Leichtathletik Die Regie übernimmt das Wetter

Kapellen. · Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Der dem russischen Revolutionär Lenin zugeschriebenen Redewendung folgend, schnürte Raimund Röhricht gestern Morgen die Laufschuhe und testete die Strecke des 22. Dreikönigen-Crosslaufs.

Sein beruhigendes Urteil: "Alles in Ordnung." Als Mann der ersten Stunde weiß der in Diensten des TV Jahn 06 Kapellen stehende Organisator freilich ziemlich genau, wer am Sonntag tatsächlich in der Regiezentrale sitzt: "Das Wetter bestimmt, wie leicht oder wie schwer der Lauf wird. Wir leben von dem, was am Wochenende passiert."

Im Vorjahr hatten er und seine langjährigen Mitstreiter Hannelore Mathé und Heidi Hößel Glück. Bei einer Temperatur knapp über null Grad und Sonnenschein war endlich mal wieder die Marke von 200 Teilnehmern geknackt worden. Ein Erfolgserlebnis zu absolut rechten Zeit, war bei Röhricht & Co. die Motivationskurve angesichts von Anmelderzahlen von nur knapp über hundert doch gefährlich nach unten gegangen. Rosig ist's um die 1979 erstmals aufgelegte Veranstaltung, die in guten Zeiten stets zwischen 270 und 320 Startern gehabt hatte, zwar noch immer nicht bestellt, doch hat Röhricht eine leicht steigende Tendenz entdeckt. Illusionen macht er sich allerdings keine: "Wir, Dormagen, Straberg, Holzheim - das sind alles wunderbare Veranstaltungen. Aber Crossläufe sind nicht mehr der Renner."

Nicht ganz einfach ist zudem der Termin. Die Weihnachtsferien sind erst am Dienstag zu Ende gegangen, "erfahrungsgemäß tut sich bis zum Meldeschluss am Freitag noch einiges", weiß Hannelore Mathé. So hatte sich die immer stark vertretene Grundschule Kapellen bis gestern noch nicht gerührt. Andere waren schneller: Der Reitclub Buscherhöfe Büttgen ist mit seinem Laufteam auf jeden Fall wieder dabei. Und gestern Abend nach der Arbeit lief Hannelore Mathé in Christoph Stratmann der Sieger von 2013 über den Weg. Der Bayer-Läufer hatte im Vorjahr erkältungsgeschwächt keine Rolle gespielt, hat sich für Sonntag im Hauptcross über 5750 Meter aber eine Menge vorgenommen. "Dieses Jahr will ich wieder gewinnen", sagt er. Hannelore Mathé wäre schon zufrieden, "wenn wir wie vor einem Jahr ein bisschen mehr als 200 Teilnehmer hätten".

Gestartet wird zum ersten Mal im Erftstadion. Für Röhricht ein Vorteil: "So ist das Ganze konzentrierter und der Sprecher hat direkten Kontakt zum Starterfeld." Dass sich der Kurs nach gut 130 Metern etwas verengt, findet er nicht weiter problematisch. "Es wäre sogar schön, wenn es zu Staus kommt", sagt er schmunzelnd, "dann haben wir genügend Teilnehmer".

(NGZ)
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