Alexander Koke "Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen"

Neuss · Der scheidende Trainer des TSV Bayer Dormagen über seine neue Aufgabe und die Ziele für den Rest der Handball-Saison.

 Noch elf Spiele wird Alexander Koke die Dormagener Handballer betreuen, dann endet - vorerst - seine Trainerlaufbahn.

Noch elf Spiele wird Alexander Koke die Dormagener Handballer betreuen, dann endet - vorerst - seine Trainerlaufbahn.

Foto: H. Zaunbrecher

Dormagen Der Countdown läuft: Noch elf Spiele sitzt Alexander Koke als Trainer auf der Bank des Handball-Drittligisten TSV Bayer Dormagen, dann wechselt er als Lehrbeauftragter für Sportspiele an das Institut für Sportwissenschaften, Sportpsychologie und Sportpädagogik der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale. Die NGZ sprach vor der morgigen Partie beim Tabellenzweiten VfL Eintracht Hagen (20 Uhr, Arena am Ischeland) mit dem 37-Jährigen über seine Beweggründe und die Ziele für den Rest der Saison.

Herr Koke, es ist viel passiert in den vergangenen Tagen: Erst gewinnt Ihre Mannschaft nach vier sieglosen Spielen in Folge, dann erklären Sie Ihren Rücktritt zum Saisonende. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Alexander Koke Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn der TSV Bayer Dormagen und die Mannschaft liegen mir am Herzen. Aber die Perspektive einer unbefristeten Stelle an der Universität mit einer interessanten Aufgabe hat letztlich den Ausschlag gegeben. Außerdem spielen auch familiäre Gründe eine Rolle.

Bedeutet der Wechsel an die Universität einen Abschied vom Handball?

Koke Zunächst einmal ja. Aktuell ist nicht absehbar, ob ich noch etwas im Handball machen werden. Wir werden ja auch unseren Lebensmittelpunkt verlegen - und dort spielt Handball keine große Rolle.

Können Sie sich denn ein Leben ohne Handball vorstellen?

Koke (lacht) Genau das hat mich meine Lebensgefährtin auch gefragt, als wir das Für und Wider dieser Entscheidung abgewogen haben. Natürlich bedeutet mir der Handball sehr viel, er hat 20 Jahre meines Lebens geprägt. Auf der anderen Seite habe ich jetzt einen kleinen Sohn, und da ist es schön, künftig mehr Zeit mit ihm und der Familie verbringen zu können. Die letzten Monate waren schon sehr stressig - der Versuch, Handball, Uni und Familie unter einen Hut zu bringen, war schon sehr kraftraubend.

Wenn's erlaubt ist: Das hat man Ihnen auch angemerkt. Irgendwie ist Ihnen die Lockerheit abhanden gekommen.

Koke Naja, dass unsere Ergebnisse in diesem Zeitraum eher unbefriedigend waren, hat sicher auch dazu beigetragen.

Am Samstag gegen Volmetal schien die Mannschaft eine Halbzeit lang oder länger auf dem Weg der Besserung, bevor sie dann wieder in alte Verhaltensmuster verfallen ist.

Koke Das stimmt. Wir haben bis zur 50. Minute das Spiel eindeutig kontrolliert und auch einen recht souveränen Handball gespielt. Dann haben wir zwei, drei Fehler gemacht, ein, zwei Abpraller nicht gekriegt - und schon war die Verunsicherung da. Das zeigt, dass die Mannschaft noch nicht so gefestigt ist, was auch an der zu geringen Zahl von Führungsspielern liegt.

Was soll den jetzt aus dem Rest der Saison werden?

Koke Wir haben noch elf Spiele vor uns, und in denen wollen wir die Saison bestmöglich abschließen.

Ihr Geschäftsführer Björn Barthel hat Tabellenplatz fünf als Minimalziel ausgegeben. Ist das auch Ihr Ziel?

Koke Die Mannschaft hat sich intern ein Ziel gesetzt, das sehr ambitioniert ist. Deshalb möchte ich es auch nicht in der Öffentlichkeit verraten. Ich habe den Jungs gesagt: Okay, finde ich gut - aber dann müsst ihr euch auch daran messen lassen.

Am Freitagabend gastieren Sie beim Tabellenzweiten in Hagen. Mit einem Sieg könnten Sie dem Neusser HV einen großen gefallen tun.

Koke Das mag sein. Aber für uns geht es vorrangig darum, selber einen Schritt nach vorne zu machen. Was um uns herum passiert, interessiert uns weniger. Fakt ist, wir treffen auf eine routinierte Mannschaft mit hoher individueller Qualität, die auf jeder Position doppelt gut besetzt ist. Auf der anderen Seite steht Hagen enorm unter Druck, denn angesichts der Souveränität der Neusser dürfen sie sich kaum noch weitere Ausrutscher leisten. Unter diesen Voraussetzungen wird das ein hochinteressantes Spiel.

(NGZ)
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