Korschenbroich Das Heimatmuseum ist fertig

Korschenbroich · Am Sonntag wurde das Heimatmuseum Glehn im Alten Rathaus offiziell eröffnet. Ein Schwerpunkt ist zurzeit die Geschichte der Rübenkrautfabrik Titz. Die Öffnungszeiten müssen die Heimatfreunde jetzt noch festlegen.

 Das neue Museum ist fertig: Maren Drillges, Andrea Hendy, Klaus Drillges, Josef Schönges und Waltraud Delbeck (v.l.) freuen sich nach zwei Jahren Arbeit über das Ergebnis.

Das neue Museum ist fertig: Maren Drillges, Andrea Hendy, Klaus Drillges, Josef Schönges und Waltraud Delbeck (v.l.) freuen sich nach zwei Jahren Arbeit über das Ergebnis.

Foto: L. Berns

Bis zuletzt hatten die "Aktivposten" der Heimatfreunde Glehn, allen voran der stellvertretende Vorsitzende Josef Schönges, die Ärmel aufgekrempelt — mit dem Ergebnis konnten sie zufrieden sein: Die Resonanz der zahlreichen Besucher war durchweg positiv. Dort, wo früher Jugendräume waren, ist im Alten Rathaus nach gründlicher Sanierung Raum entstanden für die Geschichte Glehns.

Das Konferenzzimmer war in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" mit neuem Fußboden und neuen Tapeten versehen worden, dort herrscht die behäbige Gemütlichkeit der Adenauer-Zeit. Der imposante Bürgermeisterschrank ist exakt 60 Jahre alt. In einem anderen Raum steht der dazugehörige Schreibtisch.

Waltraud Delbeck, Vorsitzende des Heimatvereins, hatte einst bei Titz an der Bachstraße gearbeitet, wo zu Blütezeiten rund 250 Menschen beschäftigt waren. Rübenkraut und Marmeladen wurden von Glehn aus in die ganze Welt geliefert — 1986 rückten dann Bagger zum Abriss an. Originalverpackungen, Eichenfässer, Zeitungsartikel und ein großes Ölgemälde, auf dem die Firmengebäude zu sehen sind, lassen diese Epoche jetzt im neuen Museum lebendig werden.

Theo Titz, ein Angehöriger der Industriellenfamilie, war 1949 Bürgermeister von Glehn. Auf Fotos ist zu sehen, wie schwer das Rathaus im Krieg zerstört worden war. Titz war dabei, als 1949 mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Horst Flemming, Archivar der Heimatfreunde, war gestern verhindert. Das Museum trägt jedoch unübersehbar seine "Handschrift", von ihm stammt auch die prachtvolle Bibel aus dem Jahre 1668. Auch die "Kirchenkiste" aus dem Jahre 1702, als der Ort noch "Gelehn" hieß, ist wieder zurück. Sie stand eine Weile in Köln und diente früher der Aufbewahrung wichtiger Dokumente der Pfarre St. Pankratius. Schatzmeister Klaus Michalak hatte den alten Ofen aufgearbeitet, der früher in der alten Volksschule für erträgliche Temperaturen gesorgt hatte und nun eine neue Heimat gefunden hat. Wie eine feine Dame um 1890 aussah, wird ebenfalls demonstriert: Die Modefarbe war Schwarz, und eine schlanke Taille schien damals eine Voraussetzung gewesen zu sein, um modisch mitreden zu können.

Vor fast zwei Jahren hatte der Heimatverein mit der Renovierung begonnen, vier Container mit Schutt wurden gefüllt. Jetzt muss nur noch das Treppenhaus saniert werden. Der Verein mit rund 320 Mitgliedern darf die Räume kostenfrei nutzen, er muss lediglich die Energiekosten tragen. Noch nicht fest stehen die Öffnungszeiten: "Es war zuviel anderes zu tun, über die Öffnungszeiten denken wir jetzt nach. Die Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen", so Delbeck. "Angedacht ist, dass das Museum im Sommer einmal und im Winter zweimal monatlich öffnet."

(NGZ)
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