Lokalsport Crash Eagles sind Deutscher Vizemeister

Essen · Obwohl es im dritten und entscheidenden Spiel der Finalserie gegen Titelverteidiger Rockets Essen eine am Ende noch deutliche 2:6-Niederlage setzt, blickt der Skaterhockey-Bundesligist aus Kaarst auf eine herausragende Saison zurück.

 Das Team der Crash Eagles Kaarst: (v.v.l.) Daniel Boschewski, Jonas Heupel, Jannik Jost, Gabriel Hildebrandt, Pascal Mackenstein, Niclas Stobbe. (M.v.l.) Co-Trainer Volker Evertz, Dominik Boschewski, Michael Geiß, Christoph Ehlert, Kosta Langer, Nils Surges, Trainer Georg Otten, Physiotherapeutin Christina Potthoff. (h.v.l.) Moritz Otten, Leonard Oehme, Kevin Stein, Andre Ehlert, Felix Wuschech, Richard Steffen. Es fehlen: Thimo Dietrich, Nils Lingscheidt, Tim Dohmen, Christian von Berg, Christian Schlesiger und Team-Manager Frank Dohmen.

Das Team der Crash Eagles Kaarst: (v.v.l.) Daniel Boschewski, Jonas Heupel, Jannik Jost, Gabriel Hildebrandt, Pascal Mackenstein, Niclas Stobbe. (M.v.l.) Co-Trainer Volker Evertz, Dominik Boschewski, Michael Geiß, Christoph Ehlert, Kosta Langer, Nils Surges, Trainer Georg Otten, Physiotherapeutin Christina Potthoff. (h.v.l.) Moritz Otten, Leonard Oehme, Kevin Stein, Andre Ehlert, Felix Wuschech, Richard Steffen. Es fehlen: Thimo Dietrich, Nils Lingscheidt, Tim Dohmen, Christian von Berg, Christian Schlesiger und Team-Manager Frank Dohmen.

Foto: Eagles

Die Enttäuschung über den geplatzten Traum wich mit jedem Schluck ein bisschen mehr. Bis früh am Sonntagmorgen, glaubwürdige Zeugen legen den Zeitpunkt auf genau 5.19 Uhr fest, benötigten die Crash Eagles Kaarst, um in der Düsseldorfer Altstadt die Mannschaftskasse durchzubringen und damit die Erinnerung an die 2:6-Niederlage (0:0, 1:3, 1:3) im entscheidenden dritten Match der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft bei den SHC Rockets Essen zu tilgen.

Dabei haben die Adler gar keinen Grund, irgendein Detail dieses fantastischen Jahres zu vergessen. Wer das überragende Skaterhockey-Team des Kontinents, das in der nun abgelaufenen Saison mit dem Europapokal der Cupsieger, dem Europapokal der Champions, dem Deutschen Pokal und seit Samstag auch der Deutschen Meisterschaft alles an Titeln abgeräumt hat, was überhaupt nur geht, ans Limit bringt, muss einen verdammt guten Job gemacht haben. Um darum fiel es dem Coach Georg Otten auch leicht, den Rockets, mit den Eagles ältester Skaterhockey-Verein Deutschlands, zur Titelverteidigung zu gratulieren: "Essen ist verdient Meister."

Wie angespannt die Gastgeber in der eisig kalten, aber proppenvollen Wohnbau-Arena ins Match gegangen waren, zeigten die letzten Spielminuten. Obwohl an ihrem Erfolg längst kein Zweifel mehr bestand, vergaßen sie ihre guten Manieren. Besonders unangenehm fiel Jan Niklas Pietsch auf: Der 25-Jährige, einer von gut einem halben Dutzend Akteuren des in der Eishockey-Oberliga spielenden Kooperationspartners Herner EV, musste zunächst für zwei Minuten auf die Strafbank, weil er sein Tor zum 6:2 (57.) mit einigen gar nicht so netten Worten in Richtung des frustrierten Kaarsters Felix Wuschech gefeiert hatte. Neun Sekunden vor Schluss rammte er dem ahnungslosen Moritz Otten seinen Schläger in den Rücken, worauf der schwer angeschlagene Youngster nach minutenlanger Behandlung von Physiotherapeutin Christina Potthoff mit akuten Atembeschwerden in die Kabine geführt werden musste. Warum der Übeltäter dafür nicht die Rote Karte sah, sondern mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe davonkam, war für den besorgten Vater Georg Otten vollkommen unverständlich. "Da frage ich mich, wofür willst du dann überhaupt noch Rot geben?"

Gott sei Dank ging die Sache gut aus: Pietsch entschuldigte sich für seinen ihm unerklärlichen Ausraster und Moritz Otten nahm den Schlägerabdruck auf seinem durch die Rüstung geschützten Rücken als Andenken mit auf den Trip in die Altstadt. Dabei war das Finale bis ins dritte Drittel hinein zwar intensiv, aber doch fair geführt worden. Auf dem extrem engen Betonplatz in Essen-Frohnhausen blieb die Schönheit dieser so rasanten Sportart freilich auf der Strecke. "Das war vor allem Kampf und ein ziemliches Rumgeballere", sagte Otten.

Auch darum dauerte es bis zur achten Minute des zweiten Abschnitts, ehe der Ball zum ersten Mal den Weg ins Tor fand. Christian Nieberle überwand Eagles-Goalie Richard Steffen, ebenso ein Meister seines Fachs wie auf der anderen Seite Tim Koziol, nach feiner Einzelleistung. Die Gäste, im ersten Drittel vor allem in der Defensive beschäftigt, glichen kurz darauf aus, als Felix Wuschech eine Konter-Attacke mit dem erfolgreichen Abschluss krönte (31.). Doch die Gegentreffer von Stürmer Danny Albrecht, den die Rockets extra für dieses Endspiel vom Eishockey-Oberligisten Halle Saale Bulls angefordert hatten, in Überzahl und vor allem von Stefan Dreyer zum 1:3 (39.) trafen die jungen Adler bis ins Mark. Dominik Luft erhöhte im Schlussdurchgang auf 4:1 (46.), ehe die nun wesentlich offensiver agierenden Gäste mit André Ehlerts Tor zum 2:4 (51.) noch einmal Morgenluft witterten. Aber Essen antwortete prompt: Stefan Dreyer (5:2/52.) und Jan Niklas Pietsch (6:2/57.) machten mit ihren Treffern alles klar.

Ein Ergebnis, das Co-Trainer Volker Evertz indes richtig einzuordnen wusste: "Um die Rockets in Essen zu schlagen, muss schon alles optimal laufen. Aber wenn uns vor der Saison einer gesagt hätte, dass wir das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft erreichen, hätte ich das sofort genommen." Und immerhin gewannen die Adler das Duell auf den Rängen. Noch lange nach Spielschluss sangen die fast 150 Fans voller Stolz: "Eagles! Eagles!"

(NGZ)
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