Korschenbroich Bistum erwartet Sparvorschläge

Korschenbroich · Das Bistum Aachen steht von einer Umstrukturierung: Fast zehn Millionen Euro müssen pro Jahr eingespart werden. Von welchen Gebäuden sich die fünf Korschenbroicher Pfarrgemeinden trennen müssen, wird sich zeigen.

Das Projekt Kirchliches Immobilien-Management – kurz KIM – soll bis Ende 2013 die Weichen für ein nachhaltiges Sparprogramm stellen. Die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Korschenbroich macht da keine Ausnahme. "Alle 71 GdGs im Bistum sind betroffen", sagt KIM-Projektleiter Bernhard Stenmans (48). Er war jetzt bei der GdG Korschenbroich zu Gast und hat Vertretern aller fünf Kirchengemeinden die Notwendigkeit der Umstrukturierung erklärt. Frank Josef van de Rieth (45) betätigt als leitender GdG-Pfarrer: "Es muss im ganzen Bistum gewaltig gespart werden." Allerdings sagt er auch: "Ich habe kein Interesse daran, eine Kirche zu schließen."

Dass das Thema emotionsgeladen ist, bestätigt Rita Mielke (54). Die geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende von St. Andreas weiß: "Wir stehen noch ganz am Anfang." Ein nächster Gedankenaustausch im Umstrukturierungs-Prozess ist für den 16. Juni vorgesehen: "Dann werden wir schauen, wer aus welchen Bereichen in der Projektgruppe mitarbeiten wird." Wichtig ist für Rita Mielke, dass in der zu bildenden Arbeitsgruppe Vertreter aus Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat gleichermaßen vertreten sind: "Es geht hier um die finanzielle und um die pastorale Ausrichtung."

Alle Gebäude der Pfarrgemeinden St. Andreas Korschenbroich, St. Dionysius Kleinenbroich, St. Marien Pesch, St. Georg Liedberg und Herz-Jesu Herrenshoff müssen auf den Prüfstand. Auf was künftig und dauerhaft verzichtet werden kann, wird Ende 2013 mit Prozessabschluss offiziell festgeschrieben. "Zunächst sehe ich keine unserer fünf Kirchen gefährdet", sagt Rita Mielke. Allerdings merkt sie auch realistisch an: "Wie sich das mittelfristig entwickeln wird, kann heute schließlich noch niemand abschließend sagen."

Unaufgeregt gibt sich Bernhard Stenmans. Er hat als Architekt die Leitung der KIM-Projektgruppe für das Bistum Aachen übernommen. Er wurde bei seiner KIM-Präsentation in Korschenbroich von Gemeindeberater Bernd Wolters begleitet. Sie wollen sich zunächst einen genauen Überblick über die Gebäude der Kirchengemeinden sowie deren Nutzung verschaffen. "Der Ehrenamtler wird für die Kirche künftig noch wichtiger", weiß Stenmans. Schließlich werden viele kleine Kapellen nur noch mit Hilfe von Fördervereinen oder Initiativen eine Zukunft haben.

Fakt ist: Die Zahl der Immobilien soll und muss wegen sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer reduziert werden. Das Bistum Aachen zahlt pro Jahr 18 Millionen Euro für die pastoral genutzten Gebäude. Pro Jahr fehlen acht Millionen Euro für die Unterhaltung von 3300 Kirchen, Pfarrhäuser, Büchereien und Jugendheimen.

(NGZ)
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