Lokalsport Droht das Aus nach diesem Renntag?

Neuss · Niemand kann und will im Moment dafür garantieren, dass es nach morgen Abend noch Galopprennen auf der Bahn am Hessentor geben wird. Präsident und Chefmanager Antony Vogel: "Das Winterprogramm steht in der Diskussion."

 Cindy Klinkenberg gewinnt den ersten Lauf mit Lunar Prospect. Morgen reitet sie ihn erneut.

Cindy Klinkenberg gewinnt den ersten Lauf mit Lunar Prospect. Morgen reitet sie ihn erneut.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Wenn morgen Abend um 21.25 Uhr planmäßig das letzte der acht Rennen auf der Neusser Galopprennbahn zu Ende ist, dann sollten sich die noch verbliebenen Besucher einen innigen Blick auf das Gelände und einen kräftigen Atemzug Rennbahnluft gönnen. Denn niemand kann und will im Moment dafür garantieren, dass es danach noch Galopprennen am Hessentor geben wird.

Bei der Pressekonferenz des Galopper-Dachverbandes gestern in Köln sollte eigentlich die neue "German-Racing-Champions-League" mit elf großen Rennen auf sechs Bahnen im Mittelpunkt stehen, doch Gastgeber Jan Antony Vogel sorgte mit der von ihm selbst gewählten Dramaturgie, seiner Offenheit und seiner erfreulichen Nicht-Realitätsverdrängung für diese Diskussionen. Vogel: "Das Winterprogramm steht in der Diskussion. Wir werden in Kürze in Klausur gehen, um über Verbesserungen und Veränderungen zu beraten." Sein Rollenspiel ist doppelgesichtig: in Köln der Chefmanager für das große Ganze und in Neuss "nur" der Präsident für diesen Traditionsverein in schwerer See. In der Diskussion ist auch die Konzentration auf nur eine Winterbahn und Vogel ließ dabei keinen Zweifel, dass dann diejenige Bahn ausgewählt wird, die nicht nur Winterrennen anbietet, sondern auch ein Grasbahn-Programm. Das ist Dortmund, wo zudem das gastronomische Angebot im Gegensatz zu Neuss gut ist. In Neuss kommt die für den Reiter-und Rennverein unglückliche Rolle als Mieter hinzu, die viele Gestaltungsmöglichkeiten ausschließt. Die französischen Partner des deutschen Rennsports beklagen vor allem (auch in Dortmund) die zu kleinen und damit für hohe Wetteinsätze schlechten Starterfelder. Vogel verhehlte auch die totale Abhängigkeit des deutschen Rennsports von den Franzosen nicht, auch die acht Rennen morgen mit dem Finale um den Preis der Buchmacher Albers & Sieberts-Perlenkette sind nichts anderes. Das Finale mit neun Startern ist für 19.25 Uhr geplant. Mit je zehn Punkten führen Cindy Klinkenberg und Ester-Ruth Weißmeier. Klinkenberg reitet mit Lunar Prospect ihr Siegerpferd aus dem ersten Lauf, zudem geht es morgen wie schon damals über 1900 Meter. Weißmeier sitzt auf dem formstarken Wallach Wisewit und könnte von dem geringen Renngewicht profitieren. Im Büro des Veranstalters wird nichts mehr gefürchtet als ein Gleichstand. Der aber scheint keineswegs ausgeschlossen und dann müsste eine zweite Perlenkette her. Wie schon im Jahre 2001 bei Paula Flierman und Sabrina Wandt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort