Korschenbroich Ein Buch als Lebenstraum

Korschenbroich · Glehn Es hat lange gedauert, bis sich Max Kallen seinen Lebenstraum erfüllt hat. Einmal ein Buch zu machen, mit "Stöckskes" und Geschichten aus Glehn und Umgebung - das wär's doch! Die Idee reifte über viele, viele Jahre. Jetzt endlich hat er sie in einem großen Gemeinschaftsprojekt verwirklichen können. "Eines Morgens" lautet der Titel des gut 100 Seiten umfassenden Buches, das am Sonntag in Glehn der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

 Alte Rechnungen und Dokumente geben Auskunft über das örtliche Geschehen vor vielen Jahrzehnten.

Alte Rechnungen und Dokumente geben Auskunft über das örtliche Geschehen vor vielen Jahrzehnten.

Foto: NGZ

Glehn Es hat lange gedauert, bis sich Max Kallen seinen Lebenstraum erfüllt hat. Einmal ein Buch zu machen, mit "Stöckskes" und Geschichten aus Glehn und Umgebung - das wär's doch! Die Idee reifte über viele, viele Jahre. Jetzt endlich hat er sie in einem großen Gemeinschaftsprojekt verwirklichen können. "Eines Morgens" lautet der Titel des gut 100 Seiten umfassenden Buches, das am Sonntag in Glehn der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

 Max Kallen lächelt zufrieden: Der passionierte Heimatfreund und Kenner des dörflichen Lebens in und um Glehn hat eigene Erlebnisse, geschichtliche Begebenheiten und Histörchen jetzt mit tatkräftiger Unterstützung zu einem Buch zusammengestellt.

Max Kallen lächelt zufrieden: Der passionierte Heimatfreund und Kenner des dörflichen Lebens in und um Glehn hat eigene Erlebnisse, geschichtliche Begebenheiten und Histörchen jetzt mit tatkräftiger Unterstützung zu einem Buch zusammengestellt.

Foto: NGZ

Max Kallen, der gesundheitsbedingt stark eingeschränkt ist und beständig auf die liebevolle Hilfe seiner Frau Helga angewiesen ist, lächelt erleichtert. Die Erzählungen, die nun in Buchform vorliegen, hatte er bereits in der Vergangenheit - bis zu seiner Erkrankung im Oktober 2001 - zu Papier gebracht. Viele langjährige Leser der NGZ kennen seinen humorvollen Stil, mit dem er sich früher in den "Heimatland"-Beilagen der Neuß-Grevenbroicher Zeitung zu Wort meldete.

Aus dieser Zeit resultiert auch der Kontakt zu NGZ-Grafiker Helmut Coenen und NGZ-Redakteurin Anneli Goebels, die den Entstehungsprozess des Buches begleitet haben.

Kallen hat vieles gesichtet, wieder zur Seite gelegt, ausgewählt. "Er hat selbst entschieden, was für das Buch verwendet werden soll", betont seine Frau. Zum Beispiel jenes Döneke, das dem Buchtitel seinen Namen gab. Max Kallen zitiert darin Sophie Aretz aus Schlich: "Unges Honder wöere en der Muht", berichtet sie über den besagten Morgen - über den an dieser Stelle auch nicht mehr verraten sei.

Deutlich geworden ist aber bereits: Die Mundart hat natürlich ihren festen Platz zwischen den beiden Buchdeckeln gefunden. Kallen wirft einen Blick auf Handwerk, Handel und Wandel. Er erzählt Historisches, zum Beispiel über die Blausteinslinde. Über das Kriegsende schreibt er: "Ein großer amerikanischer Soldat kam zu uns herein, klopfte meiner Mutter auf die Schulter und sagte: Mama, du eggs?" Eier wollte er und sollte sie auch bekommen.

Augenzwinkernd spricht er vom "Altweibersommer" und will das, was folgt, "als eine Liebeserklärung an das in Ehren ergraute Silberhaar älterer Frauen" verstanden wissen. Kallen erinnert an Glehner Originale und schildert Episoden aus der eigenen Biographie, die so eng mit dem Dorf verwoben ist.

Seit 1865 sitzt seine Familie auf dem schmucken Alt-Schanzerhof am Ortsrand von Glehn. Dort wurde Max Kallen am 8. August 1932 geboren. Seit Ende der 50er Jahre bewirtschaftete er den Hof. Mit seiner Frau hat der 74-Jährige vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter. Schon kurz nach der Wiederbelebung des Schützenwesens nach dem Zweiten Weltkrieg fand Kallen den Weg ins Glehner Regiment, das er von 1988 bis 2000 als Oberst befehligte.

Er ist Mitbegründer der Heimatfreunde Glehn, deren erster gewählter Vorsitzender er war. Mehr als 20 Jahre ritt er zudem als St. Martin durch den Ort, dessen Menschen und Eigenheiten er kennt wie kaum ein anderer. Sicher, manches ist in anderen Gemeinden früher ähnlich gewesen, "Klompemächer" wie den alten Sitter gab es auch anderswo. Aber hier wie dort gilt: Vieles ist unwiederbringlich dahin - und würde vergessen, wenn es nicht Chronisten gäbe, die ein Auge für das Erhaltenswerte haben, Dinge aufschreiben, archivieren und, wie es Max Kallen gemacht hat, für ein breiteres Publikum aufarbeiten.

(NGZ)
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