Lokalsport Duell um die Spitze - Tiger gegen Wölfe

Neuss · Nur eine Woche nach dem Verlust der Tabellenführung bietet sich den Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss die große Chance zur Rückkehr auf dem Thron. Zu Gast am Rhein ist morgen nämlich der neue Primus aus Wolfenbüttel.

 Eins von vielen spannenden Duellen: Jana Heinrich (r.) gegen Klaudia Grudzien vom Wolfpack Wolfenbüttel.

Eins von vielen spannenden Duellen: Jana Heinrich (r.) gegen Klaudia Grudzien vom Wolfpack Wolfenbüttel.

Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Am Montag hatten die Basketballerinnen des Zweitligisten TG Neuss Tigers ausnahmsweise frei. "Sie sollten einfach die Köpfe freibekommen", begründete Trainer Janina Pils die Maßnahme. Zu verarbeiten galt es das am Abend zuvor mit 75:83 verlorene Topspiel in Göttingen, was die Turngemeinde nicht nur ihre schöne Serie von acht Siegen in Folge, sondern auch die Tabellenführung kostete.

Von Frust ist im Revier der bengalischen Wildkatzen indes rein gar nichts zu spüren. "Diese Niederlage war überfällig", sagt Trainerin Janina Pils: "Da sind Dinge hochstilisiert worden, die nicht der Realität entsprechen. Wir haben uns nie als die Übermannschaft gefühlt, als die wir hingestellt wurden. Das sind wir auch nicht. Aber unseren eigenen Ansprüchen werden wir absolut gerecht - trotz der Niederlage in Göttingen, die nun alles andere als ein Drama ist." Wehgetan hat sie den Tigers aber schon. Und darum ist die Trainerin sogar froh, dass sie sich mit ihren Mädchen sofort der nächsten Herausforderung stellen kann: Morgen (17.30 Uhr) stellt sich in der Elmar-Frings-Sporthalle im Wolfpack Wolfenbüttel der neue Spitzenreiter vor - als einziges Team der Liga Nord noch ungeschlagen und personell herausragend besetzt. Genauso mag es Janina Pils jetzt: "In Göttingen sind unsere Fehler und Disziplinlosigkeiten bestraft worden. Wir waren nicht gut und haben verdient verloren. Und wenn wir das gegen Wolfenbüttel nicht viel besser machen, werden wir das zweite Spiel in Folge verlieren - und darauf hat bei uns keine Bock."

Dass sich die Wölfe am vergangenen Wochenende beim fast sensationell mühseligen 57:54-Heimsieg gegen das punktlose Schlusslicht Eintracht Braunschweig nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hatten, interessiert in Neuss niemanden. "Diese Spiele sind immer unangenehm", weiß Pils, der darüber hinaus nicht entgangen ist, dass in der bis Mittwoch für Estland tätigen Birgit Piibur und Theresa Simon (Mandelentzündung) sehr wertvolle Stammkräfte zu ersetzen waren. Zudem zog sich US-Profi Crystal Leary in der Partie einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden im Knie zu und fällt damit bis zum Saisonende aus. Wenngleich das Wolfpack bis morgen keinen Ersatz für das 22 Jahre alte Arbeitstier am Zonenrand (ganz starke 11,7 Punkte und 10,0 Rebounds im Schnitt) präsentieren kann, sind die Gäste personell immer noch erstklassig aufgestellt: Piibur (11,3 Punkte) und die erst 17-jährige Aneliya Draganova (6,9) sind im Spielaufbau ein Duo der Güteklasse A, die US-Amerikanerin Alli Gloyd (16,6 Punkte, 9,9 Rebounds) legt bislang eine überragende Saison aufs Parkett und auch Klaudia Grudzien ist nach ihrem ausgerechnet im Play-off-Halbfinalrückspiel gegen Neuss erlittenen Kreuzbandriss allmählich wieder bereit für größere Taten. Dazu kommt in Theresa Simon, mit erst 18 schon eine gestandene Zweitliga-Akteurin, Flavia Behrendt (19) sowie Leonie (17) und Nina Rosemeyer (15) noch viel frisches Talent.

Schade ist, dass die Tigers wie bereits in Göttingen auf wichtiges Personal verzichten müssen: Franziska Worthmann (10,9), gemeinsam mit Kita Waller (20,6), Dara Taylor und Anne Storck beide 12,7), die in Göttingen mit 23 Zählern sogar Topscorerin ihrer Mannschaft war, eine von vier Neusserinnen, die durchschnittlich mehr als zehn Punkte pro Spiel auflegt, weilt immer noch in Mexiko, die vor allem in der Defensive benötigte Ronja Spießbach fällt mit immer noch angeschwollenem Sprunggelenk aus. Karo Tzokov ist mittlerweile wieder voll ins Training eingestiegen, ihr Einsatz ist jedoch erst im neuen Jahr geplant. Miriam Boulkheir kämpft sich nach dem Bruch des kleinen Fingers erst langsam wieder heran.

(NGZ)
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