Tennis Ein Punkt, der beiden ungemein weiterhilft

Neuss · Aus einem 0:2-Rückstand macht Tennis-Bundesligist Blau-Weiss Neuss noch ein 3:3-Unentschieden gegen starken Gladbacher HTC.

 Er sicherte dem TC Blau-Weiss Neuss den fünften Zähler in dieser Bundesliga-Saison: Filippo Volandri setzte sich in einem auf hohem Niveau stehenden Spitzeneinzel mit 3:6, 6:2 und 10:8 gegen den an Position 31 der Weltrangliste stehenden Guillermo Garcia-Lopez durch und legte damit den Grundstock zum 3:3-Unentschieden.

Er sicherte dem TC Blau-Weiss Neuss den fünften Zähler in dieser Bundesliga-Saison: Filippo Volandri setzte sich in einem auf hohem Niveau stehenden Spitzeneinzel mit 3:6, 6:2 und 10:8 gegen den an Position 31 der Weltrangliste stehenden Guillermo Garcia-Lopez durch und legte damit den Grundstock zum 3:3-Unentschieden.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Morgens um elf war die Welt noch in Ordnung an der Neusser Jahnstraße. Strahlende Sonne, eine gut gefüllte Haupttribüne und zwei Teamchefs, die sich in ihrer Einschätzung dieses ersten Lokalduells zwischen dem TC Blau-Weiss Neuss und Badwerk Gladbacher HTC am sechsten Spieltag der Tennis-Bundesliga weitgehend einig waren: "Wenn es heute 3:3 ausgeht, sind wir zufrieden", gab Badwerk-Chef Henrik Schmidt zu Protokoll.

Während sein Neusser Kollege Dietmar Skaliks mit Blick auf die Tatsache, dass die Gäste mit drei Spielern angereist waren, die sich zur Zeit unter den besten 100 der Weltrangliste tummeln, dem nicht widersprechen mochte: "Wenn wir heute ein 3:3 holen, bin ich total happy."

Anderthalb Stunden später hatte sich die Miene des blau-weissen Teamchefs deutlich verfinstert, hatten doch Peter Gojowczyk (2:6, 4:6 gegen den Kasachen Oleksandr Nedovyesov) und der am Samstag noch eilends verpflichtete Facundo Bagnis (2:6, 1:6 gegen den einstmals auch in Neusser Diensten stehenden Österreicher Andreas Haider-Maurer) sozusagen im Schnelldurchgang zwei Punkte an die aufstrebenden Nachbarn abgetreten. "Beide waren nicht unbedingt favorisiert, aber dass es so schnell gehen würde, hatte ich nicht auf meiner Rechnung", sagte Skaliks.

Weitere 120 Minuten später war es an Henrik Schmidt, die Stirn in Falten zu legen, hatten doch Adrian Ungur (6:2, 6:4 gegen den an Position 144 gelisteten Polen Michal Przysiezny) und Filippo Volandri für den Ausgleich zugunsten der Hausherren gesorgt. Vor allem das Ergebnis im Spitzeneinzel ging dem Badwerk-Chef mächtig gegen den Strich: "Drei Einzel hatte ich als ausgeglichen angesehen, aber an Position eins dachte ich, wir sind klarer Favorit." Dachte wohl auch Guillermo Garcia-Lopez, nachdem er den ersten Satz mit 6:3 für sich entschieden hatte. Immerhin steht der 30 Jahre alte Spanier auf Platz 31 der Tenniswelt. Da stand Filippo Volandri auch mal, ja, der zwei Jahre ältere Italiener wurde sogar mal auf Position 25 gelistet. Aber das ist lange her, genauer gesagt sieben Jahre, und inzwischen hat sich der Mann aus Livorno, der auch schon für Armani-Anzüge modelte, aus dem ganz großen Turnierzirkus zurückgezogen. Doch die Tennis-Bundesliga hat ihre eigenen Gesetze, und das von Filippo Volandri lautet: "Niemals aufgeben, wenn du für eine Mannschaft spielst." Und so drehte er nicht nur Satz Nummer zwei in einen 6:2-Sieg um, er überließ auch im Champions-Tie-Break dem Favoriten nicht die Initiative, im Gegenteil. "Ich wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, auch für die Zuschauer, die mich so toll unterstützt haben", sagte der 32-Jährige hinterher. "Das Spiel hatte ein Klasseniveau, und Volandris Sieg war absolut verdient", gab Henrik Schmidt zu, nachdem der Italiener in der immer glühender werdenden Sonne mit 10:8 triumphiert und Blau-Weiss zum zwischenzeitlichen Ausgleich geführt hatte. "Ich geh' dann mal ein paar Infusionen legen", meinte Mannschaftsarzt Dr. Alois Teuber auf dem Weg in die Kabine mit einem Augenzwinkern.

Die Abkühlung folgte auf dem Fuße - und sorgte diesmal für finstere Mienen bei allen Beteiligten: Zum dritten Mal im dritten Heimspiel zwang Gewitterregen zur Unterbrechung der Partie. Da stand es immer noch Unentschieden: Neuss hatte dank Peter Gojowczyk und Philipp Oswald den ersten Satz des zweiten Doppels, Gladbach dank Guillermo Garcia-Lopez und Oleksandr Nedovyesov den ersten Satz des ersten Doppels für sich entschieden. "Eigentlich könnten wir uns jetzt auf ein 3:3 einigen, aber ich bin mir sicher, dass da der Oberschiedsrichter nicht mitspielen wird", meinte Dietmar Skaliks.

Der entschied, wohl auf Drängen der auf pünktliche Abflüge hoffenden Spieler, recht schnell auf Umzug in die Halle. Und da endete die Begegnung tatsächlich mit einem Unentschieden: Gojowczyk und der auf Teppich enorm aufschlagstarke Oswald gewannen, Volandri und Ungur verloren - und siehe da, um 17.40 Uhr war die Welt an der Jahnstraße wieder in Ordnung. Denn "der eine Punkt hilft beiden", sagten Skaliks und Schmidt in bester Übereinstimmung.

(NGZ)
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