Lokalsport Beim TV Großwallstadt weiß offenbar keiner, wie es weitergeht

Dormagen · Obwohl er am 20. April die Lizenz für eine weitere Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga nur "unter einer aufschiebenden Bedingung" erhalten hatte, wurde der TV Großwallstadt von der Nicht-Erteilung am Donnerstag (die NGZ berichtete) offensichtlich überrascht. Deshalb weiß beim siebenfachen Deutschen Meister offenbar auch niemand so recht, wie es jetzt weitergehen soll. "Da wir davon ausgegangen sind, dass wir es schaffen, die Lizenz zu erhalten, haben wir uns damit nur grob beschäftigt", wird Geschäftsführer Georg Ballmann in der "Frankfurter Rundschau" auf die Frage zitiert, ob der TVG überhaupt in der Dritten Liga antreten werde. Ballmann habe "bis zuletzt einen ziemlich einsamen Kampf um die Lizenz geführt", schreibt die Rundschau, "rund um den Jahreswechsel war von finanziellen Engpässen die Rede, die Spieler mussten längere Zeit auf die Auszahlung ihrer Gehälter warten." Daraus folgert die FR: "Ganz so überraschend ist das Aus nun also nicht gekommen." Wohl aber für Spieler und Trainer: "Ich bin geschockt", sagte Trainer Maik Handschke, der erst kürzlich seinen Vertrag verlängert hatte, "ich bin arbeitslos und ich habe überhaupt noch keine Idee, wie es weitergehen könnte." Die Spieler wurden am Donnerstagabend informiert: "Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, ich war mir ganz sicher, dass es hinhaut", wird Kapitän Michael Spatz zitiert. Betroffen ist auch der Ex-Dormagener Mathias Lenz, der zusammen mit Milos Putera das Torhütergespann bildete. Der Slowake hatte einen Tag vor der Lizenzverweigerung seinen Wechsel zu Erstliga-Aufsteiger SC DHfK Leipzig bekannt gegeben.

Für den TSV Bayer Dormagen und die anderen abstiegsgefährdeten Klubs ist von besonderem Interesse, ob der TV Großwallstadt rechtlich gegen die Lizenzverweigerung vorgeht. Sollte der TVG doch noch eine Lizenz erhalten, würde der 17. Tabellenplatz nämlich nicht zum Ligaverbleib ausreichen. Während HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser erklärte, Großwallstadt könne "nach wie vor die verbandsrechtlichen Wege gehen. also auch das Schiedsgericht anrufen", sieht Ballmann das offensichtlich anders: "Das Schiedsgericht hätten wir vorher anrufen müssen. Das haben wir aber nicht getan, weil wir überzeugt waren, die Bedingungen erfüllt zu haben." So bliebe wohl nur der Gang vor ein ordentliches Gericht. Ballmann will jetzt erst einmal die schriftliche Begründung der HBL abwarten.

(NGZ)
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