Leichtathletik Dieter Wolf stößt den Stein viermal zu Gold

Dormagen · Der 76 Jahre alte Leichtathlet des TSV Bayer Dormagen beherrscht EM der Spezialsportler im Harz.

 Extraklasse: Dieter Wolf (l.) und Heinz-Georg Schmitz vom TSV Bayer Dormagen mit dem 30 Kilogramm schweren Wurfstein.

Extraklasse: Dieter Wolf (l.) und Heinz-Georg Schmitz vom TSV Bayer Dormagen mit dem 30 Kilogramm schweren Wurfstein.

Foto: Herbert E. Müller.

Dieter Wolf wird einfach nicht müde. Wenn es irgendwo auf dem Kontinent Edelmetall zu gewinnen gibt, ist der 76 Jahre alte Spezialsportler des TSV Bayer Dormagen zur Stelle. So auch bei den Werfer-Europameisterschaften in Halberstadt/Harz, an den mehr als 200 Athleten aus elf Nationen teilnahmen. Seine ganz persönliche Erfolgsbilanz: vier Gold-, drei Silber- und acht Bronzemedaillen in der Altersklasse M75.

Zur Einstimmung auf die Titelkämpfe holte sich der Norfer mit 2,69 Meter gleich mal Gold in der Königsdisziplin, dem Ultrasteinstoßen mit dem 50 Kilogramm schweren Findling. Vor seinem Vereinskollegen Heinz-Georg Schmitz, dem auch im schweren Ultrasteinstoß-Zweikampf (25 und 50 kg) nur Platz zwei hinter Wolf (insgesamt 9,56 Meter) blieb. Mit dem gleichen Ergebnis endete der Kugelstoß-Dreikamp (Stand - Angleiten - Anlauf), den Wolf vor Schmitz mit der Gesamtweite von 31,15 Metern für sich entschied. Damit war der Goldrausch indes noch nicht vorbei: Im Schwergewichts-Dreikampf, in der Szene auch als "Strongest Man" bekannt, schlug der Medaillensammler mit 1328 Punkten noch einmal zu. Damit verfehlt er zwar seine persönliche Bestmarke von 1342 Punkten (gleichzeitig Weltrekord), wirklich zu grämen wusste das den ungekrönten "König der Steinwerfer" freilich nicht. Sein Fazit: "Dass ich das drei Tage ohne Probleme durchgestanden habe, zeigt mir, dass mit meinem Körper alles in Ordnung ist." Die Silbermedaillen im "Shotorama" (Kugelstoß-Fünfkampf aus dem Stand) sowie im Athletik-Zwei- und Dreikampf nahm er danach ebenso gelassen zur Kenntnis wie die acht Bronze-Plätze. Das gute Abschneiden bei den kontinentalen Titelkämpfen traf den Abonnement-Weltmeister indes durchaus überraschend, "sind in meiner Altersklasse inzwischen doch eine ganze Reihe junger Leute nachgekommen", weiß er. "Damit wird es für mich immer schwerer." Ans Aufhören denkt der bald 77-Jährige allerdings noch nicht. "Schließlich gibt es auch in den nächsten Altersklassen viele Titel zu gewinnen und Bestleistungen aufzustellen", sagt er schmunzelnd. Die Deutsche Meisterschaften am 20. September in Regis Breitingen/Sachsen lässt er aber wohl sausen - der Urlaub geht vor. "Sonst bekomme ich wirklich Ärger mit meiner Frau."

Unter dem Dach der Spezialsportler haben im Übrigen nicht nur die Steinstoßer ein Zuhause gefunden. So fanden 1995 die ersten Deutschen Meisterschaften im Tennisballweitschlagen statt. Seit 1991 gibt es zudem das Welt-Sportabzeichen. Dieser Volkszehnkampf besteht aus: Sprint (50, 75 100 Meter), Meilenlauf (1609,34 Meter), Standweitsprung, Standhochsprung, Kugelstoßen, Tennisballweitschlagen, Fußballtorwandschießen, Kegeln (zehn Wurf in die Vollen), 200 Meter Schwimmen und Golfspielen (Einlochen aus 50 Meter Entfernung).

(NGZ)
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