Lokalsport Enahoro knackt 8000 Punkte

Dormagen · 19 Jahre alter Zehnkämpfer des TSV Bayer Dormagen siegt mit Bestleistung beim Thorpe-Cup.

Es war am 27. und 28. April 1963, als Yang-Chuan Kwang im kalifornischen Walnut eine neue Zeitrechnung einläutete: Als erster Mensch übertraf der Taiwanese (nach heute gültiger Punktetabelle) die 8000er-Marke im Zehnkampf. Seine 8010 Punkte (nach damaliger Wertung waren es 9121) bedeuteten selbstredend einen neuen Weltrekord.

Kwang war damals 30 Jahre alt. Am Sonntag, beim 24. Thorpe-Cup in Düsseldorf, übertraf Ituah Enahoro erstmals in seiner Karriere die 8000er-Marke - mit 8028 gewann er den traditionellen Mehrkampf-Länderkampf zwischen Deutschland und den USA. Das Besondere daran: Der seit zwei Jahren für den TSV Bayer Dormagen startende Zehnkämpfer wird am 15. Dezember gerade mal 20 Jahre alt.

Enahoro, Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter, im belgischen Mortsel geboren, im Sportinternat Knechtsteden zuhause, tat damit einen Schritt in einen erlauchten Kreis. Denn auch wenn der Weltrekord längst, aufgestellt vom US-Amerikaner Ashton Eaton vor zwei Jahren, bei 9045 Punkten liegt, bedeuten 8000 Punkte im Zehnkampf immer noch eine magische Grenze.

In Deutschland haben dies in dieser Saison erst sechs Zehnkämpfer geschafft, gemeinsam mit Enahoro auch der Schorndorfer Rene Stauß, der in Düsseldorf mit 8009 Punkten ebenfalls eine neue persönliche Bestmarke aufstellte. Ituah Enahoro steigerte seine gleich um sensationelle 260 Punkte und katapultierte sich damit auf Rang fünf der aktuellen deutschen Bestenliste, die vom WM-Dritten von 2015, Rico Freimuth (Potsdam) mit 8663 Punkten angeführt wird.

Der Dormagener, der in Neuss an der medicoreha-Akademie eine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolviert, ist der mit Abstand jüngste in dieser Liste. Das hinderte den 19-Jährigen nicht daran, in Düsseldorf fast von Beginn an in Führung zu gehen. Seine 10,84 Sekunden über 100 Meter waren die zweitschnellste Zeit nach der von Scott Filip (10,78), der in den Endabrechnung auf Rang vier der beste US-Amerikaner war. Den zwei Jahre älteren Filip (und alle anderen Kontrahenten) übertrumpfte Enahoro dann mit 7,64 Metern im Weitsprung - seiner Paradedisziplin, in der er im vergangenen Jahr Deutscher Vizemeister bei der Jugend wurde. Dank 14,44 Meter im Kugelstoßen, 1,90 Meter im Hochsprung und der schnellsten 400-Meterzeit alle Teilnehmer (48,02 Sekunden) lag er nach dem ersten Tag mit 4244 Punkten in Führung vor dem drei Jahre älteren Nico Beckers (Aachener TG) und Scott Filip.

Der zweite Tag begann für den Dormagener mit 14,86 Sekunden über 110 Meter Hürden und 46,65 Metern mit dem Diskus, womit er seine Führung weiter ausbaute. 4,45 Meter im Stabhochsprung - in dieser Disziplin gewann er 2015 für das Geburtsland seines Vaters startend Silber bei den afrikanischen Juniorenmeisterschaften - und mäßige 51,57 Meter im Speerwerfen ließen ihn vor der Abschlussdisziplin auf Rang zwei mit 44 Punkten Rückstand auf Rene Stauß zurückfallen. Doch mit dem bei Zehnkämpfern wenig beliebten 1500-Meterlauf und einer starken Endzeit von 4:27,94 Minuten holte sich Enahoro den Sieg und die Eintrittskarte in einen erlauchten Kreis.

(NGZ)
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