Lokalsport Der letzte Neusser verlässt den Neusser HV

Neuss · Kreisläufer Philip Schneider kann zum dritten Mal aufsteigen - und wechselt dann zum TV Korschenbroich.

 Am gegnerischen Wurfkreis nur schwer zu halten, am eigenen ein deckungsstarker Spieler: Philip Schneider wechselt zum TV Korschenbroich.

Am gegnerischen Wurfkreis nur schwer zu halten, am eigenen ein deckungsstarker Spieler: Philip Schneider wechselt zum TV Korschenbroich.

Foto: -woi

Er gehörte zum Kader, als der Neusser HV 2009 in die Handball-Oberliga aufstieg. Er war Leistungsträger, als vier Jahre später der Sprung in die Dritte Liga gelang. Spätestens am 6. Mai, vielleicht auch schon früher, kann Philip Schneider den "Hattrick" schaffen. Seinen Traum, mit dem NHV in der Zweiten Bundesliga zu spielen, wird der 27-Jährige allerdings nicht verwirklichen können.

Denn im Aufgebot der dann unter dem Namen HC Rhein-Vikings auflaufenden Handballspielgemeinschaft Neuss/Düsseldorf scheint kein Platz mehr für den Kreisläufer zu sein. Schneider, das letzte "Eigengewächs" des Neusser HV, in dessen Trikot er mit einem Jahr Unterbrechung seit 2001 aufläuft, und zusammen mit Viktor Fütterer der letzte "Aufstiegsheld" im aktuellen Kader, wechselt - und das ausgerechnet zum derzeitigen Liga-Konkurrenten TV Korschenbroich.

Dort soll er zusammen mit dem während der laufenden Saison in die Waldsporthalle gekommenen Aaron Jennes (19) ein Gespann am Wurfkreis bilden. "Philip ist ein gestandener Drittligaspieler, er bringt Erfahrung mit, die wir für das junge Team auch benötigen", sagt Trainer Ronny Rogawska über den sechsten Neuzugang des TVK, dem mindestens sieben Abgänge (nicht gerechnet Mathias Deppisch und Simon Förster, die den TVK bereits während der laufenden Saison verließen) gegenüberstehen. Schneider ist dabei der mit Abstand älteste des Sextetts: "Philip ist gebürtiger Neusser, kommt daher aus der Region und bringt alle Qualitäten eines guten Kreisläufers mit. Er ist deckungsstark und wird gemeinsam mit Aaron Jennes ein gutes Gespann am Kreis bilden", ist TVK-Manager Kai Faltin überzeugt.

Philip Schneider freut sich vor allem auf ein Wiedersehen mit Max Jäger: "Ich freue mich natürlich sehr darüber, wieder mit meinem alten Freund in einer Mannschaft zu spielen". Allerdings hat der gleichfalls aus Neuss stammende, über den Umweg TSV Bayer Dormagen zum TV Korschenbroich gekommene Torhüter seinen Vertrag noch nicht verlängert. "Der TVK ist ein Traditionsverein im Rhein-Kreis und ich fühle mich als Neusser dieser Region sehr verbunden", wird Schneider in der Pressemitteilung des TV Korschenbroich zitiert, "die Gespräche mit Kai und Ronny haben mir einen sympathischen und familiär geführten Verein vermittelt. Deshalb war die Entscheidung, aus den bestehenden Anfragen mich für den TVK zu entscheiden, schnell getroffen."

Neben dem Verein sei für ihn auch Ronny Rogawska ein entscheidender Faktor gewesen: "Ebenso wollte ich mit einem Trainer zusammen arbeiten, der es versteht, Spieler zu motivieren und zu begeistern. Auch seine Fähigkeit, junge Spieler zu fördern und auszubilden möchte ich gerne unterstützen." Beim Neusser HV gehörte der kampfstarke Kreisläufer in dieser Saison selten zur Startformation, kam erst in den letzten Spielen aufgrund der Verletzung von Bennet Johnen wieder zu größeren Spielanteilen.

Der familiäre Aspekt des bevorstehenden Wechsels entbehrt dabei nicht einer gewissen Pikanterie: Vater Friedbert Schneider, dem 1983 ebenfalls als Kreisläufer mit dem TSV Bayer Dormagen der Aufstieg in die Zweite Bundesliga gelang, ist Mannschaftsarzt des NHV und hatte als 2. Vorsitzender wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Neusser HV vom Oberligisten zu einem Spitzenteam der Dritten Liga.

(NGZ)
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