Lokalsport Elephants sollen wieder hip werden

Grevenbroich · Mit dem Saisonheimdebüt heute gegen Bonn II werben die Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich um ihre Fans.

Die NEW' Elephants haben einen Plan: "Wenn der Schützenfest-Hype in Grevenbroich vorbei ist", setzt Trainer und Manager Hartmut Oehmen an, "sollen die Menschen in der Stadt auf die Tabelle der Regionalliga gucken und sagen: 'Da gehen wir hin!'" Dazu müssten die Basketballer aus der Schlossstadt allerdings die vor allem im Fußball bekannte englische Woche mit drei Siegen abschließen.

Der erste ist schon im Sack, zum Saisonstart gelang am vergangenen Samstag ein 97:89-Erfolg in Salzkotten. Ähnliches haben die Gastgeber heute Abend (Anpfiff 20 Uhr) bei der Heimpremiere am Torfstecherweg in Gustorf gegen die Telekom Baskets Bonn II vor. Und am Sonntag (16 Uhr) geht's zum SV Hagen-Haspe, der zum Auftakt die als Titelkandidat gehandelten ART Giants Düsseldorf mit 81:79 geschockt hatte. Daran, dass in Grevenbroich das Interesse am Basketball erst nach dem Ende der Schützenfest-Saison voll erwacht, hat sich Oehmen inzwischen gewöhnt, trotzdem findet er es ziemlich schade, dass es heute gegen Bonn wegen des Feierabendmarktes in der City "zuschauertechnisch wohl keine würdige Saisoneröffnung in Gustorf geben wird."

Die Elephants sind jedenfalls bereit. Und obwohl der Kader in Gerrell Martin (USA), Marko Boksic (Bosnier mit kroatischer Staatsangehörigkeit) sowie den nun mit englischen Pässen ausgestatteten Delpeche-Zwillingen aus Delaware (USA) vier "Imports" auflistet, hat Oehmen eine Mannschaft mit hohem Identifikationsfaktor ausgemacht: "Marko ist in der vierten Saison bei uns, arbeitet bei mir im Sportgeschäft und hat sogar die neuen Trikots eigenhändig beflockt." Auch die Positionen auf dem Spielfeld sind nicht in Stein gemeißelt: So stand Lennard Jördell in Salzkotten in der Startformation. Oehmen: "Lenny ist im Training der mit Abstand beste Center und ist daher gesetzt." Bastian "Basti" Becker hat zuletzt, so der Coach, "überragend trainiert", kam darum für Marcus Delpeche als erster Akteur von der Bank. Noch vor Malcolm Delpeche, der im ersten Viertel gar nicht eingesetzt wurde. "Bei mir entscheidet nicht der Pass, wer spielt, sondern es kommt immer darauf an, was fürs Team am besten passt", sagt Oehmen. Kein Weg vorbei führt im Moment allerdings an Farid Sadek im Aufbau sowie an Gerrell Martin, Marko Boksic und Lennard Jördell. Die Bonner suchen dagegen noch nach ihrer Identität. Kein Wunder, ist bei den Bubis aus der einstigen Bundeshauptstadt in der langen Sommerpause doch so gut wie kein Stein auf dem anderen geblieben: Trainer Thomas Adelt ist zum Kooperationspartner Dragons Rhöndorf in die Pro B gewechselt und hat einige seiner alten Jungs gleich mitgenommen. Sein Nachfolger Savo Milovic (bislang Co-Trainer in Rhöndorf) muss in Keith Sherrill zudem einen neuen US-Profi integrieren. Das 2,03 Meter große Kraftpaket trug in der vergangenen Saison noch das Trikot der Hertener Löwen. "Er hat uns richtig weh getan, war ein Grund, warum wir da in der Rückrunde verloren haben", erinnert sich Oehmen. Das galt auch für Julian Jasinski, im Vorjahr Meister mit den EN Baskets Schwelm. Beim Match in Gustorf mähte der Bruder des Diskuswerfers Daniel Jasinski den da noch in Diensten der Elephants stehenden Sharif Watson in der Manier eines rabiaten Linebackers im American Football um, was Oehmen zu dem Schluss bringt: "Die machen keine Gefangenen!" Die 54:81-Niederlage zum Auftakt gegen Herten verpasste der 21-Jährige jedoch.

Zwar hatten die Grevenbroicher gegen Bonn am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison mit dem deutlichen 89:63-Sieg eine Serie von drei Niederlagen in Folge beendet, doch die Elephants lässt das Duell mit dem unerfahrenen, aber erstklassig ausgebildeten Nachwuchs des Erstligisten Telekom Baskets trotzdem nicht kalt. "Bonn spielt ohne Center, kann mit Schnelligkeit aber jedem Gegner große Probleme bereiten", weiß Oehmen. Ihm wäre es darum durchaus recht, wenn die Gäste aus der Distanz genauso träfen wie gegen Herten. Da saßen von jenseits der Drei-Punkte-Linie nämlich nur drei von 25 Würfen für magere zwölf Prozent. "Dann müssen wir uns keinen Kopf machen." Optimal wäre es aus Sicht der Hausherren, sie könnten auch die in Salzkotten nicht eingesetzten Christopher Ober, Alex Knopf und Max Boldt bringen.

(NGZ)
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