem Unified-Doppel gegeneinander spielen. Das ist jetzt schon festgehalten."

(gla)
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