Tennis Blau-Weiss will eine Vorentscheidung

Neuss · Im Vorjahr sicherte sich BW Neuss mit dem 5:1-Sieg in Bremerhaven den Verbleib in der Tennis-Bundesliga. Teamchef Dietmar Skaliks ist sicher, dass der Sieger des morgigen Vergleichs gut Karten im Kampf gegen den Abstieg besitzt.

 Geht kämpferisch immer in die Vollen: Antonio Veic hat sich für die morgige Partie in Bremerhaven sozusagen selber aufgestellt.

Geht kämpferisch immer in die Vollen: Antonio Veic hat sich für die morgige Partie in Bremerhaven sozusagen selber aufgestellt.

Foto: A. Woitschützke

Antonio Veic ist das, was man einen im Sport einen "Vorzeige-Profi" nennt. Am Sonntag, bei seinem Saisondebüt für den TC Blau-Weiss Neuss in der Tennis-Bundesliga, spielte der 26 Jahre Kroate grottenschlecht, biss sich aber mit großem Kämpferherz zu einem Dreisatz-Sieg (4:6, 7:6 nach 3:5-Rückstand und 10:2) über den Italiener Marco Crugnola durch und verhalf seinem Klub so zum 4:2 über den TV Reutlingen.

Am Donnerstagabend meldete sich Veic telefonisch bei Dietmar Skaliks: "Kannst Du mich am Sonntag brauchen?", lautete seine Frage an den Neusser Teamchef. Der überlegte kurz - und verpflichtete den ursprünglich gar nicht eingeplanten Kroaten fürs morgige Gastspiel (Beginn 11 Uhr) beim Bremerhavener TV.

Das, ist sich Skaliks ziemlich sicher, bereits vorentscheidende Bedeutung im Abstiegskampf der Tennis-Bundesliga besitzt: "Wer das gewinnt, hat gute Karten für ein weiteres Jahr in der Liga." Das gilt vor allem für die Gastgeber, die nur durch den finanziell bedingten Rückzug des SV Wacker Burghausen erstklassig geblieben waren, nachdem ihr Abstieg durch eine 1:5-Niederlage gegen Blau-Weiss Neuss am letzten Spieltag der vergangenen Saison besiegelt schien. Jetzt haben sich die Bremerhavener durch ihren überraschenden 4:2-Sieg über den stark eingeschätzten Aufsteiger Badwerk Gladbacher HTC trotz der 1:5-Auftaktschlappe in Krefeld eine recht gute Ausgangsposition verschafft: Ein Erfolg morgen wäre schon mehr als die halbe Miete, zumal sie auch noch die Partie gegen Reutlingen in ihrem Restprogramm haben.

Dem möchten die Neusser einen Riegel vorschieben und selbst gewinnen. "Eigentlich schade, denn Bremerhaven ist ein unheimlich sympathischer Klub", sagt BW-Sponsorenbeauftragter Michael Rötepohl nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, "am schönsten wäre es, wenn wir beide drin blieben." Dietmar Skaliks widerspricht dieser Einschätzung nicht, doch ihm ist der sportliche Rock naturgemäß näher als das sympathiemäßige Hemd. Deshalb sagt er: "Wir haben jedenfalls alles getan, um die Voraussetzungen für einen Sieg zu schaffen."

In der Tat ist das Aufgebot, das er für morgen ankündigt, das stärkste, das die Neusser bisher in dieser Saison zur Verfügung hatten. Das auch dank Antonio Veic. Die Nummer 286 der Weltrangliste landet morgen Abend um 20.30 Uhrin Hamburg und reist dann mit dem Zug weiter nach Bremerhaven. "Er sagt, das mache ihm nichts aus", weiß Skaliks, "das ist Einsatz, das zeigt, was für einen Teamgeist er hat." Nicht nur deshalb entschied er sich zugunsten des Kroaten und gegen einen Einsatz von Philipp Oswald, sondern auch, weil der österreichische Doppelspezialist noch in seiner Paradedisziplin beim Turnier in Stuttgart-Weißenhof beschäftigt ist, dessen fast zweitägige Regenpause so manche Planungen der Bundesliga-Teamchefs für dieses Wochenende über den Haufen geworfen haben dürfte. Zumal viele Spieler, wie die von Bremerhaven an den Positionen eins und zwei gemeldeten Paolo Lorenzi und Diego Schwartzmann, in der Qualifikationsrunde am Hamburger Rothenbaum morgen gleich erneut im Turniereinsatz sind.

Skaliks hingegen kann in Filippo Volandri (ATP 115), dem beim Auftakt gegen Aachen so überzeugenden Adrian Ungur (ATP 162), Gerard Granollers-Pujol (ATP 262) und eben Antonio Veic die Nummern zwei, vier, sieben und acht seines Kaders ins Rennen schicken. Wen die Hausherren dagegen setzen, war gestern noch offen: Joao Souza (ATP 126) und Damir Dzumhur (ATP 130) waren noch bei den Turnieren in Scheveningen und San Benedetto beschäftigt, könnten es aber bis morgen bis an die Nordseeküste schaffen. Dahinter bieten sich der auch mal in Neuss aktive Rui Machado (ATP 274), Steve Darcis (ATP 483), Simon Greul oder Steven Moneke für einen Einsatz an.

(NGZ)
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