Lokalsport Derbysieger Nutan hat Wurzeln in Neuss

Neuss · Mit dem Hengst hat Nutan hat Jockey Andrasch Starke am Sonntag das 146. Deutsche Galopp-Derby in Hamburg gewonnen. Dessen Mutter Neele stand einst in den Ställen der Neusser Trainer Axel Kleinkorres und Horst Steinmetz.

Die Verwandtschaftsverhältnisse von Rennpferden der Rasse Vollblut sind über rund 300 Jahre lückenlos zu verfolgen. Alle Rennpferde weltweit gehen in ihren Abstammungen auf die drei arabischen Stammhengste Darley Arabian, Godolphin Barb und Byerley Turk zurück. Laien reagieren immer wieder verwundert, wenn sie das erfahren.

Am Sonntag hat der Hengst Nutan aus dem Stall Nizza des Freiburger Privatbankiers Jürgen Imm in Hamburg-Horn das 146. Deutsche Derby gewonnen. Es war der siebte Derbysieg für Jockey Andrasch Starke, der von der Rennbahn in Hamburg schon immer sagte: "Das ist mein Wohnzimmer." Weil er sich darin gut auskennt, nutzte er den Startplatz eins geschickt aus.

Auch die Abstammung von Nutan ist über rund 30 Hengstlinien auf Darley Arabian zurück zu verfolgen. 300 Jahre sind allerdings nicht nötig, um den Neusser Einfluss auf den neuen Derbysieger zu erkennen. Die Mutter von Nutan heißt Neele, ist elf Jahre alt und steht im Gestüt Römerhof an der A61 in Erftstadt bei Köln. Besitzer Michael Andree ist der Berater von Jürgen Imm.

Geboren ist das Pferd allerdings in Irland und Züchter war der damalige Züricher Opernchef Alexander Freiherr von Pereira-Arnstein. Nach einem turbulenten Intermezzo als Chef der Salzburger Festspiele ist der 67 Jahre alte Adelsmann nun Intendant an der Mailänder Scala. Dem Neusser Trainer Axel Kleinkorres gefiel das Pferd und er hat die Stute auch für 40 000 Euro bei der BBAG in Iffezheim ersteigert. Kleinkorres: "Ich war von diesem Pferd immer überzeugt. Nicht nur von ihrem Rennvermögen, sondern auch von ihrer Abstammung." Besitzer von Neele wurde damals der nicht mehr existierende Rennstall Ampuria. Zwei Rennen bestritt Neele für diesen Besitzer. Kleinkorres: "Dann ist sie auf die Auktion nach München gegangen. Für 100 000 Euro wurde sie vom Stall Nizza gekauft."

Neele aber blieb in Neuss, denn damals war Horst Steinmetz der Trainer der Pferde des Freiburger Privatbankiers Jürgen Imm. Dazu zählte auch Nicaron, der Derbysieger von 2005. Der stets bescheiden und zurückhaltend auftretende Freiburger Bankier investierte aber in die Zukunft - und die hieß auch Neele. Sie wechselte von Kleinkorres in den Steinmetz-Stall, bestritt noch sechs Rennen. Eines davon sogar am 29. Juni 2007 in Hamburg-Horn, sie wurde im Fährhofer Stutenpreis Zweite. Den Trainer Steinmetz zog es von Neuss noch nach Iffezheim, mittlerweile lebt er 82-jährig in der Nähe von Hannover, die Verbindung zur Familie Imm hat sich auf ein Minimum reduziert.

Der Derbysieger Nutan ist nicht der erste und einzige erfolgreiche Nachkomme von Neele. Ihre Tochter Nymphea gewann vor zwei Jahren nach einem Husarenritt von Dennis Schiergen den Großen Preis von Berlin in Hoppegarten. Der legendäre italienische Vollblutzüchter Federico Tesio (1869-1954) hat den nicht minder legendären Satz gesagt: "Blut ist der Saft, der Wunder schafft. Paare das Beste mit dem Besten und du bekommst das Beste." Manchmal auch mit einem dezenten Anteil aus Neuss.

(kgö)
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