Lokalsport Die Grevenbroicher Feierbiester

Grevenbroich · Die Basketballer der NEW' Elephants haben zum dritten Mal nach 2003 und 2014 den WBV-Pokal gewonnen. Im Final-Rückspiel schlugen sie Ibbenbüren klar.

 Das Team der NEW' Elephants präsentiert den WBV-"Pokal": (h.v.l.) Trainer Hartmut Oehmen, Terrence Williams, Lennard Jördell, Farid Sadek, Dainius Zvinklys, Marko Boksic, Nico Zimmermann. (Mitte v.l.) Timo Hoster, Nick Larsen. (v.v.l.) Simon Bennett, Bastian Becker, Davon Roberts.

Das Team der NEW' Elephants präsentiert den WBV-"Pokal": (h.v.l.) Trainer Hartmut Oehmen, Terrence Williams, Lennard Jördell, Farid Sadek, Dainius Zvinklys, Marko Boksic, Nico Zimmermann. (Mitte v.l.) Timo Hoster, Nick Larsen. (v.v.l.) Simon Bennett, Bastian Becker, Davon Roberts.

Foto: Michael Ritters

Okay, das zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel, sich am Titelkampf der Regionalliga West zu beteiligen, hatte sich für die Basketballer der NEW' Elephants schmerzlich schnell erledigt. Eigentlich war nach den Niederlagen zum Auftakt gegen Wulfen und Dorsten schon am zweiten Spieltag alles vorbei. Und trotzdem dürfte das Team der Spielzeit 2015/2016 in der Schlossstadt niemals in Vergessenheit geraten, verkörperte die von Trainer und Manager Hartmut Oehmen zusammengestellte (Spaß-)Truppe doch zu 100 Prozent die von Aufbauspieler Nick Larsen als "Oeh'msches Konzept" bezeichnete Philosophie. Die fuße, führt der 2,04 Meter große Krefelder aus, auf den drei Säulen "Teamgeist, Kampf und Emotion."

Nur so ist es zu erklären, dass es den von Verletzungen gebeutelten Elephants nach einer restlos verkorksten Hinrunde gelungen ist, dieses schwierige Jahr noch mit einem Paukenschlag abzuschließen. Um es mal krass auszudrücken: Diese Grevenbroicher Mannschaft besteht fast ausschließlich aus Verrückten - und das ist durchaus positiv gemeint. Auf dem Weg zurück in die Top 5 der Liga machten die Jungs von der Erft mal so eben den Einzug ins Finale des WBV-Pokals klar, warfen dabei sowohl Champion Schalke 04 als auch den Vizemeister WWU Baskets Münster aus dem Wettbewerb. Wie diese Ansammlung von Feierbiestern tickt, machte das am Sonntag vor mehr als 1000 Zuschauern mit 83:65 gewonnene Rückspiel gegen den TV Ibbenbüren deutlich. Farid Sadek, ohnehin an der Hand verletzt, zog sich bereits im ersten Viertel eine Platzwunde am Augenlid zu. Obwohl der Vorsitzende Dr. Friedrich W. Korsten, bis zum Eintritt in den Ruhestand am 30. November 2015 Ärztlicher Direktor im Kreiskrankenhaus Grevenbroich St. Elisabeth, den Cut mehrfach mit speziellen Klebestreifen zu schließen versuchte, blutete der Spielmacher fröhlich ins Trikot, so dass selbst Schiedsrichter Guido Radtke besorgt feststellte: "Er sieht ja aus wie ein Boxer." Das hinderte Sadek indes nicht daran, (fast) bis zur letzten Spielsekunde auf dem Feld zu stehen. Diesem Willen und dieser Energie hatten die Gäste am Sonntag nichts mehr entgegenzusetzen.

Ibbenbürens fünfköpfige Import-Armada mit Bobby Naubert, Maikel Post, Devin Grimes, Gene Hagner und Jasper Chiwuzie (erzielten zusammen 62 der 65 "tvi"-Punkte) ackerte verzweifelt, so lange die Kräfte hielten, geriet gegen Ende der Partie aber zusehends in Foulprobleme. "Die waren stehend K.o.", sagte Oehmen, der die Nöte des personell bei weitem nicht so tief wie die Elephants besetzten Gegners auch als Erfolg seiner Taktik wertete: "Ich habe im ganzen Spiel keine Auszeit genommen. Es gab von Anfang an nur Vollgas, Ibbenbüren sollte keine Pause bekommen." Um seine Schützlinge auf das entscheidende Match einzustimmen, hatte er jedem Akteur eine Collage aus Jubelbildern vom Pokalsieg 2014 einerseits sowie schwer enttäuschten Basketballern andererseits gepostet. Eine Botschaft, die ankam, bestätigte US-Profi Terrence Williams mit Blick auf die traurigen Verlierer: "Diesen Blues wollte keiner haben."

Angesichts der überbordenden Stimmung am Torfstecherweg fühlte sich der 2. Vorsitzende Uli Weinz an alte Glanzzeiten der Elephants erinnert. Er schwärmte: "Das war ja wie früher, als wir in der 2. Liga gegen Bremerhaven gespielt haben."

(NGZ)
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