Lokalsport Der schwierige Doppelspieltag

Dormagen · Erstmals müssen die Dormagener Zweitliga-Handballer zwei Partien in 46 Stunden bestreiten.

 Alexander Kübler gegen Philipp Kessler und Peter Walz (r.) - diesen Dreikampf wird es auch heute Abend in Saarlouis geben.

Alexander Kübler gegen Philipp Kessler und Peter Walz (r.) - diesen Dreikampf wird es auch heute Abend in Saarlouis geben.

Foto: Michael Jäger

Gesund und vernünftig ist es sicher nicht, was sich die Handball-Bundesliga (HBL) in dieser Saison für ihre Zweitligisten ausgedacht hat: Um die Mammutsaison mit 40 Punktspielen überhaupt zu bewältigen, wurden sechs "Doppelspieltage" ins Programm genommen, an denen die (meisten) Teams zwei Mal innerhalb von nicht einmal 48 Stunden 'ran müssen.

Vor allem die Trainer betreten dabei Neuland: "Die Vorbereitung auf gleich zwei Spiele ist extrem schwierig", sagt Jörg Bohrmann, dessen TSV Bayer Dormagen heute (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle Saarlouis) bei der HG Saarlouis gastiert und am Sonntag (17 Uhr) die Handballfreunde Springe im Bayer-Sportcenter empfängt. "Es ist schwer, die richtige Mischung zu finden", weiß der A-Lizenz-Inhaber, "man muss aufpassen, dass man die Mannschaft nicht mit zu viel Informationen über den einen Gegner überfrachtet und den anderen darüber vernachlässigt."

Vor allem dann, wenn man beiden Spielen den gleichen Stellenwert zubilligt. Was Bohrmann zunächst einmal tut: "Das sind beides Gegner unserer Kragenweite. Wenn wir da unsere Top-Leistung abrufen, haben wir beide Male die Chance, zu punkten", ist er nach den überzeugenden Auftritten seiner Schützlinge in den bisherigen fünf Saisonspielen überzeugt. Dumm wäre es natürlich, wenn man beide Male gut mithält, am Ende aber die Kraft für ein Erfolgserlebnis fehlt. Bohrmann will deshalb heute Abend "im Spiel flexibel reagieren".

Will heißen: Sollte er früh merken, dass der TSV chancenlos ist, will er versuchen, Kräfte für das Heimspiel am Sonntag zu sparen. Was angesichts des weiterhin ausgedünnten Kaders sicher nicht unvernünftig sein dürfte: Max Bettin, Pascal Noll und Marijan Basic fehlen weiterhin, Dennis Marquardt "kann vielleicht ein paar Minuten spielen, um die anderen zu entlasten", hofft der Trainer mit Blick auf seinen Kapitän und Abwehrchef. Jo-Gerrit Genz steht nach überstandenem "Pferdekuss" wieder zur Verfügung.

Was auch nötig sein wird. Schließlich hält Bohrmann den heutigen Gegner für "deutlich stärker als in der letzten Saison". Da lieferte sich die HG Saarlouis bis zum Schluss einen Zweikampf mit dem TSV Bayer um den rettenden 16. Tabellenplatz. Den sie schließlich verlor, aber aufgrund des Lizenzentzugs für den TV Großwallstadt trotzdem zweitklassig blieb - zum zweiten Mal in Folge aufgrund außersportlicher Ereignisse. Um ein drittes Mal zu vermeiden, "haben die ihr Gesicht komplett verändert", weiß Bohrmann. Auf der Bank löste der ehemalige Frauen-Bundestrainer Heine Jensen den nach Nettelstedt abgewanderten Goran Suton ab, fürs Feld kamen der Spanier Ibai Meoki Etxebeste, dessen Einsatzfähigkeit nach einer Bauchmuskelzerrung sich erst heute entscheidet, der Franzose Yann Polidore (aus Balingen), Martin Murawski von Erstliga-Absteiger Erlangen und Junioren-Nationalspieler Jerome Müller von Drittligiste SV Zweibrücken.

Mit ihnen fuhr die HGS bislang zwei Heimsiege gegen Emsdetten (33:31) und Essen (30:28) ein und zog in Rostock (30:33), Rimpar (21:26) und am Sonntag in Minden (24:26) jeweils knapp den Kürzeren. Klingt tatsächlich nach "Augenhöhe", auch wenn Heine Jensen sagt: "Wir müssen unsere Punkte zu Hause holen, dann klappt's auch mit dem Klassenerhalt."

(NGZ)
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