Lokalsport Ein wunderbar hässlicher Sieg

Kapellen · Kapellen sichert sich mit 1:0 über TuRU Düsseldorf wichtige Punkte im Oberliga-Abstiegskampf.

 Kapellens Torschütze Shota Arai (r.) weiß sich im Zweikampf mit Captain Philip Lehnert zu behaupten.

Kapellens Torschütze Shota Arai (r.) weiß sich im Zweikampf mit Captain Philip Lehnert zu behaupten.

Foto: Hubert Wilschrey

Ein durch inflationären Gebrauch längst zur Phrase verkommener Spruch besagt: Fußball ist ein Ergebnissport. Was das in der Praxis bedeutet, machte der spielerisch trostlose Oberliga-Kick zwischen dem SC Kapellen und TuRU Düsseldorf klar. Hätten die Gastgeber die auf extrem fußballfeindlichem Naturrasen ausgetragene Partie verloren, wäre die Stimmung im Erftstadion auf den Tiefpunkt gesunken. Aber weil sich der SCK einen im Kampf um den Klassenverbleib immens wichtigen 1:0-Erfolg (0:0) ermauerte, stellte Trainer Toni Molina lachend fest: "Jetzt ist es ein richtig schöner Sonntag!"

Wie der Heimsieg zustande kam, interessierte den vor allem grenzenlos erleichterten Coach kein Stück. "Das ist mir so was von egal", gab er zu. Und mal ehrlich: Ganz unverdient war das totale Erfolgserlebnis nicht für die Gastgeber. Sicher, den Gästen aus Oberbilk, die ihren eh schon exquisiten Kader in der Winterpause sogar noch kräftig aufgehübscht hatten, gehörte der Ball über mehr als 90 Minuten fast ganz. "TuRU war spielerisch besser als wir", räumte selbst Molina ein. Doch wirkliche Torchancen sprangen dabei kaum heraus. Als Ausrede für dieses offensichtliche Versäumnis fielen Personalprobleme freilich aus, denn auch die Hausherren hatten jede Menge Löcher zu stopfen: Im Tor gab Oliver Seibert sein Debüt für die verletzte Stammkraft Christopher Möllering, in der Zentrale fehlten die beiden Taktgeber Lennart Ingmann (kam erst in der Schlussphase) und Robert Wilschrey. Ebenfalls zu ersetzen galt es Talha Demir und Manou Ioannidis, die vor Wochenfrist im Duell mit Tabellenführer KFC Uerdingen (1:3) noch zur ersten Elf gehört hatten.

Dafür kehrten Marcel Koch, der auf der rechten Außenbahn ein gutes Spiel ablieferte, und der von Rückenschmerzen geplagte Frederik Leufgen ins Team zurück. Und das war wichtig, denn sie gaben dem Defensivverbund Halt. Auf dem tiefen und holprigen Rasen, den Molina mit voller Absicht als Spielstätte durchgedrückt hatte, "weil wir da einfach die besseren Ergebnisse erzielen", tauchten vor der Halbzeitpause nur die Gäste mit zwei geplanten Aktionen im gegnerischen Strafraum auf: Zunächst parierte Seibert gut gegen Saban Ferati (22.), dann prüfte ihn der Kleinenbroicher Nicolas Clasen mit einem satten Schuss aus rund 20 Metern (44.). Im Nachsetzen drückte der Japaner Takehiro Kubo das Leder zwar über die Linie, befand sich dabei allerdings im Abseits. Schon beim Gang in die Kabine ahnte Kapellens Co-Trainer Wolfgang Brück, dass für seine Jungs in Abschnitt zwei noch was gehen könnte. "Alles ist noch ein bisschen zerfahren, aber die kannst du schlagen", prophezeite er. Und tatsächlich, die Hausherren wurden mutiger - und hatten in Shota Arai die entscheidende Figur in ihren Reihen: Der in der Pause aus Asien an die Erft zurückgekehrte Japaner verpasste nach gut einer Stunde das Ziel mit einem technisch anspruchsvollen Drehschuss noch knapp, doch kurz darauf stand er am Ende eines wunderbar dynamischen Angriffszuges: Leufgen bediente den gerade eingewechselten Marco Czempik auf der rechten Außenbahn und dessen Hereingabe aus vollem Lauf nutzte Arai per Direktabnahme zum Tor des Tages.

Danach stellte Molina sofort um, machte durch die Hereinnahme des ebenfalls noch nicht ganz fitten Kani Taher aus der Vierer- eine Fünferabwehrkette. Die ließ, abgesehen von einer Schrecksekunde, als der aus seinem Kasten gestürzte Seibert bei einem weiten Schlag Clasens ausglitt (86.), nichts mehr zu.

(NGZ)
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