Radsport Die Tour der Freude

Neuss · Simon Geschke, Sieger der 17. Etappe der Tour de France, ist einer der Stars bei der Tour de Neuss am nächsten Mittwoch.

Tour de France: Simon Geschke kommen die Tränen
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Geschke kommen nach Alpen-Erfolg die Tränen

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Foto: dpa, sam

Besser hätte das Timing nicht sein können: 18 Stunden, bevor die "Macher" der Tour de Neuss gestern zur Pressekonferenz baten, fuhr Simon Geschke 1032 Kilometer entfernt im französischen Pra Loup als Sensationssieger der 17. Etappe der Tour de France über die Ziellinie.

"Ich habe ihm sofort per SMS gratuliert", wusste Andreas Kappes zu berichten, "nicht als Veranstalter, sondern weil es mich für ihn persönlich riesig freut." Der Sportliche Leiter der Tour de Neuss hatte bereits vor dem Start der Tour de France den 29 Jahre alten Berliner für das Neusser Radsportspektakels am kommenden Mittwoch unter Vertrag genommen. "Jetzt legen wir aber noch ein paar Euro drauf", sagt Kappes.

Simon Geschke, der bis Mittwoch überhaupt erst zwei Rennen in seiner Karriere gewonnen hatte, kennt den Rundkurs mit Start und Ziel auf der Kaiser-Friedrich-Straße schon aus den vergangenen Jahren. Er ist einer von acht Fahrern, die direkt aus der Tour de France nach Neuss kommen. Und nach seiner mutigen Alleinfahrt über 50 Kilometer und einem emotionalen Siegerinterview hat der Mann mit dem rötlichen Vollbart das Zeug, am Mittwoch zum Sympathieträger zu werden.

In den Augen von Andreas Kappes ist er das jetzt schon. "Es wird immer schwieriger, Zusagen von Top-Fahrern zu bekommen", sagt der Sportliche Leiter, "und das liegt nicht nur am Geld." Viele bekommen von ihren internationalen Teams keine Freigabe, anderen mangelt es offenbar an den nötigen Umgangsformen. So teilte ihm Sprinterkönig André Greipel, der als einziger die Tour de Neuss zwei Mal gewonnen hat, am Montag lapidar per SMS mit, dass er nicht komme: "Dabei standen wir schon wochenlang in Kontakt", ärgert sich Kappes.

Besser sah es in Sachen Tony Martin aus, der für einen Tag das Gelbe Trikot trug, bevor er mit Schlüsselbeinbruch aufgeben musste. "Er wäre sonst wieder bei uns gefahren", sagt Kappes über den Neuss-Sieger von 2010. So, findet er, "haben wir aus den Möglichkeiten das Maximum 'rausgeholt."

Was angesichts der Umstände bemerkenswert ist. Denn "die Gagenforderungen der Fahrer werden dank des wieder steigenden Radsportinteresses in Deutschland immer höher", sagt Barthel Winands, 2. Vorsitzender des Neusser Radfahrervereins, "was wir leider von unseren Sponsoreneinnahmen nicht sagen können."

(NGZ)
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