Lokalsport Elephants geben nicht auf und werden belohnt

Neuss · In der Verlängerung schlägt der kämpferische Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich den Lokalrivalen ART Düsseldorf glücklich mit 95:89.

 Keine leichten Körbe: Lennard Jördell (l.) und Dainius Zvinklys bearbeiten Düsseldorfs 125-Kilo-Mann Kendall Chones.

Keine leichten Körbe: Lennard Jördell (l.) und Dainius Zvinklys bearbeiten Düsseldorfs 125-Kilo-Mann Kendall Chones.

Foto: Georg Salzburg

Eines muss der Neid Hartmut Oehmen ja lassen: Der Trainer und Manager des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants weiß, wie er das Publikum trotz ziemlich verkorkster Saison von den Sitzen reißt. Vor knapp 500 Zuschauern kämpften seine Junge im Derby ART Düsseldorf nach Verlängerung mit 95:89 (Halbzeit 37:41) nieder und holten damit zwei im Kampf um den Klassenverbleib enorm wichtige Punkte.

Marketingstrategisch war der dramatische Heimsieg natürlich ebenfalls Gold wert. "Die Leute, die heute hier waren, werden ganz sicher wiederkommen", stellte der von der nervenaufreibenden Partie gezeichnete Oehmen lachend fest. Dabei verlief der Start alles andere als verheißungsvoll: Bereits nach 2:01 Minuten holte der Coach seinen bis dahin nur durch zwei schnelle Fouls auffällig gewordenen Topscorer Dainius Zvinklys für den Rest der ersten Hälfte auf die Bank. Der Litauer hatte Oehmen kurz vor der Partie mit der Nachricht überrascht, dass er mit einem tauben Gefühl im Fuß wohl gar nicht werde auflaufen können. Eine Information, die der erfahrene Trainer freilich routiniert überhörte. Am Seitenrand erhielt Zvinklys Gesellschaft von Terrence Williams. Der ohnehin schwer angeschlagene US-Boy (Muskelfaserriss in der Wade) verlor bei einer Kollision mit seinem Teamkollegen Marvin Kruchen eine Kontaktlinse.

Dass die Hausherren, denen zunächst kein Mittel gegen Düsseldorfs Spitzenkräfte Paulius Kleiza (16 Punkte vor der Pause) und Kendall Chones einfiel, trotzdem im Spiel blieben, lag neben Marko Boksic (neun Punkte) und Nico Zimmermann (8) vor allem an Center Lennard Jördell (15 Punkte in den ersten 20 Minuten), der vorne wie hinten wie ein Pferd ackerte. Als die Gäste jedoch im dritten Viertel mit einem 10:0-Lauf auf 57:45 (26.) davonzogen, schienen die böse angeschlagenen Elephants mal wieder geschlagen. Doch jetzt entdeckte die Mannschaft ihr Kämpferherz. Auch weil Williams Mut fasste und Zvinklys, der am Ende noch auf starke 23 Zähler (2/3 Dreier) kam, endlich auftaute, hätten die Gastgeber das Match nach rasanter Aufholjagd sogar noch in der regulären Spielzeit entscheiden können. Das von Aufbauspieler Farid Sadek nach einer Auszeit eigenmächtig initiierte "Alley-oop-Anspiel" auf Zvinklys, der den Ball eine Sekunde vor Schluss in den Korb stopfen sollte, scheiterte indes kläglich.

Da der nachlassende Chones (19 Punkte) an der Freiwurflinie patzte (4/1), konnten Zvinklys und Williams (je drei Punkte) Grevenbroich in der fünfminütigen Verlängerung von 83:83 (3.) auf 89:84 in Führung schießen. Die letzten 40 Sekunden des von den Schiedsrichtern Guido Radtke und Janina Kuczmann charmant, aber bestimmt geleiteten Krimis wurden dann zum Privatduell zweier Akteure: Sadek verwandelte in dieser Phase alle seine sechs Freiwürfe mit bewundernswerter Coolness, Kleiza brachte Düsseldorf jeweils auf 87:89 (Drei-Punkt-Spiel) und 89:91 heran. Als noch 20 Sekunden zu spielen waren, patzte der mit 30 Punkten beste Schütze der Partie jedoch beim Spielstand von 93:89 für die Elephants bei einem eigentlich einfachen Korbleger, so dass Sadek den Sieg mit zwei Freiwürfen endgültig einzutüten vermochte.

(NGZ)
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