Galopp Erster Sieg auf Gras geht an den Titelanwärter

Neuss · Adrie de Vries führt die deutsche Jockey-Bestenliste an. Gestern siegt er im ersten Neusser Grasbahnrennen nach achtjähriger Pause.

 Das Geläuf war gut gestern beim ersten Grasbahn-Renntag unter Flutlicht auf der Neusser Galopprennbahn, die äußeren Umstände mit Regen und einem kräftigen Sturm zwischen dem fünften und sechsten Rennen verhinderten allerdings einen besseren Besuch am Hessentor.

Das Geläuf war gut gestern beim ersten Grasbahn-Renntag unter Flutlicht auf der Neusser Galopprennbahn, die äußeren Umstände mit Regen und einem kräftigen Sturm zwischen dem fünften und sechsten Rennen verhinderten allerdings einen besseren Besuch am Hessentor.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Standesgemäß endete gestern das erste Rennen bei der Grasbahn-Premiere nach achtjähriger Pause auf der Neusser Galopprennbahn. Der mit klarem Vorsprung die Jockey-Bestenliste anführende Niederländer Adrie de Vries ging mit dem vierjährigen Wallach Severus zeitig in Front und gab diese Führung bis ins Ziel nicht mehr ab.

 Anpacken bis zuletzt: Peter Ritters präpariert das Geläuf.

Anpacken bis zuletzt: Peter Ritters präpariert das Geläuf.

Foto: 141021NE09z003

Als einziger Reiter erschien er mit noch blütenweißer Reithose zum Abwiegen. De Vries zum Zustand des jungfräulichen Geläufs: "Es ist alles perfekt." Der Niederländer zählt in der Aktivenszene dieses Sports nicht zu den vielen chronischen Nörglern, Besserwissern und Bedenkenträgern. Die hatten sich nicht unerwartet im Vorfeld bemerkbar gemacht und äußerten schon die schlimmsten Befürchtungen. Am Ende verliefen alle acht Rennen unfallfrei.

Adrie de Vries untermauerte seine Spitzenposition mit einem zweiten Sieg. Er bescherte damit dem Wallach Miracle S den ersten Volltreffer im Leben. Trainiert wird das Pferd von Daniel Klomp im niederländischen Sevenum. Klomp ist der Nachfolger von Jan Pubben, der sich zur Ruhe setzte, aber immer noch im Stall nach dem Rechten sieht. Pubben war der Trainer, mit dem Adrie de Vries zu Beginn der 90-Jahre mit bescheidenen Ansprüchen aus der Galoppsport-Diaspora Niederlande in Neuss auftauchte. Die Prognose, dieser Mann würde einmal Deutscher Jockey-Champion, hätten selbst die größten Optimisten nie gewagt.

Wie leistungsbereit und gleichzeitig leidensfähig viele Menschen dieser Szene sind, dokumentierten zwei Siege der Atlantic Isle mit Rene Piechulek im vierten Rennen und Königsadler mit dem vierfachen Champion Eduardo Pedroza im siebten Rennen. Trainer Stefan Richter aus Dresden hatte diese Pferde nach Neuss geschickt. Auch die Hallenser Trainerin Angelika Glodde war mit vier Pferden die fast 500 Kilometer nach Neuss gereist. Sie wurden alle vom 16-jährigen Vinzenz Schiergen geritten. Die Ausbeute waren zwei zweite und ein vier Platz mit insgesamt 2800 Euro Preisgeld. Im Grunde bitter wenig für diesen großen Aufwand. Manager des Glodde-Stalles ist der MDR-Moderator Andreas Neugeboren: "Wir hatten schon auf einen Sieg gehofft. Aber es ist gut, dass es die Neusser Grasbahn wiedergibt."

Das war ohnehin der einhellige Tenor und genörgelt wurde auch nicht mehr. Zwei Rennen gewann auch der Stall des früher als Lehrer tätigen Rudi Storp aus Beelen bei Warendorf. Der Ex-Pädagoge überrascht immer wieder mit talentierten jungen Damen im Sattel. Gestern hieß sie Luisa Stephanie Steudle und gewann mit dem Wallach namens Ohne Tadel den Preis der Sparkasse Neuss, den Ehrenpreis überreichte Cornelia Gadde. Der siebenjährige Ohne Tadel gewann beim 56. Start sein neuntes Rennen. Aufgezogen wurde dieses Pferd von Hans-Walter Ditzhaus auf seinem Anwesen am Rande von Velbert. Der Tierarzt und Trainer Dr. Andreas Bolte aus Lengerich hat noch am Sonntag mit Ever Strong in Baden-Baden/Iffezheim das Gruppe-Rennen um die Baden-Württemberg-Trophy gewonnen. Gestern siegte er in Neuss mit dem von Alex Pietsch gerittenen Venezianus.

Mit knapp über 70 194 Euro (davon nur 15 676 Euro auf der Bahn) blieb der Wettumsatz in Anbetracht der Wetterlage erwartungsgemäß niedrig. Der exakte Umsatz durch die Live-Sendungen nach Frankreich wird stets einige Tage später exakt bekannt. Unter 1,5 Millionen Euro geht es aber selten ab.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort