Lokalsport Deutscher Tennisnachwuchs eifert in Kaarst Milos Raonic nach

Kaarst · "Es soll eine Bühne für die Stars von morgen sein", sagt Veranstalter Marc Raffel nicht ohne Stolz vor dem Beginn der ATP-Talentshow, welche vom 15. bis zum 22. Januar in der Tespo in Kaarst stattfinden wird. Abseits von den Australian Open, bei denen sich die Stars des Tennissports messen, geht es auch beim größten Hallenturnier in NRW um Punkte für die Weltrangliste. Der Fokus ist jedoch ein anderer als in Down Under: "Der deutsche Tennissport leidet unter einer Nachwuchsmisere. Unsere Aushängeschilder sind aktuell Angelique Kerber und Alexander Zverev, doch was kommt danach?", fragt Raffel und hat dabei die Nachwuchsförderung fest im Blick.

 Nach zwei Turnieren auf der anderen Seite der Welt will er nun seinen Titel in Kaarst verteidigen: Mats Moraing.

Nach zwei Turnieren auf der anderen Seite der Welt will er nun seinen Titel in Kaarst verteidigen: Mats Moraing.

Foto: Georg Salzburg

Genau hier setzt das international besetzte und mit einem Preisgeld von 15.000 Euro dotierte Turnier an. Es sind die Akteure, die gerade auf der Schwelle zum Profisport stehen. Unter den deutschen Nachwuchshoffnungen stechen drei Namen besonders heraus.

Das ist zum einen Titelverteidiger Mats Moraing, der es mittlerweile auf Rang 432 der Welt geschafft hat und der sich durch eine enorme Schlagkraft auszeichnet. Der 23 Jahre alte Mülheimer, der in der Bundesliga für den Düsseldorfer Rochusclub aufläuft, spielt ab Sonntag sein drittes Turnier in diesem Jahr. Zuvor stellte er schon in Australien sein Können unter Beweis. "Er hat großes Potenzial, war in den vergangenen Jahren aber sehr verletzungsanfällig. Nun hat er zwei Monate lang an seiner Athletik gearbeitet", erklärt Raffel.

Auch Oscar Otte, die Nummer 519 der Welt, kämpft beim "Kirschbaum International" um den Titel. Otte kürte sich 2015 zum Deutschen Meister, im vergangenen Jahr gewann er die German Masters Serie. "Er steht auf dem Sprung und wird hier sicherlich unter den ersten Acht stehen. Er muss langsam den Durchbruch schaffen, ich traue es ihm zu", so Raffel. Otte, der in der Bundesliga für Rot-Weiß Köln aufschlägt und zudem in der schwedischen Liga aktiv ist, hat sich für das Jahr 2017 das Ziel gesetzt, in der Weltrangliste enorm zu klettern. Ein Platz zwischen 300 und 400 soll herausspringen. Dabei kommt es neben der körperlichen Fitness auch auf mentale Stärke an. Denn die Tennisspieler absolvieren weite Reisen. Es geht um den gesamten Globus, immer mit dem einen Ziel: die Top 100 zu erreichen.

Ein Auge ist auch auf Henri Squire zu werfen. Der 16-jährige aus Kaiserswerth setzt alles auf die Karte Profitennis. Schon zu Schulzeiten stand er besonders früh auf, um noch vor dem Unterricht zu trainieren - belohnt wurde das mit dem Titel des Deutschen Jugendmeisters in der Altersklasse U16 sowie im Doppel. Es sind also wieder einmal Namen dabei, die eventuell in einigen Jahren auf den Grand Slams für Furore sorgen werden.

Das Turnier kann auf eine ereignisreiche, zwölfjährige Geschichte zurückblicken. Die Hall of Fame liest sich gut: Philipp Petzschner, Maximilian Marterer, Daniel Brands, Ivan Dodig und Andreas Beck nahmen genauso teil wie Annika Beck und Dinah Pfizenmaier. Der größte Name ist sicherlich die aktuelle Nummer drei der Welt, Milos Raonic. Der Hüne aus Kanada, dessen Aufschläge eine Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometer erreichen, startete 2005 im Alter von 16 Jahren in Kaarst. "Da fragten sich die Leute noch, wer der Schlaks ist, der dort auf dem Feld steht", erinnert sich Raffel.

Am Sonntag und am Montag finden zunächst die Qualifikationsturniere statt, ehe es ins Hauptfeld geht. Das Einzelfinale beginnt am 22. Januar um 13 Uhr.

(pr)
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