Lokalsport Ein Sieg bringt die Tabellenführung

Dormagen · Setzt sich der TSV Bayer Dormagen morgen ab 17 Uhr im Spitzenspiel der 3. Handball-Liga West gegen den TuS Ferndorf durch, ist das Aufstiegsrennen wieder vollkommen offen. Die ungeschlagenen Gäste sehen sich indes nicht unter Druck.

 Wegen einer Reizung der Patellasehne sagte Eloy Morante Maldonado den Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft ab. Morgen im Spitzenspiel soll der 19-Jährige dem TSV Bayer Dormagen wieder zur Verfügung stehen.

Wegen einer Reizung der Patellasehne sagte Eloy Morante Maldonado den Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft ab. Morgen im Spitzenspiel soll der 19-Jährige dem TSV Bayer Dormagen wieder zur Verfügung stehen.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Für Michael Lerscht ist die Sache eindeutig: "Der Druck liegt gewiss nicht bei uns", sagt der Trainer des TuS Ferndorf vor dem Spitzenspiel der 3. Handball-Liga West, in dem seine Schützlinge morgen (17 Uhr) beim TSV Bayer Dormagen zu Gast sind.

Da ist 'was dran. Schließlich haben die Ferndorfer seit dem Abstieg aus der Zweiten Bundesliga noch kein Pflichtspiel verloren und führen dementsprechend verlustpunktfrei die Tabelle an. Setzen sie sich auch morgen Nachmittag durch, beträgt der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, dessen Konto mit der unnötigen 26:27-Niederlage in Krefeld belastet ist, bereits vier Zähler. "Wenn Ferndorf sich auf vier Punkte absetzt, ist das natürlich schon ein Brett", sagt deshalb Ulli Kriebel.

Doch von einer Vorentscheidung im Aufstiegskampf möchte der Trainer des TSV Bayer Dormagen trotzdem nicht sprechen: "Wir haben gerade mal ein Viertel der Saison gespielt, da kann noch viel passieren." Freilich: Um die Ferndorfer in diesem Fall noch auf dem Weg zurück in die Zweitklassigkeit zu überholen, müssten die Siegerländer nicht nur das Rückspiel am 10. März, sondern (mindestens) noch eine weitere Partie verlieren - und die Dormagener dürften keinen weiteren Punkt mehr liegen lassen. In diesem Fall wäre da aber auch noch die HSG Krefeld, die bei einem Ferndorfer Sieg wieder punktgleich mit den Chemiestädtern wäre.

Weshalb auch Kriebel zugibt: "Klar hat das Spiel schon eine besondere Bedeutung." Weshalb er und seine Schützlinge sich entsprechend darauf vorbereitet haben: "Wir haben unter der Woche die Stärken und Schwächen des Gegners ganz genau studiert", sagt Kriebel. Über die Schwächen möchte er lieber nicht viel sagen, "sonst kann mein Kollege ja daraus unsere Taktik ableiten."

Die Stärken sind leicht zu erkennen: "Ganz klar der Abwehrbereich", sagt Kriebel mit Blick auf die erst 146 Gegentreffer (20,8 pro Partie), die der Zweitliga-Absteiger bislang hat hinnehmen müssen. Freilich: Bis auf die HSG Krefeld, gegen die sie sich am vergangenen Samstag erst im Schlussspurt und mit viel Mühe 22:17 durchsetzten, hatten es die Ferndorfer bislang nur mit Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte zu tun gehabt.

Kriebel sagt denn auch: "Meine Mannschaft hat das Potenzial, dieses Spiel zu gewinnen, sie muss es nur abrufen." Beim 39:24-Sieg im jüngsten Auswärtsspiel bei der HSG Lemgo II habe sie nach schwacher Anfangsphase (9:12-Rückstand nach 20 Minuten) bewiesen, dass sie es kann: "Aufs Ganze gesehen war das unser bestes Spiel bisher." Nicht nur zwei Zahlen in der Offensive bringen ihn ins Schwärmen: "Wir hatten im zweiten Durchgang eine Schusseffektivität von 80 Prozent, insgesamt lag unsere Angriffseffektivität bei 69 Prozent." Sondern auch das, was am anderen Ende des Spielfelds abging: "Die Umstellung auf eine 6:0-Deckung hat hervorragend funktioniert. Das macht uns noch variabler und für die Gegner schwieriger ausrechenbar."

Dumm nur, dass er in der Vorbereitung aufs Spitzenspiel auf seine "Jung-Stars" verzichten musste: Torhüter Janis Boieck und Lukas Stutzke waren zum Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft eingeladen, Eloy Morante Maldonado hatte diesen wegen einer Reizung der Patellasehne absagen müssen. Weil sie erst am Donnerstagabend ins Mannschaftstraining einsteigen konnten, hat Kriebel für heute noch eine Extra-Schicht in der Halle angesetzt. Wohlwissend, dass er die Intensität genau dosieren muss: "Janis und Lukas haben auf dem Lehrgang drei Mal am Tag trainiert."

Genau dosieren muss auch der TuS Ferndorf sein Engagement. Schließlich wartet auf ihn am Mittwoch (18. Oktober, 19.30 Uhr) im Achtelfinale des DHB-Pokals das Knüllerspiel gegen den Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen, für das die Siegerländer eigens in die Gummersbacher Schwalbe-Arena umziehen. Michael Lerscht, so sagt er, denkt daran nicht: "Für mich zählt der Sonntag und dann das Heimspiel gegen Habenhausen. Da geht es um wichtige Punkte in der Liga. Das Pokalspiel ist eine schöne Zugabe und ändert die kommende Trainingswoche, mehr aber auch nicht." Wer's glaubt.

(NGZ)
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